Volltext: CF - GI (Bd. 2)

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2493. 
Seine Söhne Mateusz, Albert und Martin Stoss waren in Crakau an- 
sässig. Veit und Philipp Stoss, die jüngsten Söhne, kamen mit dem 
Vater nach Nürnberg, und wurden später als Beamte in den Adels- 
stand erhoben. Der älteste Sohn, Stanislaus Stoss, welcher in Crakau 
als Bildschnitzer Ruf hatte, wurde gegen 1527 vom Vater nach Nürn- 
berg berufen, starb aber vor demselben gegen 1530. Veit Stoss stand 
nun allein , und suchte daher als blinder Mann um Aufnahme im Spi- 
tale zu Schwabach nach. Es ist aber nicht anzunehmen, dass er ver- 
mögenslos war. Aus den im städtischen Archive zu Crakan aufbe- 
wahrten Verlassenschaftsakten geht sogar hervor, dass er beträchtliche 
Legate gemacht hatte. "Herr Ambros Grabowski theilte uns Auszüge 
mit, und darunter den Wortlaut eines lateinischen Documentes A. D. 
4534 feria VI. die S. Dionisii, aus welchem hervorgeht, dass die Frau 
eines Plattners, Namens Johannes, aus der Hinterlassenschaft des Veit 
Stoss und seines Sohnes Stanislaus 240 Gulden erhalten hatte. Dagegen 
fielen der Tochter des Stenzel Stoss, der Gattin eines Schuhmachers 
in Crakau, 600 Gulden zu. Darüber entstand von Seite der anderen 
Parthei ein Streit, welcher 1535 durch eine Ausgleichung der Erb- 
summen geschlichtet wurde. In dem erwähnten Aktenstücke heisst es, 
dass Anna, die Gattin des Plattuers, ihren Antheil de bonis olim Vm 
Stoz erhalten habe. V. Stoss war also 1534 bereits todt, und somit 
wäre es wohl möglich, dass er 1533 in Schwabach gestorben sei. Bei 
einem Alter von 95 Jahren wurde er also 1438 oder 1439 geboren. In 
Crakau ist noch ein Bildniss dieses Künstlers vorhanden. Er ist in 
einem Koller mit Buffen über der Achsel vorgestellt. Die Haare sind 
über der Stirne kurz geschnitten, fallen aber an der Seite bis zur 
Mitte des Ohres herab. Der Vollbart ist gekräuselt und getheilt. Der 
Künstler hat sich sorgfältig herausgepntzt, und zeigt ein kluges Gesicht. 
A Grabowski liess dieses Bildniss für dessen Dawne zabylki miusla 
Krakowa etc. Krakow 1850. lithographiren. Oben links ist das Fac- 
simile des Namens, rechts das Handzeichen beigefügt. Unten steht: 
Wit Stoss Krakowianin Snycerz wieku X V. 
Veit Stuss als Kupferstecher. 
Sandrart sagt in seiner deutschen Akademie, dass V. Stoss nicht 
allein Bildhauer, sondennauch Zeichner, Maler und Kupferstecher ge- 
wesen sei. Die Kupferstiche mit dem gegebenen Zeichen wurden aber 
früher einem unbekannten Stolzhirs, Stolzen oder Stolzius zugeschrieben. 
Christ nennt den Meister Franz Stoss, Bartsch P. gr. VI. p. 66, erkennt 
aber weder den einen noch den anderen dieser muthmasslichen Stecher, 
und ihre Namen sind auch wirklich aus der Phantasie geschöpft. Christ 
nennt wenigstens den Zunamen richtig, auf den Taufnamen Franz kam 
er aber wahrscheinlich in Folge muthmasslicher Deutung des Buch- 
staben F, wenn er nicht auf Marolles Rücksicht nahm, welcher eben- 
falls einen Franz Stuss oder Stolzhirs kennen wollte. Man weiss aber 
jetzt urkundlich, dass Stoss nicht allein Vit, Wit, sondern auch Eit, 
Fit und Fyt geschrieben habe. Die Handmarke spricht ebenfalls für 
ihn. Die Zeit der Entstehung dieser Blätter ist nicht genau zu be- 
stimmen, man kann aber annehmen, dass V. Stoss vor seiner Ankunft 
in Nürnberg. Zeichnungen durch den Grabstichel vervielfältiget habe. 
In Nürnberg hatte er an A. Dürer einen gefährlichen Concurrenten, 
welcher ihn in Führung des Grabstichels weit übertraf. Heinecke und 
Strutt legen diesen Blättern ein zu hohes Alterthum bei, indem sie den 
ihnen unbekannten Monogrammisten fS zum Lehrer des Martin Schön 
machen, welcher aber schon 1441 ausübender Künstlerwar, in einer 
Zeit, als Veit Stuss noch im zarten Knabenalter stand, oder vielleicht
	        
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