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strahlen, die klaren Wasserspiegel können nicht schöner gemalt seyn.
Dabei herrscht in seinen Bildern eine Tiefe, Klarheit und Sättigung
der Farbe, eine so feine Linienperspcktivc, und eine solche Durch-
bildung in allen Theilen, dass das Auge auf das Angenehmste über-
rascht wird. Die Staffage von Figuren und Thieren ist aber gewöhn-
lich von N_ Berghem, A. van de V elde, J. Lingelbach, J. van Loo u. A.
Die meisten Gemälde dieses Meisters sind mit dem Namen
M. Hobbema bezeichnet. Es ist daher auffallend, dass er im Mono-
gramme den Buchstaben M durch C oder G ersetzt haben sollte.
Brulliot glaubt indessen, Hobbema Coeverdensis lesen zu dürfen, weil
nach einigen der Künstler in Coeverden geboren worden seyn soll.
Allein die Angaben schwanken, indem auch Haarlem, Drent, Ant-
werpen, Middelharnis und Hamburg als Geburtsorte genannt werden.
Dass der Künstler ein Vriese sei, will man aus dem Familiennamen
schliessen. Von allem diesen ist aber nur gewiss, dass er in Holland
bis gegen 1670 gearbeitet habe. Die Gegend von Geldern mit ihren
Wassermühlen, die fruchtbaren Strecken von Drent mit ihren bäuer-
lichen Anlagen, dann auch die Umgebung von Haarlem und Amster-
dam waren das Feld, welches er für seine Kunst in Anspruch nahm.
Dass das gegebene Zeichen auf landschaftlichen Gemälden, oder
auf Zeichnungen vorkomme, dürfte richtig seyn, da. Ohev. Hazard als
eifriger Sammler von Zeichnungen , und als Kunstkenner bekannt ist.
Ob aber das Monogramm wirklich für Hobbema entscheiden könne,
muss jenen überlassen bleiben, welche mit dem Charakter der Kunst
H0bbema's vertraut sind. Ausserdem machen wir auf einen wenig
bekannten Maler G. llyts aufmerksam, dessen Landschaften theils an
Lukas van Uden, theils entfernt an J. Ruysdael erinnern. Er war
um 1660 thatig. Auch Horaz Grevenbroeck könnte in Be-
rührnng kommen. Er malte Landschaften und Marinen, und belebte
sie mit kleinen Figuren. Dieser Künstler arbeitete gegen Ende des
17. Jahrhunderts in Paris, und gehört zu den tüchtigsten Meistern
seiner Zeit. Hochenud malte um 1729 Landschaften in Hobbemais
Weise, aber mit historischer Staifage. Er ist zu beachten.
106- Unbekannter Meister. Dieses Zeichen deutet den Namen
eines Kupferstechers an, welcher in der ersten Hälfte des
16. Jahrhunderts thätig wa-r. Das Blatt mit demselben stellt
die hl. Abtissiu Gertrudis vor, stehend unter. einem gothischen
Bogen, dessen Säulen mit zwei Standbildehen von Heiligen ge-
ziert sind. St. Gertrnd, nicht Mathilde, wie es bei Brulliot LNo. 1286
heisst, hält ein Buch in der rechten Hand, und an beiden Seiten ihres
weiten Gewandes laufen Mäuse empor. In der linken Hand trägt sie
ein Kreuz. Das Zeichen bemerkt man am Aste des Baumes, rechts
neben der Basis der Säule. H. 3 Z. 11 L. Br. 2 Z. 8 L.
Dieses Blatt ist sehr selten. Ueber den Verfertiger schweigt die
Kunstgeschichte. Er gehört wahrscheinlich der niederdeutschen Schule
an. Das erwähnte Blatt ist Copie nach einem solchen des Meisters S.
welcher um 1520 in Cöln thätig war.
107- Gerhard llorebout von Gent gehört zu den berühmtesten
Malern der alten holländischen Schule, wurde aber doch erst
i! in der neuesten Zeit nach seinem vollen Verdienste bekannt,
E und zwar durch die Bemühung des Herrn Ernest Harzen, wel-
z eher in Dr. Naumamfs und R. WeigePs Archiv für die zeich-
nenden Künste 1858 S. 3 E. diesem Künstler eine ausführliche und
kritische Abhandlung widmet. Der älteste Schriftsteller, welcher