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1754.
ninger'schen Drucken werden aber noch mehrere andere Holzschnitte
von ihm herrühren. Er ist sicher einer der Meister, welche für diese
Offizin gearbeitet haben. '
1) Ein Greis, welcher von einem Wolfe angefallen wird. Er flieht
in das rechts stehende Haus, neben welchem ein Landsknecht steht.
Mit dem ersten Zeichen. H. 3 Z. 11 L. Br. 5 Z. 4 L. Dieser Holz-
schnitt ist in dem Werke: Das irrig Schaf- von Geiler von Kaisers-
berg. Strassburg, J. "Gr-ieningw 1514-, fol., dann in dessen Emeis. Strass-
burg._ Grieninger 1517, fol.
2) Ein Geistlicher, welcher in Gegenwart dreier Personen die
Pforte eines Gebäudes mit Weihwassenbesprengt. Mit "dem zweiten
Zeichen. Höhe 3 Z. 3 L. Breite 5 Z. 2 L. Dieser Holzschnitt ist in
J. Geiler's Emeis von 1517. In dessen Alphabet, Strassburg, Grüninger
1518, scheint eine Copie zu seyn, da das Zeichen fehlt.
3) Das Titelblatt "zu Vtrichen von Hatten eins teutschen Ritters von
der wunrlerbarliche artzney des Holtz Gaiaci genannt. Strassburg 1519. 4.
Vor einem Hause, in dessen Thürgerüste das dritte Zeichen steht, hält
ein Mann das auf dem Tische liegende Franzosenholz feil, und die
Käufer, darunter auch ein alter Mann, stehen vor ihm.
4) Ein Bad in einer freien Landschaft. Mit dem ersten Zeichen.
Dieses Blatt findet man in L. Phryesenk Spiegel der Arlzney Strass-
burg, Grieningerdäiß, fol.
1754- Erhard Schön, Zeichner (Maler?) und Formschneider von
Nürnberg, gehört zu den Nachahmern des
g ß A. Dürer, man kann aber nicht nachweisen,
, I i; dass er unmittelbarer Schüler desselben ge-
wesen sei. Das älteste, uns bekannte Blatt
mit dem Zeichen ist von 1515, und zwar im.
, , [ab-T Hortulus animae, und daher kann man an-
nehmen, dass der Künstler schon ein paar Jahre früher thätig war.
Doppelmayr dehnt seine Lebenszeit bis 1550 aus, wodurch aberßnicht
gesagt seyn kann, dass E. Schön damals noch gearbeitet habe. Bartsch
P. gr. VII. p. 475 ff, beschreibt 33 Holzschnitte, welche er aber nach
seiner vorgefassten Meinung nicht für eigenhändige Arbeiten dieses
Meisters nimmt. Wir glauben im Gegentheile, dass Erhard Schön nur
Zeichner und Formschneider war, da kein Gemälde für ihn nachgewiesen
werden kann. Bartsch ist auch mit den Holzschnitten nicht ganz im
Reinen, so dass wir hier näher eingehen.
1) Hortulus anime etc. Am Ende (roth gedruckt): jlortulus
anime impäsis probi viri l Joannis Koberger civis Nuräbergm impressus
fine" optatiz l s0rtitus;est Lugdunt arte et industria Joaüis _Clain chalco-
grapht. Anno dni. M. CCCCC. XVIII. XII Kaledas Junias, kl. 8. Diess
ist die bilderreichste Ausgabe des Werkes, welche weder Bartsch noch
Heller kannten. Sie enthält 87 grössere und kleinere Holzschnitte,
wovon einer zweimal abgedruckt ist. In diesem Buche sind die zwölf
Apostel, B. N0. 1-12, dann die verschiedenen Heiligen beiderlei Ge-
schlechts, B. N0. 13-32, Die Figuren stehen alle unter aus Laubwerk
gebildeten Arkaden. Es kommen aber auch noch mehrere andere Bilder
in ähnlichen Einfassungen vor, welche Bartsch übergeht, so dass er
das Buch nicht vor sich hatte, oder wenigstens nach einem defekten
Exemplare" das Verzeichniss machte. Sicher sah er das Blatt mit
St. Thomas N0. 8 nicht. Auf diesem Blatte steht das dritte, bei Bartsch
etwas abweichend gegebene Monogramm mit der Jßhfzahl 1515. Auch
die Darstellungen der hl.-Ursula und. des hl. Rochus kannte Bartsch
nicht. A-uf jedem dieser Blätter ist das Monogramm in der Form unsers
vierten und sechsten Facsiniile.