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2246.
bildet ein Triptychon von 58 auf 29V, C., und wird im Catalog N0. 27
beschrieben. In der Mitte ist eine Vorstellung der Kreuzigung Christi
auf Golgatha, mit dem Namen F ES Lobaud 1583. Es frägt sich nun,
ob dieser Lobaud der Verfertiger des Emails mit dcrDreieinigkeit ist,
oder ob Frangois Lanrent gleichzeitig in Limoges seine Werke mit F.
bezeichnet habe. Die weitere Frage ist aber noch, 0b letzterer oder
Lobaud auch jene Emaillen gefertiget habe, welche mit FL bezeichnet
im Musee du Louvre vorliegen. Eines dieser Bilder ist nach dem bei-
gefügtem Datum 1633 entstanden, also 50 Jahre später, als die beiden
erwähnten Emaillen. Letztere hatte Graf L. de Laborde nicht gesehen,
und konnte daher nach Autopsie nicht entscheiden. Der Meister FL.
von 1633 bediente sich der Kupferstiche des Etienne de-Laune, und
stimmt in technischer Hinsicht mit Jean Limosin. Er führte die Bilder
immer in Farben aus, gewöhnlich in einem grünlichen Hauptton, welcher
aber manchmal auch ins Bläuliche geht. Er scheint überhaupt nur
Grün und Blau auf seiner Palette gehabt zu haben, mit einigen Nu-
ancen von Braun und Violet. Im Ganzen zeigen diese Emaillen wenig
Geist. Sie sind monoton in der Farbe und- in den überladenen Gold-
verziernngen. Er wählte mit Vorliebe mythologische Darstellungen. Die
Initialen F L mit der Jahrzahl 1633 Endet man auf einem Email mit
Neptun auf dem Muschelwagen von zwei Seepferden gezogen. Rechts
hinter ihm schwimmen drei Tritonen auf den Wellen, und links folgt
ein Seenngeheuer dem Wagen. Den Grund schliessen Berge M). Der
Künstler wählte einen Knpferstich von Virgil Solis zum Vorbilde.
Ehedem in der Collection Dnrand, trägt dieses Email jetzt im Musee
du Louvre die N0. 447. Die zweiten Buchstaben, wie die anderen in
Gold gegeben, stehen auf einem Email. welches die Psyche vorstellt,
wie sie die auf einer Wolke {mit dem Pfau erscheinende Juno aniieht.
Diese Composition umgibt ein schwarzes Band mit Blümchen, viel-
farbigen Vögeln und leichten Goldornamenten. Das Email stammt aus
der Goll. Durand, und wird noch mit einigen anderen unbezeichneten
Stücken im Louvre aufbewahrt. Alle daselbst vorhandenen Emaillen
dieses Meisters besass früher Mr. Durand. L. de Laborde beschreibt
sie N0. 447 452.
2246. Fabio Licinio, Maler und Kupferstecher aus Pordenone,
L_ kommt mit Giulio Licinio in Berührung, und war vermuthlich
"E der Bruder desselben. Beide hatten das Venetianische Bürger-
recht, nnd daraus erklärt sich nun die Inschrift eines seltenen Blattes
mit der Verkündigung der hl. Jungfrau, und dem ewigen Vater in der
oberen Abtheilung: Hans Pordergozz. J. Lycinius excud. Fabio V0. feo.
Dieses seltene Blatt ist in der Weise des Giulio Sanuti gestochen, gr.
roy. fol. Die Composition wird gewöhnlich dem Gio. Antonio Pordenone
zugeschrieben, weil man ihm, doch mit Unrecht, den Beinamen Licinio
und Regillo gibt. Das Gemälde, oder die Zeichnung, rührt sicher von
Julius Licinius her. Ausserdem kennen wir von Fabio Licinio nur
noch drei Blätter, nämlich die Bildnisse des Marsilio Ficino, des An-
gelus Politianus nnd des Dante Alighieri, jedes in reich verzierter
Einfassung. Nur auf demBlatte mit Ficino's Bildniss steht der Name:
fabio licinio in f., fol.
F. Licinio stach ferner um 1562 auch mehrere Karten, welche
theils mit dem Namen, theils mit fabio IP. f., und auch mit F. L. be-
zeichnet sind. Eine solche Karte stellt die Insel Corsica vor, in welcher
Städte, Dörfer, Klöster, Schlösser 8m. durch Gebäude angedeutet sind.
H. 11 Z. 3 L. Br. 7 Z. 4 L. Diese Karten gehören zu den Selten.
heiteu, wie alle Blätter dieses Künstlers.