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Versuche in dieser damals neuen Kunst zu den Seltenheiten gehören.
D. V. Denon hatte das lithographische Verfahren zu München durch
Alois Senefelder kennen gelernt, und er machte im Angesichte des-.
selben Proben mit der Kreide auf Stein. Sie fallen in das Jahr 1806,
und sind jetzt fast unauffindbar, da nur wenig Abdrücke gemacht
wurden. In Paris fand Denon keine Aneiferung, sich mit der Litho-
graphie zu beschäftigen, und die Versuche fielen auch mager aus, da.
es an einer genügenden Presse fehlte. Erst 1816 brachte Engelmann
eine solche zu Stande , Denon blieb aber dem Unternehmen ziemlich
ferne, da sich von jeher andere Pariser Kunstfreunde für die neue
Kunst mehr interessirt hatten. Darunter ist General Lomet (1806-1808),
und besonders Marcel de Serres (1809-1814). Auch Graf de Lasteyrie
(1812-1815) schenkte dem Unternehmen grosse Aufmerksamkeit. Die
bessten lithographischen Versuche des Baron Denon fallen erst um
1820. Ueber gseine radirten und lithographirten Blätter handeln wir
aber im folgenden Artikel.
1254- Baron Dominique Vivant Denon, General-Direktor aller
D N2- französischen Museen unter Napoleon I., war als
W- Künstler, Kunstkenner und Gelehrter gleich berühmt.
wMGJJW 6' ' Wir haben im Künstler-Lexicon III. s. 34a ausführ-
lich über ihn gehandelt, und den weiten 'Kreis seiner Thätigkeit be-
zeichnet. Hier ist besonders zu bemerken, dass sich 340 Blätter von
ihm finden, bestehend in Portraiten, vorzüglich von Künstlern, histor-
ischen Darstellungen, Genrebildern, erotischen Scenen, Studien nach
der Antike und der Natur 8m. Ein Theil ist nach Gemälden und
Zeichnungen berühmter Meister alter Schulen, dann nach Original-
Radirungen gefertiget. Mehrere Blätter sind sehr flüchtig behandelt,
andere auf das sorgfältigste vollendet. Denon hat in Kupfer radirt,
in Aquatinta und Zcichnungsmanier gearbeitet, auch lithbgraphirt,
überhaupt in allen Fächern sich versucht. Das Format seiner Blätter
ist sehr verschieden, bis zum gr. fol. gehend, wie der in französischer
und italienischer Sprache gedruckte Catalog derselben ausweiset. Die
Geschichte der Zeichenkunst hat kaum ein interessanteres Werk, als
jenes, welches Denon unter folgendem Titel herausgegeben hat: Mo-
numents des arls du dessin chez les peuples tant aneiens que modernes,
recueillis pur le Baron Vivant Denon- -lithographiäs pur ses soins et
sous ses yeux. Däcrits etezpliques pur Amaurgj Duval. 4 Voll. Paris
chez Brunet Denon, Imprimerie de F. Didot, 1829, gr. fol. Dieses
seltene Werk enthält im Ganzen 315 Blätter nach Originalzeichnungen
der italienischen, deutschen, vlämischen, holländischen und französischen
Schule, ferner nach Originalgemälden, Sculpturen in Holz, Elfenbein
und Alabaster, Bronzen, Ciselierarbeiten, Medaillen, Münzen, Emaillen,
Limosinen, Fayencen, alten Niellen, Kupferstichen, Holzschnitten u. s. w.
Die Originale hatte Denon selbst gesammelt, und sie zum Theil auf
gediegene Weise lithographirt und radirt, zum Theil von anderen
Künstlern auf Stein zeichnen lassen. Die Vollendung dieses Pracht-
werkes erlebte jedoch Baron Denon nicht. Er starb zu Paris 1825.
Der erste Band desselben enthält seine Biographie.
Viele Blätter dieses Meisters sind mit dem Namen, andere mit
den gegebenen Buchstaben bezeichnet, da der Künstler auch DeDNon
schrieb. Dem vorhergehenden Artikel haben wir ein Monogramm bei-
gefügt, und er dient zur Ergänzung.
1265. Unbekannter Medailleur, welcher in Diensten des Chur-
D N fürsten Carl Ludwig von der Pfalz stand, also vor 1665 thätig war.
' ' Die Buchstaben stehen unten im Avers einer goldenen Medaille