Volltext: CF - GI (Bd. 2)

FVB. 
2554. 
919 
Dieser Heinrich van der Borcht wird im Künstler-Lexicon wohl 
zu streichen seyn. Wenn die Zeichnung wirklich acht ist, so ist ein 
anderer, unbekannter Meister angedeutet. 
2554. Jan Franz van Bloemen, genannt Orizonte oder Hori- 
(79 zonti, Landschaftsmaler und Radirer, wurde 1656 
   zu Antwerpen geboren, und machte seine Studien 
in Italien, wo er mit Eifer nach der Natur zeichnete, ausserdem aber 
auch den C. Ponssin zum Vorbilde nahm. Der Künstler brachte die 
grösste Zeit seines Lebens in Rom zu, und man kann ihn mit vollem 
Rechte der italienischen Schule vindiciren. Seine Gemälde tragen voll- 
kommen den italienischen Charakter, und sind meistens von ernster 
Stimmung. Besonders schön sind seine Fernen, woher ihm der Bei- 
name Orizonte zu Theil wurde. Als Meister in der Landschaft brachte 
er aber in seinen Gemälden auch Figuren und Thiere an, nur hätte 
er die mythologische Staffage weglassen können. Auf einigen Gemälden 
und Zeichnungen findet man die Initialen des Namens mit dem Beisatze 
11.11., d. h. detto Ilorizonti. Man nennt den Künstler gewöhnlich Julius 
Franz van Bloemen , er selbst nennt sich aber nicht Jnlius, sondern 
zeichnete nur J. oder G. Fron. van Bloemen det. Horizontal Den Vor- 
namen Julius hatte Descamps geschöpft, Immerzeel scheint ihn aber 
richtiger Johannes zu nennen. Auch die Angabe, dass der Künstler 
1740 gestorben sei, ist ohne Grund, da van Bloemen erst 1742 in die 
Akademie von S_ Luca in Rom gewählt wurde. Er starb 1748 oder 1749. 
F. van Bloemen radirte auch einige Blätter. Die Platten sind in 
England vorhanden, und wurden gegen 1826 wieder abgedruckt. Die 
neuen Abdrücke sind in folgendem Werke: A Collcction of Original 
Etchings; consisting of original plates by Rembrandt  Claude (Lorrain) 
 pominiquo Barriere  Horizont- etc. London 1826, fol. Die fünf 
Radirungen von Horizonti sind N0. 62-66 beschrieben, und geben Stadt- 
und Garteiiansichten. Das genannte englische Prachtwerk ist sehr selten, 
und daher Heu wir eine Beschreibung der Blätter nach den Origi- 
nalen, da zonte eine ehrenvolle Stelle im Peintre-graveur verdient. 
i) Die Gartenansicht mit den beiden Statuen. Letztere stehen 
links auf einem runden Sockel unter zwei grossen Bäumen. Die eine 
Statue hält ein Füllhorn in der rechten Hand. Im Grunde bemerkt 
man eine" Balustrade. In Mitte des Vorgrundes steht eine Palme, und 
rechts und links erheben sich Pinien. Im Mittelgrnnde geht ein Herr 
mit seiner Dame spazieren, und der Bediente folgt mit dem Hute in 
der Hand. Links unten im Rande: Fran. van Bloemen det. Horizontal 
H.8Z.10L. Br.6Z.5L.  
2) Die Gartenansicht mit der grossen Treppe. Links vprn bemerkt 
man die Statue des Paris auf einem Piedestal, und die Mitte des 
Blattes nimmt die grosse steinere Treppe ein, welchezn einer Nische 
führt, in welcher ebenfalls eine Statue angebracht ist. Rechts vom 
stehen zwei grosse Vasen auf Siockeln, und der Baum erhebt sich bis 
an den oberen Rand. Fünf Figuren beleben den Gartenraum. Drei 
derselben stehen auf der Treppe, und zwei am Fusse derselben. Links 
unten im Rande: J. F. van bloemen. H. 8 Z. 10 L. Br.. 6 Z. 5 L. 
3) Die Stadtansicht mit dem 0belisken._ Letzterer erhebt sich in 
Mitte des Blattes, und hinter ihm zieht sich nach links eine Mauer 
und mehrere Gebäude herum. Links vorn sitzt ein Mann auf dem 
Steine im Gespräche mit dem neben ihm stehenden Manne. Rechts 
bemerkt man zwei andere Männer in Unterhaltung  und noch weiter 
vorn ist eine Gruppe von fünf Personen, deren zwei auf Eseln sitzen. 
Im unteren Rande: Frari. van Bloemen det. Horizonti. H. 8 Z. 10 L. 
Br. 6 Z. 5 L.
	        
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