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aufmerksam, und scheint demnach einen Abdruck ohne dasselbe ge-
sehen zu haben. Auch Heinecke spricht von einem Blatte mit dem
Monogramme CI, beschreibt es aber nicht. Er wollte das Zeichen
auf einen Justus Campagnola. deuten, welcher aber unbekannt ist. Die
Composition dürfte von Giorgione seyn.
Die Blätter N0. 6 u. 7 hat Agostino Veneziano copirt.
8) Der Astrolog mit dem Himmelsglobus, 1509. Ohne Namen.
H.3Z.7L. Br.5Z.9L.
Agostino Veneziano hat dieses Blatt copirt.
9) Ein nacktes Kind an einer Säule sitzend, mit drei Katzen auf
einem Fiezdestal. Zart punktirt, und ohne Namen und Zeichen. H. 23j8 Z.
Br. 224
Dieses Blatt ist im Catalog Wilson p. 46V beschrieben, mit bei-
gefügter Copie.
10) Eine nackte, vom Rücken gesehene und gegen einen Baum-
stamm gelehnte Frau. Hinter ihr ist Gebüsch angebracht. In Punktir-
manier, ohne Namen. H. 4 Z. 6 L. Br. 6 Z. 9 L.
Dieses Blatt beschreibt Ottley N0. 8. F. von Bartsch macht auf
das Exemplar in der k. k. Sammlung zu Wien aufmerksam. Die
Zeichnung dürfte von Giorgione herrühren.
11) Der junge Tobias vom Engel geführt. Rechts in der Ecke:
I. CAMP. PAT. F. In Bunzenmanier. H. 3 Z. Br. 3 Z. 9 L.
Dieses sehr seltene Blatt ist im Catalog Malaspina beschrieben,
mit der Bemerkung, dass die Bezeichnung unten rechts stehe. Es
gibt aber eine Copie, in welcher der Engel den Tobias nach rechts
hin führt. Links unten in der Ecke steht: IVLIVS CAMP. PAT. F.
H.3Z. Br.4Z.2L.
12) Die sitzende nackte Frau mit dem Kinde an der Brust, oder
nach Heinecke der büssende hl. Chrysostomus, Copie nach A. Dürer,
B. N0. 63. Bartsch erkannte in diesem Blatte die hl. Genovefa.
Links kriecht der Heilige auf allen Vieren, und in der lllitte vorn
sitzt das Weib vor der Grotte.
Diese Copie ist ohne Bezeichnung, wir lassen es aber dahin ge-
stellt, ob sie von Campagnola herrühre.
13) Ein Damhirsch, beschrieben von Brulliot in der Table generale
N0. 768. Ein Blatt dieser Art befand sich in der Sammlung des
Grafen Fries in Wien, und es wurde dem Campaguola zugeschrieben.
14) Eine Landschaft mit Gebäuden. Ohne Zeichen und Namen.
H. 4 Z. 8 L. B126 Z. 4 L.
Auf dieses äusserst seltene Blatt macht R. Weigel im Catalog
Detmold N0. 719 aufmerksam. Ausserdem findet man im brittischen
Museum ein Exemplar, welches unzweifelhaft für J. Campagnolaßs
Arbeit gehalten wird.
219. Joseph von Gamerlohr, Genremaler, geb. zu Viechtach im
- bayerischen Wlalde 1820, gest. zu München 185i. Sohn eines
T k. Landrichters, widmete er sich anfangs den klassischen Studien,
fand aber dann in München an dem berühmten Portraitmaler
Joseph Bernhardt einen Lehrer, welcher ihn in kurzer Zeit so weit
brachte, dass er selbst ein gutes Bildniss malen konnte. Sein Lieb-
linggfach war aber die Genremalerei, doch finden sich nur wenige
Bilder von seiner Hand. Einige Zeichnungen sind mit dem Mono-
gramme versehen. Man findet dasselbe auch auf Holzschnitten in den
fliegenden Blättern, welche bei Schneider und Braun zu München
erscheinen.