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2108. Friedrich von Gärtner, königlich bayerischer Oberbaurath
und Direktor der Akademie der Künste in München, geh.
ä) zu Coblenz 1792, gest. den 21. April 1847. Einer der
, genialsten Künstler seines Faches, fand er an König
Ludwig einen Fürsten, welcher ihm das Glück bereitete, an Pracht-
gebäuden sein Talent zu erproben, die in der Ludwigsstrasse zu
München einen-grossartigen Complex bilden, und ein gemeinschaftliches
Gepräge haben, indem der Styl in den modificirten Formen des Alter-
thums und der romanischen Periode sich bewegt, und der Rundbogen als
Hauptkenxizeiehen durchgeführt ist. Wir nennen nur die St. Ludwigs-
kirche, das Bibliothek- und Universitätsgebäude, das Clerikalseminar,
das Blindeninstitut, das Siegesthor, und daran sehliessen sich noch
andere Gebäude der prachtvollen Strasse. Besonders zu erwähnen ist
aber auch der Wittelsbacher Palast in München und die Befreiungs-
halle in Kellheim. Hier handelt es sich indessen um keines dieser
Gebäude, sondern nur um Landschaften mit Architektur, und um Ma-
rinen, welche F. von Gärtner in Oel und Aquarell ausführte. Auch
viele Zeichnungen mit Vasen, Ornamenten und anderen in die Archi-
tektur einschlägigen Compositionen findet man von ihm. Eine Anzahl
seiner Zeichnungen machte er durch die Lithographie bekannt, unter
dem Titel: Ansichten der meist erhaltenen Monumente Siciliens. mit cr-
läutemdem Text. München 1819, fol., und: Römische Bauverzierungen
nach der Antike gezeichnet und lithograplzirt von F. Gärtner, Professor
der k. Akademie zu München 1824, gr. fol. Auf Blättern dieser Werke
kommen die Initialen F G und das Monogramm des Künstlers vor. Die
obigen Zeichen findet man aber auch auf Gemälden und Zeichnungen
in Aquarell. Letztere sind nicht immer architektonischen Inhalts.
Gärtner zeichnete auch Figuren, und vereinigte sie mit vielem Ge-
schmacke zu Genrebildern. Auch zufällige Ergüsse der Phantasie hielt
er in Farben auf Papier fest. Auf solchen Zeichnungen kommt das
zweite Monogramm mit der Jahrzahl 1827 vor. Später gestatteten
ihm seine grossartigen architektonischen Entwürfe nicht mehr Musse
zum leichten Spiele mit Crayon und Pinsel. Wir bemerken nur noch,
dass Gärtner sich auch eines Monogramms bedient habe, welches in Ca-
pita-len das F in G zeigt, so dass wir unter GF einen Rückweis liefern.
ZIÜQ. Franz Goubeau oder Goubau, Maler von Antwerpen, war
Schüler von W. Bauer, und machte auch in Italien
cgjflg4 K Studien. Er malte historische Darstellungen und Genre-
bilder in der Weise des Peter de Laer, genannt Bam-
boccio. Obiges Zeichen fand Dr. Goldschmid in Frankfurt a. M. auf
einem Gemälde, welches eine italienische Taverne im Geschmacke des
J. Miel vorstellt, und einen Künstler von Verdienst beurkundet. Der
genannte, im Jahre 1859 verstorbene Kunstfreund schreibt dieses Ge-
mälde dem F. Goubeau zu. In den Registern der Confraternität des
hl. Lucas in Antwerpen kommt dieser Künstler 1649-1650 als Meister
vor, es ist aber möglich, dass er schon 1646 seine Reife erlangt hatte.
Ggubeau müsste daher erst nach seiner Rückkehr aus Italien um die
Aufnahme in die St. Lukasgilde nachgesncht haben. Als Schüler irgend
eines Antwerpner Meisters ist er in dem erwähnten Zunftbuche nicht
angegeben. Holländische Knnstfreunde behaupten nur, dass er in der
hellen Weise des G. Seeghers gemalt habe.
2110- Unbekannter Kupferstecher, welcher in der zweiten Hälfte
des 17. Jahrhunderts thätig war. Das gegebene Zeichen
Kg "(T1 findet man auf dem radirtexi und gestochenen Titelblatte
der Description distincte du Jeu de Drapeau, par Pascha. Halle, s.a,_fQ1,