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2151
2152.
von Andern dem Franz Hogenberg zugeschrieben, man kennt aber
unsers Wissens keinen älteren Kupferstich von der Hand dieses Meisters
als jenen von 1562, welcher die Verbildlichnng der Prophezeihung im
25. Capitel des Evangeliums Matthäi zum Gegenstände hat. Die katho-
lische Maria von England, deren Bildniss Hogenberg 1555 gestochen
haben soll, wurde den 28. Juni 1554 die Gemahlin des Königs Philipp II.
von Spanien, dessen ebenfalls mit F. H. 1555 bezeichnetes Bildniss im
Verlage des Hieronymus Cock in Antwerpen erschien, wahrscheinlich
als Gegenstück zu jenem der Königin Gemahlin. Vor 1555 sucht man
aber den F. Hogenberg nicht in London, und wir glauben daher, dass
das F. H. bezeichnete Bildniss der katholischen Maria nicht von Franz
Hogenberg, sondern von Franz Huys gestochen sei. Ueber diesen
Künstler haben wir .im vorhergehenden Artikel gehandelt, und das
Bildniss des Königs Philipp II. ist N0. 7 beschrieben. Wir glauben
nicht, das F. Hogenberg für den Verlag des H. Cock, H. Liefrink und
G. de Jode gearbeitet habe. Wäre dieses der Fall, dann müsste Franz
Huys das Feld räumen, was wir aber nicht zugeben können.
2151. Der unbekannte Maler, dessen Namensinitialen auf einem
F H 16,33 im Museum des Louvre aufbewahrten Bildnisse vor-
' kommen, ist oben unter dem Monogramme No. 2138
eingeführt, und wir geben daher nur den Rückweis.
2152. Franz Hieronymus Brenghel, Marinemaler und Kupfer-
F H stecher, gehört zu denjenigen Meistern der Familie Breughel,
' welche nach ihren Lebensverhältnissen unbekannt sind. Er
scheint der Sohn des alten Peter Breughel, und demnach der Bruder
des jüngeren Künstlers dieses Namens gewesen zu seyn. F. H. Breughel
wurde um 1565 geboren, scheint aber in Antwerpen , dem Sitze der
übrigen Breughel seine Ausbildung nicht erlangt zu haben , da er im
Register (Liggere) der Confraternität des hl. Lukas daselbst nicht vor-
kommt. Heinecke setzt seine Blüthezeit um 1560, der Künstler war
aber in diesem Jahre wohl noch nicht geboren. Gandellini lässt ihn
um 1665 arbeiten, zu einer Zeit in welcher Breughel sicher nicht mehr
am Leben war. Gemälde von seiner Hand finden wir nirgends be-
schrieben, es kommen aber radirte und gestochene Blätter nach oder
von ihm vor. Ein Seestück mit einer Stadt im Hintergrunde ist be-
zeichnet: F. H. Breughel, qu. fol. Dann findet man auch Blätter mit
Schiffen verschiedener Form, welche mit den Buchstaben F. H. 0.11.
bezeichnet sind, fol. und qu. fol. Frenzel erwähnt im Catalog Stern-
berg III. No. 4170 neun solcher Blätter unter den Stichen des jüngeren
Peter Breughel , und vermuthet unter den Initialen einen F. Hulsius,
welchem man aber historische Blätter zuschreibt, die ein älteres Datum
tragen. Brulliot und Heller glauben, dass die Buchstaben F. H. auf
den erwähnten Blättern Franciscus Hieronymus bedeuten, worunter sie
unsern F. H. Breughel verstehen. Ch. le Blanc, Manuel de 1' amateur
d' Estampes II. p. 407, zählt vvier Blätter mit Schiiten nach Peter
Breughel im Artikel des Franz Huys auf, welcher aber um 1555-1565
thätig war. Nach der'Angabe des genannten Schriftstellers sind die
Blätter F. H. H. Cock ex. bezeichnet. Wenn diess wirklich der Fall
ist, dann müsste es sich um den alten Peter Breughel handeln, da
die Thätigkeit des H. Cock um 1550 1570 fällt. Dann könnte aber
auch von FranziHieronymus Breughel keine Rede seyn, und Fr. Huys
wäre als muthmasslicher Stecher der-Blätter mit den verschiedenen
Schiifen zu nehmen. Ueber diesen Franz Huys, aus welchem ein Friedrich
Hnlsius hervorgegangen seyn müsste, handeln wir oben unter den Ini-
tialen F. H. No. 2149.