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die Weltkugel stützt. Ihm zur Seite blasen Engel die Posaunen, und
Tod und Teufel kämpfen zu den Füssen des Weltrichters. In den
Seitenleisten stehen zwei römische Feldherren, und unten rechts und
links vor den Postamenten sitzen zwei Könige, sich auf Wappen
stützend. Zwischen ihnen sitzt ein Herrscher rücklings auf der Welt-
kugel. Rechts und links unten bemerkt man das dritte Zeichen.
Sandrart nennt die Illustrationen zum Josephus namentlich. Der
Zeichner setzte die Buchstaben T. S. auf die Blätter, und darunter ist
wohl sicher Tobias Stimmer zu verstehen. Dieselbe Titeleiufassuug
wurde auch zu Egesippus: Fünlf Bücher vom Jüdischen Krieg. Strass-
burg 1575, benutzt.
3) Die Bildnisse der Päpste in Accuratae Effigies Pontificum max.
iisq. sing. Pontif. elogia etc. ab Onuphrio Panvino. Eigenwissenliche
und wolgedenkwürdige Contrafeytungen oder Antlitzgstaltungä der Römi-
schen Päpst, an der Zahl 28. künstlich abgebildet. Teutsch be-
schrieben von J. Fischaert. Strassburg. B. Jobin 1573, fol.
Die schönen Holzschnitte dieses Buches sind nach und von Tobias
Stimmor, Ch. Stimmer, Th. Gwerin und B. Jobin. Das Zeichen unsers
Künstlers kommt aber auf den Blättern nicht vor.
4) Grüntliche Beschreibung. der freyen Ritterlichen und Adelichen
Kunst des Fechlens, in allerley gebreuchlichen Wehren, mit schönen und
nützlichen Figuren geziert u. fürgeslellt, durch Joachim Meyer, Freyfechter
zu Strassburg. Gedruckt zu Strassburg 1570, qu. 4.
Von den 73, theils sich wiederholenden Holzschnitten dieses Fecht-
buches sind nur wenige bezeichnet. Der Holzschnitt mit unserm zweiten
Zeichen kommt zweimal vor. Er stellt zwei Fechter vor, wie sie in
Gegenwart des Meisters die Degen ziehen. Im Hintergrunde sitzen
drei Männer an der Tafel, bedient von zwei Aufwärtern. Rechts oben
ist das Monogramm. H. 4 Z. 6 L. Br. 7 Z. Auf zwei anderen
Holzschnitten stehen die Buchstaben MB mit dem Messerchen, eines
ist F0 bezeichnet, ein drittes mit dem Monogramm WC, und zwei
weitere Blätter haben leere Täfelchen.
Dieses Werk erschien in zweiter Auflage 1600 zu Augsburg:
Gedruckt bei Michael Manger. In Verlegung Eliä Willers, qu. 4. Hierauf
kamen die Platten nach Ulm, und da wurden sie fälschlich dem Jost
Amman zugeschrieben: Künstlich und wolgerissene Fechten-Figuren und
Stellungen, Geordnet durch We-yland den Kunstreichen und wolerfahrnen
Jost Amman, Malzlern von Zürych. Ulm, In Verlegung Matlheus Schultes.
193. Christoph Stimmer? Dieses Zeichen steht auf einem radirten
ä Blatte, welches das Wappen der Nürnberger Patrizier-Familie
Stromer gibt. Auf dem Helme ruht ein (rothes) Kissen, aus
welchem drei Lilienstängel hervorgehen. Im Schilde stehen drei andere
Lilien auf der Spitze eines 'l'riangels im rothen Felde. Links unten
ist das Zeichen des Künstlers, und im schmalen Rande eine leere
Bandrolle. H. 4 Z. 11 L. Br. 3 Z. 3 L.
Das gegebene Monogramm gleicht jenem des Christoph Stimmer
auf Holzschnitten, es fragt sich aber, ob das Blatt von ihm radirt sei.
Es möchte auffallend seyn, anzunehmen, dass der Patrizier Stromer
sich nach der Schweiz an Ch. Stimmer gewendet habe, um sein Wappen
fertigen zu lassen, da doch in Nürnberg tüchtige Meister lebten, wie
J. Amman, M. Zündt, H. Siebmacher, V. Solis 860., welche alle des
Radirens und Stechens vollkommen kundig waren. Wir haben indessen
keinen Namen für den Träger des Monogramms, wenn es dem Ch. Stim-
mer nicht angehört. Es existirt auch kein anderweitiges radirtes Blatt
von diesem Künstler, so dass jeder Anhaltspunkt fehlt.