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des Malers Jan Cornelisz. Vermeyen, welcher auch seine Radirungen
mit einem ähnlichen Zeichen versah. Er stand in Diensten des
Kaisers Carl V., begleitete diesen 1534 nach Madrid, und dann auf
dem Feldzuge nach Tunis. Später übte er seine Kunst in Wien, so
lange ihm nämlich die Züge des Kaisers es gestatteten. Vermeyen
führte bekanntlich viele Zeichnungen und Cartons in Aquarell aus,
und so konnte er auch für Fugger Zeichnungen geliefert- haben, da es
ja galt, das kaiserliche Haus zu verherrlichen. Zeit und Ort trifft
für Fugger und Vermeyen zusammen, und somit wird es nicht gewagt
seyn, das Mouogramm auf den letzteren zu deuten. Im folgenden Ar-
tikel ist weiter über diesen Künstler gehandelt.
205- Jan Gornelisz Vermeyen, auch J. G. Maius genannt, Maler
I? und Radirer, geb. zu Beverwijk bei Haarlem 1500,
(Ä ä gest. zu Brüssel 1559. Sohn eines Malers Cornelis
4 Vermeyen, nennt er sich mit Vorliebe Jan Corne-
ljliä-f liszen, d. h. Sohn des Cornelis, und daraus er-
klärt sich auch das Monogramm, welches Christ,
Monogr. -Erklärung S. 143, dem Jeronymus Oock zuschreiben wollte.
Vermeyen studirte in seiner Jugend Mathematik, und befasste sich
vornehmlich mit der Geometrie. Der junge Feldmesser übte aber
auch die Zeichenkunst, auf welche ihn die landschaftliche Natur führte.
Man iindet noch etliche mit der Feder, in Tusch und Aquarell aus-
geführte Zeichnungen aus seiner früheren Zeit. Sie sind mit länd-
lichen Figuren und Thieren stafiirt. Grössere Zeichnungen, theils in
Kreide, theils in Wasserfarben behandelt, stellen Schlachten, öffent-
liche Aufzüge, Festlichkeiten u. s. w. vor, und zuletzt wurde der
Künstler dem Kaiser Carl V. bekannt, welcher ihn als Zeichner in
seine Dienste nahm. Vermeyon begleitete den Kaiser 1534 von Madrid
aus auf dem Zuge nach Afrika gegen Barbarossa. Bei dieser Gelegen-
heit zeichnete er alle wichtigen Ereignisse in und um Tunis. Zur
Erinnerung an den afrikanischen Feldzug liess der Kaiser nach zehn
colorirten Gartens unseres Künstlers Teppiche ausführen, welche sich
mit den Cartons in Wien befinden. Vermeyen begleitete den Kaiser
auch auf seinen Zügen in Italien und Deutschland, um die wichtigsten
Momente zu zeichnen, die eroberten Festungen und die belagerten
Städte 8m. abzubilden. "Er malte auch grosse Bilder mit Episoden aus
dem Kriegsleben des Kaisers, viele von diesen Werken sind aber zu
Grunde gegangen oder verschollen. Die Zeichnungen des Meisters
waren zahllos, man findet aber nur wenige mehr. Es ist anzunehmen,
dass viele mit dem Monogramme bezeichnet waren, da es auch auf
solchen in J. J. Fuggeüs Ehrenspiegel des Hauses Oesterreich vor-
kommt, wie wir im vorhergehenden Artikel bemerkt haben.
Obige Zeichen kommen auf einigen der sehr seltenen Radirungen
des Meisters vor. Wir haben im Künstler-Lexicon XX. S. 123 acht
Blätter verzeichnet. Hier fügen wir ein paar andere bei, und tragen
ausserdem nach, was über die bereits beschriebenen Blätter noch
weiter zu sagen ist. Auch sind jene erwähnt, welche mit dem Mono-
gramme versehen sind.
1) Das Bildniss des afrikanischen Prinzen Mulei Achmet, grosses
geätztes Blatt mit dem Monogramme und dem Beisatze: Maius.
Dieses Bildniss fehlt im Künstler- Lexicon. Es ist im Catalogue
raiscmnä d'estampes et dessins de James Hazard p. 104 N0. 800 be-
schrieben, aber ohne Angabe des Maasses.
2) Die Büste einer Frau in mittleren Jahren mit einem Schleier
über dem Haupte. Sie ist von vorn genommen, und wendet den Blick