Volltext: CF - GI (Bd. 2)

EBV 
1524 
1526. 
579 
1524- Vitusjltschen, Bildhauer von Augsburg, war in München 
thätig, und wurde da von 1575 an von dem Hofe und von 
3 B den Klöstern beschäftiget. Lipowski sagt, dass er 1589 in 
München seine Probe gemacht habe, wir fanden ihn aber im 
Münchner Zunftbuche bereits 1576 unter den Hauptmeistern 
erwähnt, und so fort bis 1602, in welchem Jahre Hans Voering, sein 
Schüler, vor dem Handwerke losgezählt wurde. Nach Brulliot I. N0. 887 
üudet man das gegebene Zeichen auf Sculptureu in Holz, Marmor 
und anderem Gestein. Es ist demnach Virus Escheu Bildhauer zu lesen. 
In den Zuuftpapieren wechselt aber die Orthographie. Er wird auch 
Oescheu und Oeschau genannt. 
1525. Zeichen der Münzstätte in York. Man nndet es auf alten 
E B Q englischen Münzen. Die Stadt ist lateinisch benennt, näm- 
EBOR hch Eborawm. Man darf daher keinen Künstler oder 
 Beamten vermuthen. 
1526. Unbekannter Goldschmied und Kupferstecher, welcher im 
 ersten Viertel des 16. Jahrhunderts in Cöln gelebt haben dürfte. 
f]  Herr von Sotzmann in Berlin identilicirt ihn mit dem alten 
  (köluischen  Meister, welcher seine Blätter mit dem Buch- 
  staben S bezeichnete. Er bringt in Dr. Naumaun's und R. WeigePs 
Archiv für die zeichnenden Künste III. Jahrgang S. 21 ff. ein Ver- 
zeichniss derselben, und zählt unter No. 6 auch das Blatt mit dem ge- 
gebenen Zeichen auf. Herr Sotzmann liest E S. weil auf einem anderen 
Blatte, welches zwei Spielleute vorstellt, die römischen Capitalbuch- 
staben ES stehen, glaubt aber selbst, dass "rigoristischc" Monogrammen- 
kundige bestreiten könnten, dass der Buchstabe S und das obige Zeichen 
denselben Meister andeute. Wir gehören ebenfalls zu diesen Zweidern, 
da in dem von Sotzmanu beigefügten Monogramme kein S enthalten ist, 
sondern wie gegeben, sicher EC. gelesen werden muss. Uebrigens 
will ja Herr v. Sotzmann die Möglichkeit nicht bestreiten , dass der 
Meister S nach der Zeichnung eines anderen Künstlers (also unsers 
Monogrammisten?) gestochen habe. Er gesteht auch zu, dass die mit 
dem obigen Zeichen und den Initialen ES versehenen Blätter sehr von 
einander abweichen, und so könnte selbst bei einer gewissen Stylahn- 
lichkeit der Arbeit das Blatt mit dem gegebenen Monogramme doch 
nicht von dem Meister S herrühren. 
Das fragliche Blatt stellt die Steinigung des hl. Stephan vor. Sie 
wird in einem Portal mit weiter, bis nahe an den Stichrand gehender 
Oednuug vollzogen. Oben in den Wolken erscheint Gott Vater, und 
zwei Engel bringen ihm die Seele des Martyrers in einem Tuche hinauf. 
In der rechten oberen Ecke ist der Wappenschild mit dem Monogramme, 
und links ein gleicher Schild mit den drei Kronen des kölnischen 
Stadtwappens. H. 3 Z. 10 L. Br. 2 Z. 8 L. 
Der Meister mit dem gegebenen Monogramme war nach den köl- 
nischen Kronen zu urtheilen in Cöln thatig, es fragt sich aber noch, 
ob die vielen mit S bezeichneten Blätter in dieser Stadt erschienen 
sind. Wir halten den Meister S für einen Niederländer, und sollte 
der Schild mit dem obigen Monogramme nur ein Verlagszeichen seyn, 
so ist es wohl nur jenes des Eucharius Cervicornus, welcher gegen 
1517 als Buchdrucker in Cöln auftritt, und auch auf seinen in Holz 
geschnittenen Titelverzierungen eines Schildes mit EC sich bedient. 
Wir möchten fast glauben, dass es sich um kein Künstlerzeichen handle, 
da der mit dem köluischen Wappen gleich grosse Schild dagegen zu 
streiten scheint. Wenigstens brachte der Meister S seinen Initial 
immer an bescheidener Stelle an. 3 
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