Volltext: CF - GI (Bd. 2)

2202 
2203. 
801 
2202- Wilhelm Kalf, Maler von Amsterdam, war Schüler von 
Hendrik Pot, und zeichnete sich im Fache des Still- 
lebens aus. Er malte Blumen und Früchte in Gefässen 
 von Gold, Silber, Elfenbein, Perlmutter u. s. w., Alles 
mit grösster Meisterschaft, so dass Kalf auf seinem 
Gebiete die erste Stelle behauptet. Dann kommen auchKüchenstücke 
von ihm vor, selten aber eigentliche Genrebilder, in welchen die Fi- 
guren vorherrschen. Basan hat ein Gemälde in Kupfer gestochen, 
welches eine Bauernfamilie beim Tischgebete vorstellt. Brulliot I. 
N0. 19591 weiss nicht, 0b das obige Zeichen dem W. Kalf oder dem 
Ferdinand van Kessel angehöre. Letzterer, der Sohn des im Jahre 
1679 verstorbenen Jan v. Kessel, malte ebenfalls Blumen in Gefassen, 
dann Vögel und Insekten, seine Bilder sind aber nicht so brillant, als 
jene des Wilh. Kalf. Im Londoner Art Journal 1851 ist S. 49 das 
Bildniss des letzteren in Holzschnitt gegeben, und unter diesem steht 
das Monogramm. Kalf starb 1693 oder 1695 im 65. Jahre. 
22Ü3. Franzßirchmaier oder Kiermaiar, Maler von Regensburg, 
R 6  1st nicht nach seinem Namen unbekannt geblieben, 
15' Z man wusste nur sein Monogramm nicht.zu deuten. 
DE: Brulliot -I. N0. 1964 und 1965 führt ihn zweimal als 
 Formschneider auf, der Künstler scheint aber das 
Schneidmesser nicht geführt zu haben. Er malte viele Bildnisse, be- 
sonders solche von hohen Geistlichen beider Gonfessionen. Im Jahre 
1577 überreichte er dem Rathc von Regensburg eine grosse colorirte 
Zeichnung, welche die Prozession zur Krönung des Kaisers Rudolph 
vorstellt, und wofür er die Summa von 16 Gulden erhielt. Auch hi- 
storische Bilder waren von ihm vorhanden, wir können aber keines 
derselben namhaft machen. Das erste Zeichen mit der Jahrzahl 1562 
findet man auf einem Holzschnitte mit dem Bildnisse des Nicolaus 
Gallus, in halber Figur nach rechts mit dem Buche in der linken Hand. 
Im oberen Rande steht: Contrafactur Nic. Galli. Links ist das Mono- 
gramm des F. Kirchmaier, rechts jenes des Formschneiders, welcher 
ein I durch S stellt. Ein Zeichen dieser Art legt. man dem Jakob 
Sigmayr bei, der Regensburger heisst aber nicht Sigmayr. Höhe 7 Z. 
10 L. Breite 5 Z. 8 L. Nicolaus Gallus war reformirter Pfarrer in 
Regensburg. Sein eminent seltener Katechismus: Catechismus Predige- 
weise gestellt, für die kirche zu Regenspurg etc. 1554. Gedruckt zu Regens- 
purg durch Hansen Khol, 4, ist mit Holzschnitten geziert, welche aber 
von Michael Ostendorfer herrühren. In einem zweiten Werke des 
N.Gallus: Ordentliche und kurtze suma der rechten waren Lehre unser: 
heiligen Christlichen glaubens etc. ctc. Regenspurg durch Johann Burger 
1574, kl. 8., könnten Holzschnitte nach seinen Zeichnungen seyn, da 
sie nicht alle von M. Ostendorfer herrühren. Das Bildniss des Gallus 
gehört zu keinem der genannten Bücher. Das zweite Zeichen mit 1570 
kommt ebenfalls auf einem Holzschnitte vor, welcher sicher nach Kirch- 
mair's Zeichnung gefertiget ist. Dieses Blatt stellt den Papst auf dem 
Throne" vor, wie er die linke Hand auf das auf seinen Knieen liegende 
Buch legt. Vor ihm links kniet ein Bischof mit dem Kreuze, und in 
der Ecke unten sind Wappenschilde. H. 6 Z. Br. 4 Z. 6 L. Dieser 
Holzschnitt ist gewöhnlich auf der Rückseite des Titels der Übsequiae 
vel liber Agendorum circa Sacramenta, Benedictiones et Ceremonias se- 
cumium antiquum usum et ritum Ecclesiae Ratisbonncnsis. Ingolstadii ex 
Typvgraphia Weissenhorniana MDLXX.  
_In der letzten Zeit seines Lebens beschäftigte ihn die grosse 
Ansicht von Regensburg, welche von dem Meister D W geschnitten 
Monogrammisten Bd. II. 51
	        
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