Vorrede.
III
Detailstudium, um die einzelnen Kunstprodukte zu erkennen, nicht so
weit als es nur die Monogrammenkunde erfordert, sondern im ausge-
dehnteren Masse, so dass die Nachträge zum Kilnstler-Lexicon, und
zu anderen einschlägigen Werken der Sammler-Bibliothek gerade nicht
als überflüssiger Ballast betrachtet werden können. Die Werke der
unbekannten Meister, d. h. jene mit hlonogrammen, Initialen n. s. w.,
müssen in möglichster Vollständigkeit aufgezählt werden, denn ich
habe es ja mit den Monogrammisten äc. zu thun, und der Sammler
verlangt in diesem Werke das Verzeichniss ihrer Arbeiten. Die Supple-
mente zu den bestehenden Artikeln bekannter Meister werden in der
Regel einzeln behandelt, wenn schon ein Verzeichniss im Künstler-
Lexicon vorhanden ist. Und ich beabsichtige ja nicht einzig allein ein
Monogrammen-Lexicon, sondern auch ein reiches Supplement zum
Künstler-Lexicon, und den möglichen Abschluss desselben bis zu der
durch das Alphabet vergönnten Stufe. Die unbekannten Meister, in so
ferne sie durch ein Zeichen eingeführt werden können, füllen die
Zweite Abtheilung meines allgemeinen Künstler-Lexicons, und dazu
Sind die Monogrammen unumgänglich nothwendig. Es bedienten und
bedienen sich aber auch bekannte Meister der Namenszeichen, und
Somit müssen diese in den Reihen der Namenlosen erscheinen, da
Sie demjenigen, welcher ihre Handzeichen nicht kennt, ebenfalls so
lange als unbekannt erscheinen, bis sich ihm das Monogrammenriithsel
löst. Desswegen betrachte ich dieses Werk als die fast unentbehrliche
Zweite Abtheilung des Künstler-Lexicoxis, da nach alphabetischer
Ordnung die unbekannten und bekannten Meister unter ihren Zeichen,
und letztere dann auch unter ihren Namen im Register erscheinen.
In diesem kommen sehr viele Meister vor, welche man im früheren
Künstler-Lexicoil vergebens sucht, und auch die Zahl der Namenlosen
ist so bedeutend, dass die einschlägigen Werke mit neuen Banden be-
reichert werden könnten.
Einen eigenen Uebelstand bringt die Einzeichnung von Mono-
gfammen der modernen Künstler, wenn man sich keines freundlichen
Entgegenkommens derselben zu erfreuen hat. Es müsste mir daher
nur sehr unlieb seyn, wenn ich bei Erwähnung der Verhältnisse le-
bender Meister in einen Irrthum verfallen bin. Die gefällige Anzeige
desselben kann aber im Nachtrage den Fehler wieder gut machen, da
es mir in München zuweilen sehr schwer wird, über einen in Leipzig
oder St. Petersburg lebenden Meister zu urtheilen. Wenn ich aber"
das mit einem Monogramme versehene Gemälde eines kleinen, oder
erst der Akademie entwachsenen Künstlers unserer Tage als schön
u- S- w. bezeichnet habe, so mag das betreffende Bild gerade dieses
_L0b verdienen, während selbst dem Meister höheren Ranges nicht
Jedes Werk im gleichen Grade gelingt. Der grosse, anerkannte Meister
bedarf meines Lobes nicht, da es aus seinen Werken spricht. Ich bin