Volltext: CF - GI (Bd. 2)

1763. 
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einem zweiten Schilde in Abbildung beigefügt. Das Blatt mit diesen 
Wappen ist unten No. 8 beschrieben. 
Bartsch P. gr. VI. p. 1 ff. beschreibt H3 Blätter, welche er nach 
Seiner Erklärung in der Vorrede dem grössten Theile nach selbst ge- 
sehen haben muss. Im Anhange zählt er dann die Stiche auf, welche 
Heinecke und Strutt dem Meister ES vindiciren, deren aber dem Ver- 
fasser des Peintre  graveur nicht vorlagen. Dadurch ist jedoch nicht 
gesagt, dass im Appendix nur zweifelhafte Blätter, oder solche, die 
diesem alten Meister gar nicht angehören, verzeichnet sind. Jedenfalls 
hat Bartsch aber das Verzeichniss bereits zu weit ausgedehnt, und seine 
Nachfolger überschritten das Mass noch viel weiter. Wir haben schon 
unter dem Buchstaben E No. 1477 bemerkt, dass dieser räthselhafte 
Anonymus zu reichlich bedacht wird, indem alle nur halbweg analogen 
alten Stiche mit Vergnügen dem Meister ES zugeschrieben werden. 
Wer aber Gelegenheit hat, eine reiche Sammlung, oder wenigstens den 
grössten Theil dieser Blätter zu vergleichen, der wird finden, dass fü1' 
ihn nur eine Auswahl getroffen werden kann, wobei zunächst die 
bezeichneten Stiche zur Richtschnur genommen werden können. Wir 
haben uns darüber schon unter dem Initial E ausgesprochen, und wollen 
edaher nicht mehr weiter eingehen. Wie Blätter mit E vorkommen, 
welche eine auHallende Abweichung erkennen lassen, so ist diess auch 
mit jenen der Fall, welche ES bezeichnet sind. Heinecke scheint 
nicht so unrecht zu haben, wenn er bei der Beschreibung der ihm be- 
kannt gewordenen Blätter an mehrere Künstler austheilen will. Der 
fragliche Meister hatte Schüler und Nachahmer, welche jedenfalls einen 
grossen Antheil an den ihm jetzt zugeschriebenen Stichen haben. 
Schärfere Kenner unterscheiden auch die Schularbeiten, welche da- 
durch am Werthe nichts verlieren, da mehrere eben so schön und 
selten sind, als jene, welche mit mehr oder weniger Sicherheit deme 
Meister zugeschrieben werden können, oder entschieden für Werke 
seiner Hand erklärt werden müssen. Zu letzteren zählt Bartsch auch 
das äusserst seltene, aus Figuren und Thieren bestehende Alphabet, 
welches im k. Cabinet zu München vollständig vorliegt, und seit kurzer 
Zeit durch R. Brulliot's Herausgabe von photographischen Nachbild- 
ungen berühmter Kupferstiche und Holzschnitte in weiterem Kreise 
bekannt ist. Dieses Alphabet müsste geradezu als Hauptwerk des 
Meisters E S erklärt werden, wenn es nur mit den wenigsten bezeich- 
neten Blättern desselben stimmen würde. Allein der Stich kann aus 
äussereu und inneren Gründen, weder nach der Auffassung der Menschen- 
und Thiergestalten, noch nach der technischen Behandlung dem Meister 
E S zugeschrieben werden. Es ist mit grosser Freiheit und Sicherheit 
gestochen, und die Thiere sind fast durchhin so gut gezeichnet, wie 
in keinem der sicheren Blätter des Künstlers. Im k. Cabinet zu München 
sind nur sehr wenige Blätter, welche einigermassen damit stimmen, 
und somit kann man füglich einen unbekannten Meister des figurirten 
gothischen Alphabets annehmen. 
Passavant (Deutsches Kunstblatt 1850 No. 23) schreibt dieses 
interessante Werk einem Schüler des Meisters ES zu, und zwar dem 
Meister des Kartenspiels, dessen Bestandtheile Bartsch X. p. 80 1T. 
aufzählt. Der Stecher dieses aus 52 Blättern bestehenden deutschen 
Kartenspiels zeichnete mit gleicher FertigkeitThiere und menschliche 
Figuren, wie der Urheber des Alphabets. Eine ganze Farbe besteht 
aus vierfüssigen Thieren, eine andere meistens aus Vögeln. Die beiden 
übrigen Farben sind durch Figuren und Blumen ausgedrückt. Im Cata- 
lßgc der Otto'schen Sammlung I. No. 4 bemerkt R. Weigel, dass sich 
Monogramxrlisten Bd. II.  42 

	        
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