FVB.
2551 2552.
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und Modelle für Gold- undjSilberschmiede. Sie sind alle in Abbild-
ungen erhalten: Cabinet de Part de Sculplure par le fameux Sculpteur
Francoi: van Bossuit. Exäcute en Yvoire ou äbauchä en terre. gravees
cfapres les dessins de Barent Graat par Mattys Pool. A Amsterdam chez
M. Pool MDCCXXVII, gr. 4. Auf Blättern dieses Werkes kommen
die Buchstaben F. mm B. I. vor.
2551. Unbekannter Kupferstecher, welcher um 1569 lebte, und
wahrscheinlich einem geistlichen Orden angehörte, vielleicht
jenem des hl. Bruno, des Carthäusers. Man ündet ein eben so
mittelmässig gezeichnetes als gestochenes Blatt, welches den hl. Bruno
vorstellt. Der Heilige steht mit der Palme in der Rechten, und einem
geöüneten Buche in der Linken im Vorgrunde einer Landschaft, und
zu seinen Füssen lievt der Kruinmstab und die Inful. Ueber der
letzten bemerkt man nein quadrirtes Wappenschild mit der Jahrzahl
1 5 : 69. Am Wasserbecken eines Brunnens rechts im Vorgrunde ist
das Wappen der Stadt Cöln, und im Unterrande liest man:
Diue Bruno christi confessor, cultor eremi,
V2 deyant uitam fac sine labe mi (das Zeichen).
Ans dem Schlusse dieser Inschrift scheint unzweifelhaft hervorzu-
gehen, dass der Stecher ein Klosterbruder war, wahrscheinlich in Cöln.
H. 3 Z. 6 L. mit 3 L. Rand, Br. 2 Z. 7-8 L.
2552- Franz von Bocholt wird seit mehr als zweihundert Jahren
"F? V B ein origineller Kupferstecher genannßhwelcherä nachhden
von ihm vorhandenen "Blättern zu urt eilen er Sc ule
"PFVB des Jan van Eyck angehört. Er war kein gewöhnlicher
FVB Goldschmied, wie sein jüngerer Zeitgenosse Israel van
Meckenen, welcher Platten des sogenannten Meisters von Bocholt re-
touchirte, was nur nach dessen Tod geschehen seyn konnte, da er es
wagte, die Initialen seines Namens, nämlich I. M., beizufügen. Frühere
Schriftsteller waren daher im Irrthum wenn sie den Franz v. Bocholt
als Schüler des Israel van Meckenen drklärten. Noch. weiter ging aber
M. von Quad (Deutscher Nation Herrlichkeit. göln 1lf09,KS. 41326) felhl,
wenn er den Franz von Boc olt den ä testen eutsc en up erstec er
nennt. Der MeisterE. S.. und Martin Schön sind ältere Zeitgenossen,
aber weder der eine, noch der andere kann dessen Meister gewesen
seyn. Nach M. Schön hatte F. von Bocholt die Versuchung des heil.
Anton und ein Blatt inihChi-istus am Kreuze copirt, woraus aber nicht
auf ein Verhältniss des Schülers zum Meister geschlossen werden kann.
Franz v. Bocholt scheint sich zuweilen auch einer fremden Zeichnung
bedient zu haben. Die Verkündigung, B. N0. 3, ist sicher nach einem
Gemälde der van Eyck'scheu Schule, vielleicht nach Rogier van der
Weyde sen. gestochen. Dieser Künstler konnte dem Franz v. Bocholt
nicht fremd seyn, und war vielleicht dessen Meister, da Jan van Eyck
nicht mehr am Leben war, als der Bocholten in die Lehre trat. Seine
Blüthezeit fällt um 1455-1480, und reicht yielleicht auch etwas weiter
herab. Aus seiner späteren Zeit stammen die Blätter mit Vorstellungen
aus dem gewöhnlichen Leben, in welchen eine gewisse Derbheit in
den Formen herrscht _Die_se Scenen sind sicher yon ihm "selbst ge-
zeichnet, so dass maii ihn Jedenfalls für einen originellen Künstler er-
klären kann. Diese" beweiset namentlich auch das Gefühl, mit welchem
K" f eichnete.
er dllger (lrliasnd des Meisters FvB steht nochnicht historisch fest,
und Quad kann einer nicht verwerflichen Tradition gefolgt seyn, wenn
er behauptet, der Künstler sei in seiner Jugend im Herzogthum Berg
Hirtenknabe gewesen. Man könnte ihn daher mit gleichem Rechte
Monogi-ammiaten Bd. IL 58