Volltext: CF - GI (Bd. 2)

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2074. 
und der Legende vor, mit spitziger Nadel, aber ohne Geschick vorge- 
tragen. Die Zahl der Blätter beläuft sich auf zwölf, kl. qu. fol. Diese 
Radirungen scheinen selten zu seyn, obgleich auch neuere Abdrücke 
vorkommen sollen. In einem Münchner Auktionskataloge von 1856 ist 
nur ein einziges Blatt angegeben, eine Landschaft mit zwei Hütten 
rechts unter Bäumen, und anderen Häusern links am Berge. Die nicht 
näher anQgebene Staffage soll im Vorgrunde angebracht seyn. Nach 
der Angabe im Cataloge _ist dieses Blatt FF. 1.580 bezeichnet, wor- 
unter wahrscheinlich das Monogramm zu verstehen ist. 
Ueber den Maler oder Radirer haben wir keine Nachricht. An 
Franz Floris ist nicht zu denken, da. er 1580 nicht mehr lebte. Der 
alte Franz Francken könnte der Zeit nach eher eintreten. Auch Franz 
Floris der Sohn war 1580 schon in voller Thätigkeit, wir können aber 
weder für den einen, noch für den anderen entschieden Parthei nehmen, 
da uns die Anschauung der Blätter fehlt. Der vorhergehende Meister 
Franz Friderich ist nicht als Landschafter bekannt. 
2074- Franz Frauchen, der Alte und der Junge, irrig Franck 
genannt, erhalten hier einen gemeinschaftlichen Artikel, 
E, da sie auch öfter mit einander verwechselt werden. Sie 
bedienten sich auch desselben Monogramms, welches sich bei einiger 
Moditication jenem des Franz Floris nähert. Der alte Franckeu, welcher 
gegen 1544 zu Antwerpen geboren wurde, war der Schüler des letzteren, 
folgte aber dessen Richtung nicht sklavisch. Seine Gemälde empfehlen 
sich durch gute Zeichnung, und bieten, wenn auch von keinem grossen 
geistigen Gehalte, doch weniger leere Köpfe, als jene des F. Floris. 
Seine Färbung ist hell, und sogar etwas bunt, bei harten Oonturen von 
gelblichem glasartigen Ton. Der junge Francken trat in die Fuss- 
stapfen des Vaters, und ahmte ihm wenigstens in seiner früheren Zeit 
vollkommen nach. Er zeichnete aber bald besser, als dieser, und auch 
das Colorit ist natürlicher. Doch liebte er es, wie der Vater, in einem 
Gemälde mehrere historische Momente zusammen zu fassen, welche 
aber besser geordnet sind, während der alte Francken in Reihen über 
einander stellte, und ohne Ordnung auch die Luft- und Linienperspektive 
vernachlässigte. Und doch ist eine Verwechslung möglich, besonders 
wenn der einfache Name, oder das Monogramm ohne weiteren Beisatz 
und ohne Jahrzahl den Gemälden beigefügt ist. Ein Bild mit dem 
ersten Zeichen ohne Beisatz befindet sich in der k. k. Gallerie zu 
Wien. Es stellt ein Kunstkabinet mit zehn an der Wand hängenden 
Gemälden vor. Auf einem Tische sind andere Kunstgegenstände, und 
links im Nebenzimmer betrachten drei Personen ein Zeichenbuch. Dieses 
Gemälde gehört dem alten Francken an, und muss vor 1597 entstanden 
seyn, da die Erstlinge seines Sohnes in dieses Jahr fallen. Ein zweites 
Bild des Franz Francken sen. in der Wiener Gallerie stellt die Aus- 
stellung Christi vor dem Gerichtshause vor, und ist bezeichnet: F. Franck. 
IN V. Dieses Gemälde wird in dieselbe Zeit fallen. Gegen 1598 deutete 
er dem Sohne gegenüber sein Eigenthum näher an. So lesen wir auf 
einem Gemälde der genannten Gallerie, welches Crösus und Cyrus in 
der Schatzkammer vorstellt: n, 6 FRANCK.  d. h. Den ouden Frauchen 
Invenit. Die auf solche Weise bezeichneten Gemälde sind nicht sehr 
selten, da der alte Franken ein hohes Alter erreicht hatte. Man lässt 
ihn zwar gewöhnlich 1606 sterben, im neuen Cataloge des MllSeum in 
Antwerpen, bei dessen Anfertigung (1850) urkundliche Quellen benützt 
wurden, ist aber die Zeit seines Todes auf den 8. October 1616 be- 
stimmt. Der junge F. Francken wurde 1580 zu Antwerpen geboren, 
und nach der Zusammenstellung in Rathgebefs Annalen der nieder-
	        
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