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einen Musterschnitt für den Gehülfen zu sehen. Ein solches Blatt
stellt den sitzenden Jüngling Johannes in der Waldeinsamkeit vor;
B. XII. p. 73 N0. 17. R. Weigel fügte seinem Prachtwerke: Holz-
schnitte berühmter Meister VII. Heft No. 31 eine meisterhafte Copie von
Krüger bei, und glaubt, dass sowohl die Strich- als die Tonplatte von
dem Maler Mazzola selbst geschnitten sei. Nur auf späteren Abdrücken
trägt das Blatt in der Bordure das Zeichen des Antonio da Trento,
wie wir auch im ersten Bande No. 17 bemerkt haben. Die Initialen
FP. stehen auf den dem Antonio da Trento zugeschriebenen Blättern
nicht, man legt aber fast alle der Zeichnung nach dem Parmegiano zu.
Wir zählen hier nur Holzschnitte mit den in die Tiefe geschnittenen,
also weiss erscheinenden Buchstaben F P auf.
1) Die Anbetung der Könige. Maria sitzt links mit dem Kinde
auf dem Schoosse, und vom Grunde derselben Seite her kommt das
Gefolge der Könige heran. Am Stuhle der heil. Jungfrau stehen die
Initialen F P. Helldunkel- von drei Platten, welches dem Joseph Nieolaus
Vieentinus zugeschrieben wird. Bartsch XII. p. 29 No. 2. II. 6 Z. 1 L.
Br. 8 Z. 10 L. Die Platte erhielt später Andrea Andreani, und dieser
setzte an die Stelle der früheren Bezeichnung sein eigenes Monogramm
mit der Jahrzahl 1605.
2) Die Anbetung der Könige. Maria sitzt rechts mit dem Kinde
auf dem Sehoosse. Der Stall ist rechts im Grunde, und der Zug der
Könige kommt von der entgegengesetzten Seite her. Rechts unten FP.
Helldunkel von drei Platten, B. l. c. p. 30 No. 3. Dieses Blatt wird
dem Nicole Vicentino und auch dem Antonio da Trento beigelegt.
3) Die heil. Jungfrau mit dem Kinde in den Armen von Heiligen
umgeben. Rechts unten: FP NICS- Vicentino T. Der Buchstabe T be-
deutet Taglib, wenn nicht das F schlecht ausgedrückt ist. Helldunkel
von drei Platten, B. 1. e. p. 64 No. 23. H. 10 Z. 6 L. Br. 8 Z. 6 L.
Radirte Blätter.
Bartsch, P. gr. XVI. p. 6 ff, schreibt diesem Künstler 15 eigen-
händige Blätter zu, und macht auch auf verschiedene Copien und Nach-
ahmungen aufmerksam. Die früheren Verzeichnisse sind reicher, da
die "Radirungen des Andrea Meldolla mit jenen des Parmegianino ver-
mengt sind. In dieser Hinsicht ist das oben erwähnte Werk von Richard
Ford von Wichtigkeit, da letzterer auch Copien beifügte , doch
grösstentheils nur von solchen Blättern, welche Mazzola selbst mit
Tuschton und Weiss übergangen hatte. Die Initialen FP kommen auf
diesen sclfonen Radirungen nicht vor. Nur auf dem Blatte mit der
Grablegunä, B. N0. 5, stehen die Initialen FM F, worüber wir N0. 2289
gehandelt iaben. Frühere Clialcologen glaubten, Parmegiano habe sich
zuerst der Nadel und des Scheidwassers bedient, und sei daher der
Erfinder dieses Verfahrens; Gewissust nur, dass vor ihm kein Ita-
liener die Nadel so geistreich und spielend zur Reproduktion malerischer
Zeichnungen geführt habe; allein schon Marc Anton radirte mehrere
Platten zu seinen kleineren Blättern, und diesem war Albrecht Dürer
in Deutschland Vorgänger, dessen Radirungen die Jahrzahl 1515 und
1516 tragen. Voraus geht aber schon Wenzel von Olinütz mit seinem
satyrischen Blatte der Roma caput mimdi von 1496. Somit ist A. Dürer
ebenfalls nicht der älteste Radirer. Die Aetziing in Metall war schon
in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts den Waifenschmieden bekannt,
sowohl in Deutschland, als in Frankreich und Italien. Die frühesten
Versuche, geätzte Platten auf Papier abzudrücken, sind in Holland und
in Deutschland gemacht worden. Die Roma caput mumdi von 1496, die