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seltene Blätter bearbeitet. Es kommen darauf die Jahrzahlen 1532.
1536 und 1544 vor, und diese Daten geben den Anhaltspunkt für
die Blüthezeit des Künstlers. Jener Frangois Fradin, welchen wir
unter F als Buchdrucker und Metallschneider eingeführt haben, war
aber schon vor 1509 thätig, und er müsste 1544 mehr als 60 Jahre
gezahlt haben. Es kommt aber noch 1558 ein Fradin mit dem in Holz
geschnittenen Bildnisse des Dichters Johannes Girard vor. Wir werden
daher nicht irren, wenn wir zwei Künstler des Namens F. Fradin an-
nehmen, vielleicht Vater und Sohn. Ihre Etikette ist dieselbe. Wenn
der Meister F, dessen Name aufgedruckt ist, mit dem Form- oder
Metallschneider FF, welcher sich obigen Signets bediente, nicht die
eine und dieselbe Person ist, so kommen zwei F. Fradin in unmittel-
bare Berührung, denn die bildliche Vorstellung des Meisters F ist die-
selbe, auf welcher das obige Zeichen vorkommt. Die Stöcke zu den
beschriebenen Blatternlagen in einer Druckerei vor, wir kennen aber
die Druckwerke nicht, zu welchen sie benutzt wurden.
i) Ein bewaffneter Mann, und eine in Schlangen ausgehende Frau,
wie sie das oben gegebene Signet halten. Das Ganze hebt sich vom
weissen Grunde ab, und nur im oberen 'l'l1eile der Vignette sind einige
Sterne eingeschnitten. Auf dem Exemplare, welches uns zu Gesicht
kam, ist das Zeichen roth gedruckt. Höhe 3 Z. 2 L. Breite 2 Z. 8 L.
Diese Vignette ist vielleicht aus einem Titelblatte geschnitten.
2) Ein bewaffneter Ritter, und eine in eine Schlange ausgehende
Frau mit dem Zeichen des Graveurs, welcher auch Buchdrucker war.
Es ist r0th- gedruckt. Die Vignette mit den Figuren umgibt eine Ein-
fassung von Blätterwerk, und in der weiteren Titelbordure sind Por-
traite zwischen Ornamenten, gr. fol. Dieses und die folgenden Blätter
sind in S. Bermanirs Catalog der Sammlung des Rathes Carl de Ronner
1848 N0. 580 11'. beschrieben. Den Titel des Blattes gibt Bermann nicht
an, sondern bemerkt nur, dass dieser sehr seltene Holzschnitt mit der
Jahrzahl 1536 versehen sei.
3) Ein ähnliches Titelblatt, dessen mittlere Vignette einen Theo-
logen vorstellt, wie er seinen sitzenden Collegen die Thesen erklärt.
Mit der Jahrzahl 1532.
4) Ein Blatt mit derselben Vorstellung, aber grösser gehalten. Die
Ornamente der Bordure sind von jenen des Titelholzschnittes N0. 3
verschieden.
5) Die Titeleinfassung mit einer Vignette, in welcher Doktoren
vor einem Tische in Disputation begriiien sind. Mit der Jahrzahl 1544.
6) Ein ähnliches Blatt mit zwei Frauen im Costüme der Zeit des
Künstlers, welche das an einem Bande am Baume hängende Wappen
von Frankreich halten.
Die fünf vorhergehenden Blätter sind von Bermann nicht näher
beschrieben, alle werden aber dem F. Fradin zugeschrieben. Der Stempel
des Künstlers oder Druckers scheint nicht auf jedem vorzukommen.
2032- Francesco Fidanza, Landschaftsmaler von Mailand, huldigte
den Grundsätzen des Joseph Vernet, in welche ihn
La Groix einweihte. Er hinterliess eine bedeutende
. Anzahl von Werken, deren in verschiedenen Gallerien
aufbewahrt werden. Die Ansichten der italienischen Seehäfen, welche
der Vice-König Prinz Engen malen liess, sind Eigenthum der Brera in
Mailand. Auch im Auslande findet man Landschaften und Marinen
von diesem Künstler. Auf zwei Seebildern der-Gallerie in Cassel kommt
das gegebene Monogramm vor. Auf anderen Gemaldenstehen die Ini-
tialen F. F. mit Fecit. Fidanza starb zu Mailand 1819 im 70. Jahre.