2613. Guillaume Godard, Buchdrucker in Paris, scheint aus der
Kaste der Briefdrucker und Schreiber hervorgegangen zu
seyn. Er dürfte daher die Titelvignetten und Initialen der
von ihm vorhandenen Druckwerke selbst in Metall oder
Holz geschnitten haben. Eine Titelverzierung mit dem
l ersten Zeichen wurde zu folgendem illustrirten Werke
benützt. Les presentes heures a lufaige de l Romme toutes
du lang ans riäs re [ querir. sont efte nuuellemet iprimees I a Paris
pour Gilles Hardouin: gr. 8. Dieses Buch ist mit mehreren schönen,
theils gmssen Holz- oder Metallschnitten geziert, und darunter sind
auch Todtentanzbilder. Es scheint noch eine ältere Ausgabe vorhan-
den zu seyn, da der Calender auf 16 Jahre mit-l520 beginnt. Es ist
aber dieses Werk äusserst selten.
Guillaume Eustaehe, der Pariser Buchhändler, bediente sich des
zweiten Zeichens, doch kommen links und rechts auch die Buchstaben
G. E. vor. Es steht auf dem Titel eines mit Holzschnitten illustrir-
ten Gebetbuches: Hure intemerate virginis marie [ecundü l vfum
Roman-ü totaliter ad longü [ine regre l cum pluribus orationibus in gal-
lico et latino. Am Ende: Cy ftnist le bon examen de confcience 05 I
pose par maistre Johann Quentin Docteur l an theologie penitentier de
paris. Les presentes heures furEt acheuees Ze 1:0 iour de Mars
lan mit [ cinq cens par Thielman Keruer pour Guillaume eufcaca libraire
etc. Der Almanach geht auf 24 Jahre von 1497-1520.
2614- Georg lloefnagel, Zeichner und Miniaturmaler, geb. zu
Antwerpen 1545, gest. zu Prag 1600. Von den Höfen in München,
Wien und Prag beschäftiget, hinterliess er Werke in Miniatur,
welche an Feinheit ihres Gleichen suchen. Darunter ist ein Werk
mit naturhistorischen Gegenständen, ein Missale u. s. w. Das
gegebene Zeichen kommt auf Miniaturen im kgl. Museum zu
Berlin vor.
2615. Unbekannter Kupferstecher, welcher in der früheren Zeit
des 16. Jahrhunderts thätig war. Man findet eine Copie nach
6 A. Dürer, welche die hl. Jungfrau mit dem Kinde aufdem Halb-
monde stehend vorstellt, B. N0. 30. Der kleine Jesus sitzt auf
dem rechten Arme und halt einen Apfel in den Händchen. Die Figur
der heiligen Mutter umgibt eine Strahlenglorie. Das Zeichen des A.
Dürer fehlt, dagegen ist der beigefügte Buchstabe unten in der Mitte
eingestochen. H. 4 Z. Br. 2 Z. 10 L.
Bartsch VIII. p. 10 nimmt das Zeichen des Künstlers für S, es
hat aber die alte Form des G, w1e sie auch Urs Graf noch gebraucht.
Doch rührt das Blatt von letzterem nicht her. Es ist aber auch nicht