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gemaltes Bildniss einer Frau bezeichnet. Das erste Zeichen gibt Merlo
nach einem kleinen Gemälde von 1629, welches das Brustbild eines
Mannes mit Krause und langem Barte in voller Lebensfrische vorstellt.
Merlo nennt auch Bildnisse mit dem Namen des Künstlers, darunter
jenes des Geschichtschreibers Aegidius Gelenius in lebensgrosser Halb-
{igur mit gefalteten Händen vor dem Crucifixe: Ag- Aetatis Suae 35 l 1628.
2208- Johann Friedrich Kauke, Zeichner und Kupferstecher von
Berlin, ist durch mehrere radirtc und gestochene Blätter be-
kannt. Darunter findet man sein eigenes Bildniss von 1759,
jenes des berühmten Kupferstechers J. G. Wille 1759, und
des Friedrich Wilhelm Marburg 1758, alle in 4. Ferner erwähnen wir
zwei Blätter nach B. Rode, Pygmalion vor seiner Statue, und Loth
mit den Töchtern vorstellend, kl. fol. Von zwei Blättern nach J. Courtin
stellt das eine die Priesterin der Venus, das andere eine Vestalin vor.
Nach Joseph Angcli stach er 1756 ein Blatt unter dem Titel: Le petit
Tambour, fol. Dann hat Kauke auch Blätter nach eigenen Zeichnungen
radirt. Man ündet auf solchen Blättern das Monogramm mit dem Worte
fecit, und auch den Namen. Er starb 1777 als Accise-Beamter in Pommern.
2209. Ferdinand Kobell,- Landschaftsmaler und Radirer, geboren
y zu Mannheim 1740, gestorben zu München 1799, ist zu
, den vorzüglichsten Meistern seiner Zeit zu zählen, und
das Lob, welches ihm im reichlichen Maasse gespendet wurde, kann
selbst den Erzeugnissen der neueren Landschaftsmalerei gegenüber
nicht sehr herabgestimmt werden. KobelPs Gemälde besitzen grosse
Vorzüge, und auch seine Radiruilgcn gehören zu den geistreichsten
Arbeiten dieser Art. Nach der Unzahl der Zeichnungen, welche von
ihm vorkommen, kann er nicht beurtheilt werden, da sie grösstentheils
zu flüchtig behandelt sind. Seine Radirungen muss man ebenfalls in
alten Abdrücken suchen, da nur diese vollkommen entsprechen. Sie
erschienen einzeln, und in Folgen. Eine Gesammtausgabe, welche als
die besste bezeichnet werden kann, hat den Titel: Oeuvre complet de
Ferd. Kobell, peintre de la cdur Elcct. Bavaro-Palatine et graveur dPeau-
forte, cont. 179 Planches de paysagcs et dc figures. Publ. pur]. F. Frauen-
holz et Camp. d Nuremberg, 1809. Die Platten von ungleicher Grösse
sind auf 79 Foliobogen abgedruckt. Beigegeben ist das Brustbild des
Meisters nach Jos. Hauber von Schlotterbeck gestochen. Die Exemplare
auf Velinpapier in gr. fol. kommen selten vor. Die Abdrücke sind in
dieser Ausgabe alle vollendet, man findet aber im früheren Zustande
auch viele Varietäten, theils reine Aetzdrücke von den weniger oder
mehr vollendeten Platten, und darunter solche vor dem Tuschtone,
welcher zuweilen bei in Umrissen radirten Platten angewendet wurde.
Auch vollendete Abdrücke vor der Schrift kommen vor. Solche Exemplare
gehören zu den Seltenheiten. Doch sind auch mehrere reine Aquatinta-
blätter selten, da sie nicht in den Handel kamen. Im Jahre 1841 er-
schien in Stuttgart eine neue Ausgabe des Werkes dieses Künstlers,
80 Blätter mit Abdrücken von 178 Platten, und einer Vorrede von
Dr. Franz Kugler, welcher aber die alte Schönheit der Platten nicht
mehr herbeireden konnte. Diese neue Ausgabe kommt gebunden vor, fol.
Beschrieben sind die Blätter KobelPs in folgendem Werke: Cam-
logue raisonne des estampes de Ferdinand Kobell. Par Etienne Baron de
Stengel. Nuremberg 1822 chez Riegel et Wissner, 8. Baron Stengel be-
schreibt 359 Abdrücke unter 264 Nummern. Er besass das Werk KobelPs
mit allen Druckverschiedenheiten, worunter sehr viele Blätter zu den
grössten Seltenheiten gehören, da er sie von dem Künstler selbst erhielt.
Dennoch fehlen im Catalogue raissonä mehrere Notizen. Der Verfasser
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