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zu den bessten Arbeiten des Meisters. Die vollständige Ausgabe seiner
prosaischen und poetischen Werke ist 1811 bei Mohr in Heidelberg
in drei Bänden erschienen. Die meiste Anerkennung fand die Niobe,
Genofeva, und besonders seine Situation aus Faust's Leben, Mannheim
1776 und 17 78, 8. Seine Balladen erschienen 1776 ebenfalls in Mann-
heim. Ein Jahr früher trat er mit der Schaafschur, einer pfälzischen
Idylle, auf. Diese Schriften sind mit eigenhändig radirten Vignetten
geziert, in welchen aber selten ein Monogramm vorkommt. Eine solche
auf dem Titel zu Fausüs Leben, welche drei heftig streitende Juden
vorstellt, ist mit dem Zeichen versehen. Die Zahl seiner übrigen ra-
dirten Blätter ist sehr bedeutend, und die meisten gehören zu den
geistreichsten malerischen Erzeugnissen dieser Art. Eine Folge von
sechs Blättern mit Schweinen und ihren Hirten in sehr natürlichen
Gruppen von 1768 gab dem bekannten Dichter und Maler Salomon
Gessner 1787 die Veranlassung zu dem etwas voreiligen Aussprüche,
Müller hätte mit seiner Sehweinsmalerei mehr Glück gemacht, als mit
seinen historischen Carrikaturen. Der Schwein- und Teufelsmüller steht
aber noch immer höher, als der idyllische Gessner. Auf den radirten
Blättern des Künstlers kommt das Monogramm sehr selten vor. Brulliot
I. No. 2007 gibt es von dem obigen abweichend, beschreibt aber das
Blatt mit den drei halben Figuren von Juden in Müller's Faust. Höhe
3 Z. 2 L. Breite 2 Z. 9 L. Ein paar andere Blätter sind mit den
Initialen FM. bezeichnet.
2273. Unbekannter Formschneider oder Zeichner, welcher in
Basel gelebt haben dürfte. Er fertigte die Holzschnitte der neuen
m Ausgabe des Werkes von Erasmus von Rotterdam: Moigmg Ev-
xoytov. Sive Stultitiae Laus. Cum commentarüs Gar. Listrii et figuris
Jo. Holbenii. Basileae, Thurneisen 1780. Das Zeichen kommt auf dem
Blatte vor, welches einen Narren mit dem offenen Krug in der Hand
vorstellt. Gleichzeitig ist eine Ausgabe mit französischem Text.
2274. Unbekannter Bildhauer, welcher im ersten Viertel des
16. Jahrhunderts thätig war, und der Richtung des A. Dürer
F angehört. Er fertigte für das Capitelhaus des ehemaligen
St. Cuni ert-Stiftes in Cöln eine Folge von Darstellungen aus der
"Leidensgeschichte des Herrn in erhobener Arbeit aus Stein. Nach
Merlo, Kunst und Künstler in Cöln S. 547, befanden sich bis 1832
zwei Tafeln im Besitze eines Mitgliedes des Stiftes. Die eine stellt
Christus am Oelberge, die andere das Abendmahl des Herrn vor, und
beide sind mit FM bezeichnet.
2275. rreaei-ie und Gilles Moral gehören zu den berühmten fran-
zösischen Buchdruckern des 16. Jahrhunderts. Nach
F M" M Brulliot II. No. 838 findet man die kleinen Initialen
auf schönen Holzschnitt-Vignetten in dem Buche: Les quatmins de
Pibruo. Paris chez Fred. Moral, 4. Wir kennen dieses Werk nicht,
Sondern nur die Ausgabe, welche 1573 bei van der Hagen in Amster-
dam erschien 7 unter dem Titel: Qualrins. De la muntere civile de se
ggmporger pour entrer an mariage avec wie demoisclle. Pur Gui du Four
de Pibrac. Von demselben Verfasser ist auch ein auf die Bartholomäus-
Nacht sich beziehendes Buch: Ornatissimi cujsdam viri ad Stanislaum
Elvidium epistola. Lutetiae, FezLMorelhos 1578, In demselben Jahre
erschien zu Paris bei Fred. Morel eine franztisische Uebersetzung, 4.
Brulliot will die Buchstaben F. M. auf, Frederic Morel beziehen, und
scheint ihn daher zu den Formschneidern zu zahlem Dass aber die-
selben Francois Morel bedeuten, geht aus dem Titel zu P. Ovidiii