Volltext: CF - GI (Bd. 2)

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Krakdw 1850, p. _l56 --161. Auf dieselben Quellen beruft sich auch 
Baron Eduard Rastawiecki in seinem Slownik malarzöw polskieh. Wars- 
zuwa 18-51, II. p. 226 ff. Das älteste Crakauer Document ist Fer. IV. 
in Vigil. Ascens. Uni A. D. 1481 dadirt, eine Schuldverschreibung an 
Martin von Stradom, in welcher der Künstler Mgr. Viz der snitzer ge- 
nannt wird. Damals war er schon etliche Jahre mit der Ausführung 
des gepriesenen grossen Altares in der Hauptkirche der hl. Jungfrau zu 
Crakau bescbäftiget, und 1484 stand das Werk vollendet da. Nach einer 
Urkunde von diesem Jahre wurde Meistir Vito de bildensnitczer zum Zeichen 
hoher Anerkennung von allen Abgaben und Lasten befreit, und er 
sollte vollkommene Freiheit in Ausübung seiner Kunst gcniessen. Nach 
einer Urkunde vom Jahre 1486 unternahm Meister Vitus der sniczczer 
eine Geschäftsreise nach Nürnberg, und er bestellte für seine Abwesen- 
heit den Stadtschreiber Johann Heydecke zum Anwalt und Vormünder 
seiner Frau und Kinder. Im Jahre 1489 war aber Vitus der snytczer 
wieder in Orakau, und sofort bis 1495. Ein documentirtes Werk aus 
dieser Zeit ist aber nur das aus röthlich braunem Marmor gefertigte 
Monument des Königs Kasimir Jagelon in der Cathedrale zu Crakau. 
Es hat die Aufschrift: EIT STVOS 1492, wie wir sie oben N0. 1640 
gegeben haben. Diese Inschrift ist von Wichtigkeit, indem über dem 
Namen auch das Handzeichen eingemeisselt ist, wie es zwischen den 
Buchstaben fS auf Kupferstichen vorkommt. AuHallend ist es aber, 
dass der Künstler ElT sich nennt, während er sonst Vil. Fit. Fyt. Viz 
und nach polnischer Weise auch Wirschreibt. Veit Stoss blieb "sich 
aber auch mit der Orthographie des Zunamens nicht gleich, indem er 
Stos. Siochse, Stosh, Swas. Stoz. Smos und Stvofz schreibt, gewöhnlich 
mit kleinem Anfangsbuchstaben. In den gerichtlichen Docunienten wird 
der Künstler, wie oben angegeben, immer nur Vitus der Schnitzer etc. 
genannt. Ausser den genannten Hauptwerken werden ihm zu Crakau 
auch noch zwei Basreliefs zugeschrieben. Das eine von Stein befindet 
sich an der Ausseiiseite der Marienkirche und stellt Christus am Oel- 
berge mit den schlafenden Jüngern vor. Höhe 21], Elle, Br. 2 Ellen. 
Dieses schöne Basrelief ist ohne Zeichen, und auch auderwärts nicht 
_docume1itirt. A. Grabowski liess es durch K. Balicki lithographiren, 
kl. fol. Ein Basrelief in Holz in der Kreuzkapelle der genannten Cathe- 
drale stellt den Herodes Antipas mit seiner Gemahlin" an der Tafel vor, 
und die Tochter tanzt zum Scballe der Pfeifer. Das Ganze umgibt eine 
Einfassung von Stäben mit Ornamenten und kleinen Figuren. Dieses 
Werk ist ebenfalls von Balicki lithographirt. Es stimmt weder in der 
Auffassung der Figuren, noch im Machwerke vollkommen mit dem 
Heilende am Oelberge, so dass letzterer wahrscheinlich von einem an- 
deren Künstler herrübrt.  Auch spricht kein geschichtlicher Nachweis 
für V. Stoss. Urkundlich werden ihm nur noch die Rathsherrenstühle 
in der Frauenkirche zugeschrieben. Der Künstler hatte sie 1495 vollendet. 
Nach 1495 liess sich V. Stoss in Nürnberg nieder, wo damals Adam 
Krafft als Bildhauer das Feld behauptete. Auch der Erzgiesser Peter 
Vischer, und dann namentlich auch Albrecht Dürer standen ihm gegen- 
über, so dass er, wie man glauben wollte, als Holzschuitzer mit einer 
Stglle Zweiten Ranges sich begnügen musste. .Ueber seine Leistungen 
in Nürnberg haben wir uns im Künstler-Lexicoii X_VII. S. 427 ausge- 
sprochen, uiid wir verweisen auch in anderer Hinsicht auf Jenen aus- 
führliqhen Artikel. Die Ansichten über die Modelle zu den" von Peter 
Vischer gegossenen Monumenten der Grafen von Henneberg in der 
Stiftskirche zu Römhild. welche A. W._Dobner 184i? in Abbildung be- 
kannt machte, und unbedingt dem P. Vischer zuschrieb, und dann über 
das eherne Denkmal des Erzbischofs Ernst im Dome zu Magdeburg
	        
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