CHS.
191
192.
Madonna mit dem Kinde auf dem Schoosse vor, eine lebensgrosse
Figur. Sie ist im Style der alten venetianischeu Schule gemalt, zeugt
aber von geringer technischen Fertigkeit. Der Ausdruck der Köpfe
ist kalt, und die Gewandung steif. An der Predella. liest man:
GHRISTOPHANVS 1 DE LENDENARIA ] OPVS 1482.
Urkundliche Nachrichten über diese Meister und ihre Nachkommen
gibt Giuseppe Campori, Gli Arl-isli italiani e stranieri negli statiEstcvlsi.
Modena 1055, p. 229. Darnach ist der Artikel über Christoph und
Lorenz Canozio im Künstler-Lexicon zu ordnen.
191. Gottfried Heinrich von Schroeter, Ilistorienmaler, wurde
1801 zu Rendsburg geboren, und widmete sich der Rechts-
Wissenschaft, bis er endlich die Universität mit der Kunst-
schule in Dresden vertauschte. Im Jahre 1821 kam er in
Rom an, wo jetzt Overbeck sein Vorbild war, und sofort folgte er
jener früheren Richtung der Kunst, welche man die religiöse nannte.
Er malte mehrere Bilder in der Weise Overbeck's, und der früheren
italienischen Meister. Man findet deren in England, Copenhagen,
Russland, Mecklenburg, München und in. anderen Städten. G. H. von
Schroeter unternahm viele Reisen, zog sich aber später auf sein väter-
liches Gut in Mecklenburg zurück. Fast alle seine Werke sind mit
dem Monogramme bezeichnet.
192. Hans Christoph Stimmer, der Bruder des Ikibias Stiminer
von Schaffhausen, war Zeichner und Formschncider,
G S H und um einige Jahre jünger, als jener. Sein Zeichen
"Sie täeiltetlChrisä, MÖJEOgII-Eälrkläflgllghs. 142, auf einen
"sang am 'orne ius o er risto: von ic em weil in dem
[59 i" von ihm gegebenen Zelichen der Quearstrich des H
eine Ausbeuguxig nach unten hat, welche dem
alten Christ als V erschien. Heller wies daher in seiner Geschichte
der Holzschneidckunst S. 202 diese Erklärung zurück, und sprach
sich für einen Christoph Stimmer sen. aus. Dennoch glaubte er nicht
an einen zweiten, jüngeren Christoph Stimmer, sondern nur an jenen
Christoph Stimmer, welchen Sandrart II. 3 S. 254 den jüngsten Bruder
des Tobias Stimmer nennt, und als berühmten Formschneider be-
zeichnet, „wie von seiner Hand die kleinen biblischen Figuren,
Josephus, das emblematische Büchlein, und andere mehr bei den
Kunstverständigen enthaltene Werke an Tag geben." Dessenungeachtet
bestreitet Bartsch IX. S. 331, dass Christoph Stimmer Formschneider
gewesen sei, während selbst auch das dem Monogramme beigefügte
Schneidemesser einen solchen verkündet. Den Verfasser des Peintre-
graveur beirrte namentlich die von J. C. Füssly beigebrachte Notiz in
der Geschichte der Schweizerischen Maler I. S. 39, nach welcher
Christoph Stinnner unter dem Jahre 1581 „der löbl. V. O. drei Land-
stünde Diener und General-Einnehmer des Messpfennings Elsass, und
Sundgauischen Gestades" heisst. Wie überhaupt Bartsch der Meinung
ist, dass die alten Maler das Schneidmesser nicht selbst geführt haben,
so sollte sich ein Beamter, wie Christoph Stimmer, gar nicht in der
Lage befunden haben, alle jene Blätter zu schneiden, welche über
Dilettantenarbeit sich weit erheben. Brulliot I. N0. 1301 sucht daher
ebenfalls den Christoph Stimmer des J. Sandrart zu umgehen, und
gibt einem Christoph Heinrich Stimmer sein Votum, welchen aber die
alten Quellenwerke nicht kennen. Nur ein Johann, oder Hans Chri-
stoph Stimmer ist traditionell, und diesen wird auch Sandrart meinen.
Wir müssen ihn von einem Christoph Stimmer, welcher der Junge