1717
1719.
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P o rtug a1 oys , welcher 1504 im Buche der Confraternität des hl. Lucas
in Antwerpen (Liggere van S. Lucas Gulde) vorkommt. Dieser E. Portu-
galoys blieb den Kunstgeschichtschreibern unbekannt, wir haben aber
ebenfalls nur eine Vermuthung für ihn. Die erwähnte Zeichnung
mit den Buchstaben E P. stammt jedenfalls aus dem Anfange des
16. Jahrhunderts.
1717- Eduard Pistorius, Genremaler, geb. zu Berlin Hiiö, gehöli-t
zu denjenigen Meistern der Düsseldorfer Schu e, welc e
der in den ersten Decennien unsers Jahrhunderts da-g
selbst herrschenden sentimentalen Richtung gegenüber
9 durch volksthümliche Scenen ergötzten. Pistorius er-
weckte schon früh die Hoffnung, dass in ihm ein
deutscher G. Dow erstehe, dessen Gränzen er aber weit überschritt.
Seine früheren Gemälde stellen meistens Wirthshausscenen vor, mit
allem Geräthe in der ileissigen holländischen Weise. Er malte aber
auch verschiedene andere Scenen aus dem Leben des Volkes, theils in
gemüthlicher Laune, und nicht ohne ironische Anspielung auf die
Kunstrichtung seiner Collegen. So stellte er dem kranken Rathsherrn
eines derselben einen kranken Esel gegenüber, und zuletzt kam er bis
zum kranken Stiefel herab. Auf früheren Gemälden des Künstlers
stehen nach Bfällllüt Appgl. N3. 80 die Initialen ER, später fügte
er aber häufig en Namen ei. ie Werke dieses seit mehreren Jahren
in Berlin lebenden Meisters sind zahlreich und in verschiedenen Samm-
lungen und I-Iäusern zerstreut. Die nach seinen Bildern und Zeich-
nungen lithographirten Blätter in grossem und kleinem Formate könn-
ten ein ganzes Portefeuille füllen. Sie rühren von den tüchtigsten
Künstlern her, wie von C. Fischer, J. G. Schreiner, F. Jentzen,
O. Herrmann, Koschwitz, Oldermann, Remy, Funcke, Devrient, Rohr-
bach, A. Selb, Eichens, Beck u. A. Die Blätter dieser Meister sind
alle in gr. fol. u. fol., und dazu kommen noch viele in kleinerem
"ormate.
1718. Unbekannter Formschneider, welcher mit Elias Porzellius
nicht verwechselt werden darf. Er schnitt das Bildniss des
E. Johannes Frisius aus Zürich, des Herausgebers eines lateini-
schen Wörterbuches, welches viele Auflagen erlebte, und 1737 in Cöln
zum letzten Male erschien. Der langbärtige Gelehrte ist im Ovale mit
dem Buche in den Händen vorgestellt, und in den Ecken der ver-
zierten Einfassung sind vier nackte Kinder angebracht, welche die
theologischen Tugenden und die Religion symbolisiren. Rechts und
links am Schnörkel in halber Höhe sind die Buchstaben E. P. Aus
der Namensumschrift geht hervor, dass Frisius 1564 im 60. Jahre vor-
gestellt sei, und somit kann es sich um ein Blatt des Porzellius nicht
handeln. In der Zeichnung erinnert es an Tobias Stimmer, welcher
das Bildniss dieses Gelehrten iöbß zum Schnitte gezeichnet hatte. Er
fügte oben das Monogramm bei, in der Copie von E. P. fehlt aber das
Stimmefsche Zeichen. Der Stock derselben wurde wahrscheinlich zu
einer der früheren Ausgaben des Wortei-buches benutzt, und er war
noch 1737 in der Metternicwschen Ausgabe _dcs Buches zum Drucke
brauchbar. H. Lempertz liess ihn 1839 in seinen Beiträgen zur älteren
Geschichte der Buchdruek- und Holzschneidekunst wieder abdrucken.
Die Platte zeigt bereits Aussprunge.
1719, Elias Pm-zel, Formschneider vo_u Isny, welcher in Nürnberg
an, für den Endtefschen Verlag arbeitete, behauptet oben unter
EI? dem Monogramm E P N0. 1712 eine ausführäilche Stelle. Wir
Monogrammisten Bd. II.