848
2334.
militärischen Vorstellungen des holländischen Meisters W. mit dem
Goldschmiedszeichen, Bartsch VI. p 56 N0. 24-31, sind bisher als die
ältesten Radirungen zu betrachten. Letztere fallen vor 1496. E. Harzen
handelt in Dr. Naumannls Archiv für die zeichnenden Künste V. S. 119 ff.
über die Erfindung der Radir- und Aetzkunst. Parmigianino muss sich
jedes Anspruches darauf begeben. Er wurde vielleicht 1530 in Bologna
durch Marc Anton bestimmt, Platten zu radiren und zu ätzen was
ihm als Maler im höheren Grade gelang, als dem genannten Meister.
Sein Nachahmer ist Andrea Meldolla, über welchen wir I. N0. 909
gehandelt haben.
Die Radlrnngen eines Schülers oder Nachahiners, welche F P. bezeichnet sind.
Diese Blätter, 26 an der Zahl, beschreibt Bartsch l. c. p. 19 ü".
Sie wurden öfter dem Parmigianino selbst zugeschrieben, was nicht an-
zunehmen ist. Man konnte aber noch nicht ermitteln, Avon wem sie
herrühren. Einige wollten sie dem Francesco Parmensis, d. i.
dem Bertoja zuschreiben, andere verfielen auf Giacomo Parmensis
und auf Girolanlo di Michele Mazzuola. Die Buchstaben FP
deuten wohl sicher den Francesco Parmegianino als Zeichner an. Einige
Blätter aus der Folge der Apostel, B. N0. 2 13, sind copirt. Die
Copien sind aber von der Gegenseite, 'und die Initialen F P stehen
rechts unten. Auf den Originalen sind sie links einradirt. Folgende
Blätter blieben dem Verfasser des Peintre graveur unbekannt.
1) Die heil. Jungfrau mit dem Kinde und dem kleinen Johannes.
Breit und kräftig radirt. I-I. 7 Z. Br. 10 Z. 3 L.
2) Die Vermählung der hl. Catharina. Sie kniet links, und empfängt
den Ring des von Maria und Anna unterstützten Jesuskindes. Hinter
dieser Gruppe steht Joseph, und in der Luft schwebt ein Engel mit
der Krone. Unten gegen die Mitte FP. H. 6 Z. Br. 4 Z. 2 L. Die
gegenseitige Copie ist bezeichnet: F. Parmensis f.
3) Der Apostel Paulus mit dem Schwerte in der Rechten gegen
rechts schreitend. Rechts unten FP. H. 4 Z. 4 L. Br. 2 Z. 2 L. In
der von Bartsch beschriebenen Folge der Apostel kommt St. Paulus
nicht vor.
4) Ein Heiliger, oder Apostel, stehend nach links mit gesenktem
Blicke, mit der Linken den Mantel, und in der Rechten ein Buch
haltend. Schöne Radirung mit F P, 12.
5) Joseph und Pntiphar's Frau. Mit FP. 8. Ein Originalblatt mit
dieser Vorstellung ünden wir nirgends beschrieben, nur eine Copie:
Parmens-is f.. bezeichnet. .
2334- Francois Perrier, Maler und Radirer, ist oben unter dem
P Monogramme FP N0. 2326 eingeführt, und-wir haben
F, auch bereits bemerkt, dass die Initialen FP auf ra-
dirten und in Helldunkel behandelten Blättern vor-
A R A kommen. Früher wollte man deren der Zeichnung
nach dem Francesco Parmeggiano zuschreiben. Diess ist mit dem
Blatt-e der Fall, auf welchem die Buchstaben F. P. In. stehen. _Es ist
von G. B. del Sole radirt, und stellt die hl. Jungfrau vor, wie sie den
vor ihr am Tische sitzenden Jesusknaben lehrt, während Joseph rechts
im Lehnstuhle zu schlummern scheint. Rechts unten steht: Gio. Battß
Del Sole F, links: F. P. In. Im Rande liest man: Hie sedes Süphiae
doces. Dieses Blatt beschreibt Bartsch XXI. p. 124 N0. 1, und er
glaubt, dass die Zeichnung von Parmeggiano herrühre.._ Es handelt
sich aber nur um "eine gegenseitige Copie nach F. Perrier, welcher
dieselbe Vorstellung radirt hat. Auf diesem Blatte steht llllkS unten: