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Schöffen zu Harlem. Als Künstler von ausgezeichnetem Nachahmungs-
Talente, musste er Leute sehen und Charaktere studiren, und wenn er
zufälliger Weise auch etwas über die Zeit im Wirthshause sich um-
gesehen hatte, so widerspricht doch die grosse Anzahl von Bildern,
welche als von seiner Hand herrührend aufgezeichnet sind, dem Vor-
wurfe einer fast permanenten Trunkenheit. F. Hals war ein jovialer
Künstler, welcher vielleicht nicht allein zu heiligen Zeiten, sondern
öfter einen Dusel hatte; Houbracken übertreibt aber die Saufanekdoten
desselben, und ein neuerer Künstler hat in den zu Brüssel erschienenen
Scänes de la via des peintres die ärgerlichste gerade noch ärgerlicher im
Bilde gegeben. Meister Hals hat sich im Wirthshause auf den Boden
gesoffen, und wird unter Laternenschein von seinen Schülern in diesem
Zustande nach Hause gebracht. Der gelehrte Schrevelius, der Zeitge-
nosse des Künstlers, weiss nichts von solchen Auftritten. Er behauptet
nur, dass F. Hals unglaublich vicl gemalt habe, und dass in seinen
Werken solche Kraft und solches Leben herrsche, dass der Künstler
mit seinem Pinsel der Natur selbst Trotz zu bieten scheine. Ein solches
Lob ist auf keinen unheilbaren Trunkenbold anzuwenden. Im Jahre
1644 wurde Hals zum Führer und Obermeister der St. Lucasgilde in
Haarlem ernannt, was wieder auf einen Mann von geregeltem Leben
schliessen lässt. Imrnerzeel charakterisirt mit wenigen Worten den
Künstler als Mensch, wenn er die bei Gelegenheit der Wahl des letz-
teren zum Führer dem Protokolle beigefügte Bemerkung bekannt macht:
dat htj was een man van een opgeruimd humeur an algemecn bemind. Ein
allgemein beliebter und aufgeräumter Mann kann kein wüstes Wirths-
hausleben geführt haben. Wir bringen dieses als Supplement zum
Künstler-Lexicon, und für diejenigen, welche den F. Hals nur von der
Schattenseite beschauen. Das erste Zeichen findet man auf Bildnissen
des Künstlers, und auf etlichen Genrebildern nach Art des A. Brouwer.
Das zweite Zeichen bringt Brulliot I. No.1875. Es steht auf dem von
J. B. Michel gestochenen Bildnisse des Künstlers in I-Iougtonhall. Es
existiren mehrere eigenhändige Portraite desselben. D. Coster hat das
von A. v. Dyck gemalte Portrait gestochen. F. Hals starb 1666.
2137. Franz Hocheoker, Landschaftsmaler, geb. zu Frankfurt a. M.
1730, stand unter Leitung des alten Schütz, und malte
j anfangs Landschaften und architektonische Ansichten in
eo- der Weise desselben. Die Bilder dieser Art sind Heissig
behandelt, machen aber den geringsten Theil seiner Werke aus. Später
malte er sehr flüchtig, und das kalt gelbe, unharmonische Colorit seiner
Landschaften lässt den Schüler des ehemals berühmten Schütz nicht
mehr erkennen. Nach Brulliot I. N0. 1876 findet man innere Ansichten
von Kirchen mit dem gegebenen Zeichen. Diese Bilder werden dem
F. Hochecker zugeschrieben, es fragt sich aber, ob sie die Kennzeichen
desselben tragen. Interioren scheint Hochecker sehr selten gemalt
zu haben. Es kommen deren auch von einem F. Hoeoker vor. Dieser
Künstler malte Landschaften, Marinen und Architektur mit kleinen Fi-
guren, und vollendete Alles auf das zarteste. Hochecker starb 1782.
2138. Unbekannter Maler, welcher in der ersteniälfte des 17. Jahr-
hunderts lebte. Sein Zeichen fand Börner auf einer ausgetuschten
H Federzeichnung mit dem Bildnisse eines jungen Mannes mit
kurzem Haare, Schnur- und starkem Kinnbart. Er tragt eine Medaille
an der Kette, und-im Grunde ist ein Helm mit Helmdecke, auf welcher
ein Löwe mit einer Art Scepter angebracht ist. An der Stelle des
Wappenschildes steht: Aetat. Suae XXXI. Jar 1624, und das Monogramm.