206.
Holzschnitte,
welche muthmasslich nach Zeichnungen Vermeyems ausgeführt wurden.
In R. WeigePs Catalog der höchst bedeutenden Sammlung eines
der grössten Kunstsammler Deutschlands, IV. Abth., Leipzig 1858,
N0. 374, sind Holzschnitte eines Monogrammisten I C von 1542 ange-
geben, und der Besitzer der Blätter scheint unter diesem Zeichen den
Hieronymus Cock vermuthet zu haben. Wir haben keinen Holzschnitt
dieser Art gesehen, glauben aber, dass diese Blätter weder von H. Cock
herrühren, noch aus seinem Verlage stammen. Das Monogramm wird
wahrscheinlich dem ersten Zeichen der folgenden Nummer ähneln,
oder jenem, welches im handschriftlichen Ehrcnspiegel des Hauses
Oesterreich von J. J. Fugger vorkommt, und wir N0. 204 mit grösster
Wahrscheinlichkeit auf Vermeyen gedeutet haben. Von Hieronymus
Cock kann wohl keine Rede seyn, da er 1542 ungefähr 22 Jahre
zählte, und sicher noch auf keiner so hohen Kunststufe stand, dass
man ihm die Zeichnung oder den Schnitt eines solchen Blattes zu-
schreiben könnte. Das eine stellt 19 männliche Figuren, nebst vier
Händen mit darüber stehenden Zahlen vor, und gehört daher muth-
masslich in ein Zeichnungswerk. Unten steht: Ilerminius Borculozts
excudebat opera_(das Monogramm) Vltrajecti Idib. Mart. Anno 1542,
gr. qu. fol. Ein zweites Formschnittwerk des Monogrammisten I C
besteht in vier zusammengesetzten Blättern, welche den Zug eines
Grosssultans in Friesform vorstellen, qu. imp. fol. H. Cock kann eine
solche Prozession sicher nicht nach dem Leben gezeichnet haben,
man kann aber dieses nach dem, was oben gesagt ist, von Vermeyen
vermuthen. Von diesem Meister könnten auch die Zeichnungen zu
den Holzschnitten mit Scenen aus dem Leben der Türken seyn, welche
dem Peter Coek von Aelst zugeschrieben werden. Wir werden dar-
über unter dem Monogranim CP handeln.
206. Hieronymus 0061i. Maler, Radirer und Kunsthändler von
Amsterdam (1520-1570), soll der Träger des ersten dieser
q i Zeichen seyn. _Brulli0t I. No. 1308 sagt, man finde es auf
055,8 den eigenhändigen Radirungen dieses Meisters, welche in
Landschaften mit biblischer und mythologischer Staifage be-
A stehen. Wir haben eine Anzahl solcher Blätter gesehen,
auf allen diesen steht aber nur: Cock fe. oder H. Cock fe. Auch auf
seinen Verlagsartikeln liest man: H. Cock exe, und wir möchten auch
nicht glauben, dass der Künstler I. Cock geschrieben habe. In die-
sem Falle wird er auch des obigen Monogramms sich nicht bedient
haben. Die älteren Schriftsteller über Monogrammen-Kunde wissen
nichts davon. Christ spricht zwar von Hieronymus Cock, er schreibt
ihm aber nur muthmasslich das Monogramm des Jan Cornelis Ver-
meyen mit der Jahrzahl 1 51:5 zu. Statt aller weiteren Vermuthungen
machen wir hier auf die Folge der 12 Landschaften aufmerksam,
welche H. Cock radirt hat. Sie erschienen unter folgendem Titel:
Variae variarum regionuvn typographicae adumbrationes, in publicum
pictorum usum a Hieronymo (Jack delineatae. in aes incisae et editae.
Veelderleye ordinantien van lantschappen, met fyne historien daer in ghe-
ord-ineert etc. etc. Impr-ime m Anvers aupres la bourse neuue ou quatre
vem, an la mayson de Hieronymus Cocq Paintre 1558. Jedes Blatt
ist mit dem Namen des Künstlers bezeichnet, und einige haben auch
die Jahrzahl 1558, qu. fol. Carl van Mander spricht von 12 Land-
schaften, welche H. Cock nach Zeichnungen seines Bruders Matthijs
Cock radirt habe, darunter sind jedoch die erwähnten Blätter nicht