Volltext: CF - GI (Bd. 2)

CHF. 
160. 
Ausgabe dieser Folge hat denselben Titel, aber nach Invenm steht: 
Egidius Sadeler S. C. M!" Sculptor In Aes lncidi Jussit Et Ed-itit Anno 
Pragae M. D. C V. Man ündet auch Copien von diesen Blättern. Ein 
ungenannter italienischer Meister hat die Stiche des Cheruhino nach- 
radirt, und dabei landschaftliche Gründe angebracht. Unter jeder 
Vase steht: Altre Vaso dello stesso Polidoro dipivnto nella Illedfml Fac- 
ciuta del Palazzo delta muschcra d'Oro canal" dalt Antico. Dieses Werk 
enthält 13 Blätter, und man ersieht daraus, dass Cherubino die Vasen 
nach Malereien des Polidoro gestochen hatte. 
IÖÜ. Hans Galatin, Maler, Zeichner und Formschneider, soll 
der Träger dieses Zeichens seyn. Hegner, der Biograph des 
Hans Holbein S. 64 Note l, schreibt ihm Tuschzeichnungen zu, 
welche so trefflich behandelt sind, dass man sie für jene des 
H; Holbein halten könnte. Auf solchen steht das gegebene 
Monogramm, sowie auf Holzschnitten, welche wir naher bezeichnen 
werden. Das Monogramm erregt aber einige Bedenkliehkeiten. Es 
wird kaum ein Beispiel vorkommen, durch welches die Form des Buch- 
staben G, wie er im Monogrannne sich durchzieht, bestätigt werden 
kann. Es ist augenscheinlich C zu lesen, und in diesem Falle bleibt 
für Galatin kein Anhaltspunkt. Auch kommt unsers Wissens weder 
auf Zeichnungen, noch auf Holzschnitten sein Name vor. Es wäre 
daher wohl möglich, dass Hans Galatin des gegebenen Zeichens sich 
nicht bedient habe, sondern Claus Hagenbach, welcher 1565 bereits 
als reifer Meister das Bürgerreeht in Basel erhielt. Er ist unter die- 
sem Jahre in das Buch der Zunft zum Himmel eingetragen, und als 
Basler bezeichnet. Früher müsste er in Freyburg und in Colmar ge- 
lebt haben, so dass also seine Thatigkeit um 1540 begonnen hätte. 
Wanderungen sind bei den alten Meistern gewöhnlich, und sie gaben 
auch zuweilen ein früheres Bürgerrecht auf, wenn ein auderweitiges 
ihnen erspriesslicher schien. 
Das gegebene Zeichen, welches Brulliot I. N0. 1223 zu breit hält, 
findet man auf einer Darstellung der Geburt Christi, oder vielmehr 
des Kindes Jesu in der Krippe, welches Maria und Joseph auf den 
Knieen anbeten. H. 3 Z. 8 L. Br. 4 Z. 8 L. Der Stock ist ur- 
sprünglich auf dem Titelblatte folgenden Werkes eingedruckt: Evan- 
gelien und Epistlen des Neuwen Testaments. nichts aussgelassen, unnd das 
fruchtbaren auss Sanct Johanns heymlichen Offenbarung, und den Ge- 
schichlen der Aposteln ausszogcn etc. Mit schöne figuren des Neuwcn unnd 
Alten Testaments, durch Ambrosium Kcmppfer, uvohnhaft zu Freiburg im 
Pryssgaw zusammen bracht.  Colmar, B. Grüninger 1543, fol. Dieses 
Werk ist mit vielen Holzschnitten von Meistern der elsässischen 
Schule geziert. Die grössten und bedeutendsten Blätter haben aber 
das Ansehen, als wenn sie in weiches Metall geschnitten wären. 
Einige Holzschnitte sind von dem Meister der Grüningeldschen Ofüzin, 
vielleicht von einem der Vogtherr, andere den Blättern des Hans 
Wächtelin (Vuechtelin) nachgebildet. Ein Blatt ist von Hans Baldnng 
Grün, und ein anderes tragt das Zeichen SH, worunter Sigmund 
Holbein nicht verstanden werden kann, da er 1540 starb. Der Rest 
der Holzschnitte erinnert an die Holbeinlsche Schule, und diese sind 
vielleicht von unserm Monogrammisten gezeichnet, und theils auch 
geschnitten. Im späten Drucke findet man die erwähnte Geburt Christi 
im Catalogus annorum et principuvn  per Valerium Anselmum Ryd. 
Berna 1561, fol.
	        
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