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1732!
1733.
1732- Erasmus Quollyn, gewöhnlich Quellinus genannt, geb. zu
E Q Antwerpen 1607, widmete sich den Wissenschaften, und
F d l. Jwar bereits Professor der Philosophie, als ihn sein
Q H" Freund Rubens ausschliesslich zur Malerei bestimmte.
Quellinus hatte aber schon früher bei J. B. Verhaeghe Unterricht in
der Kunst erhalten, und im Jahre 1634 erscheint er bereits als Mit-
glied der Confraternität des hl. Lucas in Antwerpen. Dieses erhellt
aus dem handschriftlichen Liggere van St. Lucas Gulde, in welchem
sein Name eingetragen ist. Rubens war daher nicht sein erster Meister,
wie alle Biographen behaupten. Quellinus starb 1678 in der Abtei
von Tongerloo. Man findet noch viele Gemälde von der Hand dieses
schätzbaren Meisters, und die bessten Künstler seiner Zeit haben nach
ihm gestochen, doch wohl meistens nach Zeichnungen. Auf einigen
Blättern ist sein Name durch die InitialenEQ angedeutet. Eine Folge
von Holzschnitten mit den sieben Sakramenten ist E Q delin. I. C. I.
sculp. bezeichnet. Diese Blätter sind von Christoph Jegher. H. 3 Z.
3 L. Br. 2 Z. 4 L. Eben so bezeichnet ist eine schöne Vignette xmit
dem die Jungen nährenden Pelikan in einer ovalen Einfassung mit
Cherubim, und dem Motto: Tandem Aliquando. H. 4 Z. 1 L. Br. 4 Z. 10 L.
Quellinus hat auch mehrere Blätter radirt. Wir haben im Künstler-
Lexicon XII. S. 159 deren neun verzeichnet, welche aber nicht alle
sicher sind. Auf einem Blatte mit dem kleinen Jesus, welcher in
Wolken auf der Schlange stehend mit der linken Hand die Weltkugel
hält, bemerkt man links unten die Buchstaben E Q. H. 5 Z. 3 L.
Br. 4 Z. 3 L.
Auf drei andere achte Blätter gehen wir hier näher ein, als im
Künstler-Lexicon geschehen ist, und das erste ist gar nicht erwähnt.
1) Der kleine Jesus und Johannes in einer Waldlandschaft spielend.
Er. Quellinus F., qu. 4. Seltenes Blatt.
2) Samson tödtet den Löwen. Von vorn gesehen und nach links
gewandt, fasst er den Löwen zwischen seinen Beinen an der Kehle.
Im Grunde rechts stehen zwei Bäume, und der Gipfel des einen reicht
in den oberen Plattenrand. Links bemerkt man eine Ruine. Links
unten im Rande: P. Paulus Rubbens inuentor, in der Mitte: E. Quellinus
fecit in aqua forti, und rechts: Romboudt vande Velde exc. H. 4 Z.
2 L. und 3 L. Rand. Br. 5 Z.
3) Der Tanz von Kindern und jungen Faunen. Links unter einem
der sich bis an den oberen Rand erstreckenden Bäume sitzt ein kleiner
Faun, welcher die Flöte bläst, und neben ihm schlägt ein zweiter das
Tamburin. In Mitte des Blattes tanzen drei Knaben und ein junger
Faun. Rechts im Grunde bemerkt man zwei Hirsche im Walde. Unten
rechts: E. Quellinus F. cum priuilegio 1652. Höhe 8 Z. 9 L. Breite
10 Z. 10 L.
I. Mit obiger Schrift rechts unten, und Aetzdruck.
II. Mit der Schneidnadel überarbeitet, und in der Mitte unten die-
selble Schrift eingestochen, ohne die rechts einradirte entfernt
zu aben.
1733. Unbekannter Maler oder Radirer, welcher nicht mit Bar-
e ß tolomeo Biscaino verwechselt werden darf. Er war in
12' der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts in Italien thätig.
Von einem Blättchen mit den gegebenen Buchstaben haben wir durch
Herrn E. Harzen Kunde, es ist aber zu bemerken, dass die Cursiven
auf demselben fast um die Hälfte kleiner sind. Das Blättchen stellt
einen unter dem Baume sitzenden Bauer vor. Oval, 16. Im Catalogo
di Marchese Malaspina. di Sannazaro II. p. 333 finden wir im Anhange