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2329
2330.
2329. Johann Friedrich Penther oder ein unbekannter Zeichner
oder Maler, welcher um 1730 in Augsburg gelebt zu haben
FWVMW- scheint. J. B. Probst stach nach ihm das Titelblatt zu
Penther's Praxis Geomelriae. Augsburg 1732, fol. Es stellt den auf
dem Throne sitzenden Kaiser Justinian vor, wie ihm ein Mann in
der Tcga stehend das aufgeschlagene Buch reicht. Man liest in dem-
selben: Artem Geometriae addiscere alque ezrercere publice interesl. Die
allegorische Figur der Geometrie kniet vor dem Kaiser. Die Zeichnung
dieses Blattes ist vielleicht von tlohann Friedrich Penther selbst ge-
liefert. Er war Architekt, und fertigteaueh viele Zeichnungen zu De-
corationen, deren mit Figuren geziert sind. Starb 1749 im 56. Jahre.
2330. Friedrich Preller, grossherzoglich Sachsen-Weimaüscher
W Hofmaler niid Professor, geboren zu
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18 , T) ehrenvolle Stelle, da sich seine Werke
den schönsten Leistungen der deutschen Landschaftsmalerei anreihen,
unddheils auch durch (lieäiedcäitungsvollc liIIlStOYlSCPB Staiiäige eig hohes
Interesse gewähren. Zu eii etzteren ge ören (ie sec s gnsseren
Landschaften des Sitzungssaales des Staatsministerinms im neuen gross-
herzoglichen Schlossilügel zu Weimar. Sie erinnern bei freier Auf-
fassung malerischer Punkte durch ihre Staffage an merkwürdige Er-
eignisse der Vaterländischen Geschichte, und geben einen glänzenden
Cyclus hist0risch-landschaftlicher Gemälde in Oel. In einem zu Wie-
land's Andenken bestimmten Kabinet des Schlosses malte Preller Bilder
in Tempera, in welchen ebenfalls das Landschaftliclie vorherrscht. Die
nicht leichte Aufgabe, den phantastischen und anmuthigen Charakter
der Wielantfsclien Muse einigermassen wiederzugeben, suchte der
Künstler hauptsächlich durch die Anordnung der gesammten Decoration
zu lösen. Die unteren Räume wurden für die romantischen Dichtungen,
für Oberon und einige Mahrchen und Erzählungen bestimmt. Historische,
landschaftliche und Arabeskencompositionen stehendhierä in nlichtil zu
grossen Bildern , von einem lebhaften rotlicii Grun e un von eic ten
und brillanten Ornamenten umgeben, neben einander. Vier Lünetten
unter der Kuppel enthalten Scenen aus der Erzählung "die Grazien,"
und die Ornamente der Bögen wieder kleine Vorstellungen aus
sarion und Agathon." Alle diese Wieland'schen Dichtungen sind im
edelsten Kunststyl wiedergegeben, nicht in jenem der Zeit desDichters,
in welcher die Helden und Elfen, die Grazien und Schaferinnen ein
wenig altfranzösischc, oder moderiigriechisclie TLournürtkerhagltenLhätten.
Die össeren Bilder aus Oberon haben wir sc on im üns er- exicon
bezeiäilinet, und daher gehen wir hier nicht mehr weiter ein. In Weimafs
Album zur vierten Säcularfeier der Buchdruckerkunst am 24. Juni 1840
S. 291 ff. hat Dr. L. v. Schorn die Malereien im neuen Schlossflügel
ausführlich beschrieben und gewürdiget, worauf wir ebenfalls verweisen.
Die kleineren Zeichen kommen auf den von Preller radirten Blättern
vor. Der Künstler wird sich aber auch auf-Zeichnungen einer Namens-
chiifre bedient haben, und vielleicht auch auf kleineren Bildern in Oel.
Das grosse volle Monogramm kommt auf etlichen Landschaftscavrtons
zur Odyssee vor, deren wir auf der deutschen allgemeinen und histor-
ischeii Kunstausstellung 1858 in München gesehen habent Prellßrhattc
im Härtellschen Hause zu Leipzig grosse landschaftliche Compositionen
aus der Odyssee in Tempera gemalt. Ausser den erwähnten Gartens
mit homerisehen Bildern sah man auf der Münchner Ausstellung auch