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1312.
-...?Man.zweiss, dass-Piola. dem B-Castiglioneaucli in Gemälden nach-
geahmt habe, bis er sich endlich -der Richtung des-Pietro da Cortona
hingab. Ein anderes, von Bartsch No. 1 beschriebenes Blatt, welches
ebenfalls" dieiGeburt-Christi vorstellt, ist in Biscai-nos Manier. radirt,
und mitäD. P. F. bezeichnet. H; 8 Z. S3 L. Br. 6'Z. 4 L5 I:
Wenn. diese beiden Blätter Äwirklichvon Piola herrühren, so kön-
nen die anderen von Bartscb beschriebenen Radirungen nicht von ihm
seyn, da sie sehr davon abweichen. Diess ist auch mit einem Blatte
von 1640 der Fall, welches in einigen Catalogen dem Piola zuge-
schrieben wird, und im Künstler-Lexicon unter No. 6 vorkommt. Es
stellt den hl. Anton von Padua vor, wie ihm das Christkindiu einer
Engelglorie erscheint. Links an der Stufe, auf welcher der Heilige
kniet, bemerkt man die Jahrzahl 1640, und unten steht: S. ANTONIO
DA PADOA. H. 9 Z. 8 L. Br. 7 Z. 1 L. Dieses Blatt ist in der
Weise GimignanPs radirt, und müsste, wenn Piola der Urheber ist,
die Arbeit eines Knaben von 12 Jahren seyn. Wir können aber nicht
annehmen, dass D. Piola schon 1640 die Nadel so sicher geführt habe.
Es ist aber wahrscheinlich auch nicht an D. Peruzzini zu denken, ob-
gleich er eine ähnliche Vorstellung radirt hat. Dieses Blatt ist unten
links Dom. P. F. bezeichnet, und oben unter dieser Abbreviatixr be-
schrieben. Die Platte zu diesem Blatte kam in Rom zum Vorschein,
wo wenigstens die zweiten Abdrücke mit Rossi's Adresse ausgegeben
wurden. Folgende Blätter schreibt Bartsch entschieden dem Dom.
Piola zu.
1) [B. N0. 4] Paris fast nackt mit Stock und Apfel an einem
Piedestale, in Kniestück. Auf dem Apfel stehen die Buchstaben D. P.
H.4Z.3L. Br.3Z.
Dieses Blatt ist schwach in der Zeichnung, und auch die Nadel-
arbeit stimmt nicht für Piola. Die Buchstaben D. P. auf dem Apfel
beziehen sich wahrscheinlich nicht auf diesen Künstler, sondern be-
deuten uach der Analogie eines anderen uns bekannten Blattes _Detur
Pulchriori.
2) [B. No. 5] Ein Alter mit langem Barte in halber Figur. Links
oben D. P. H. 5 Z. 7 L. Br. 3 Z. 9 L.
Dieses Blatt ist breit radirt, und kühn gezeichnet. Es erinnert
an Castiglione, könnte aber auch von G. Testana herrühren, da dieser
ein paar Köpfe von Philosophen nach Piola's Zeichnungen in Kupfer
brachte.
1312. Domenico Peruzzini, Maler und hRadirer von Pesaiio 02er
Ancona blü te um 1640- 66 s
D' P' 164m D" P' fölejß Schüler,von G. Pandolfi wurde er in
D Pv D- P- f- Anconae- die Grundsätze des F. Zuccaro ein-
geweiht, verfolgte aber später die Richtung der Carracci. Man findet
radirte Blätter mit den Initialen D. P., welche früher gewöhnlich dem
Domenico Piola, dem vorhergehenden Künstler, zugeschrieben wurden.
Bartsch wies einem jeden dieser Meister den muthmasslichen Theil an,
und dem Peruzzini vindicirt er im Peintre-graveur XXI. p. 138 1T.
12 Blätter. Sie unterscheiden sich von jenen des D. Piola wesentlich.
Peruzzini war ein tüchtiger Zeichner, wie man von einem Nachahmer
der Carracci erwarten kann. Piola führte die Nadel in der Weise des
B. Castiglione, und auch des B. Biscaino, Peruzzini erinnert aber an
Simone Cantarini Pesarese, dessen Mitschüler bei Pandolü.
Wir gehen hier auf die betreffenden Blätter kurz ein, da sie in
früheren Catalogen und Schriften fast alle dem Dom. Piola zuge-
schrieben werden.