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DLM.
1214.
D. Lindmeier zu verstehen ist. Sein Name ist urkundlich, und auch
von J. O. Füssly in seiner Geschichte der bessten Maler in der Schweiz
I. S. 45 bestätigt. Lindmeier war Schüler des Tobias Stimmer, und
kommt diesem Meister an Fertigkeit vollkommen gleich, wenn auch
in der Behandlung ein Unterschied stattfindet. Gemälde kennen wir
nicht, es sind aber noch viele Zeichnungen vorhanden, auf welchen
die Monogramme der zweiten und dritten Reihe vorkommen. Sie
stellen Wappen mit Figuren, Wappenhalter, historische Scenen, theils
in reicher Composition , allegorische Bilder mit und ohne architekto-
nische Einfassung, Jagden, landliche Beschäftigungen u. s. w. vor.
Diese Zeichnungen sind theils mit der Feder, in Rothstein und in
Tusch ausgeführt, theils auch farbig gehalten. Ein Theil seiner Zeich-
nungen wurde von Glasmalern benutzt, besonders von Hans Jörg
Wannenwetsch, dessen aus H IW bestehendes Monogramm auf etlichen
Zeichnungen beigefügt ist. Dann lieferte Lindmeier auch Zeichnungen
zum Holzschnitte, und es ist wohl möglich, dass er selbst das Schneid-
messer geführt hat. Blätter von ihm oder nach seinen Zeichnungen
sindl in Hochbcrgfs Georglca curiosa, oder vom adeligen Lcmdleben etc.
Für dieses Werk arbeiteten auch Tobias Stimmer und Christoph Maurer.
Diese Meister illustrirten mit Lindmeier auch folgendes Werk: New
Jägerbuch: Jacoben von Foutllouw etc. Strassburg, B. Jobin 1590. und
in neuerer Ausgabe: Künstliche, wohlgerisscne Figuren und Abbildungen
etlicher jugdbarcn Thiere etc. Strussburg 1605, und im späten Drucke:
Dessau 1727, fol. Auch in dem Buche: New Feld! und Ackerbaw
Erstlich durch Petrum de Crescentiis beschrieben etc. Strassburg bei Laz.
Zetzner 15.98. fol., sind Holzschnitte nach seinen Zeichnungen. Lind-
meier zeichnete mit der Feder in einer für den Holzschnitt geeigneten
Weise mit ausserordentlicher Fertigkeit, indem er aber gleich anderen
Kunstgenossen die Schraftinmgen nur selten, und auch dann nur sehr
wenig in gebogenen Linien, meist gerade führte , erscheinen manche
Formen scharfkantig und hart. Auch seine Holzschnitte unterscheiden
sich von jenen des T. Stimmer durch die meist perpexidikular und
horizontal mit den Einfassungslinien laufenden Schraffirungen. Letzterer
liebte schieflaufende und feinere Linien, gegen welche jene des D. Lind-
meier zu kräftig erscheinen. Auf Stimmeüs Blättern kommen ratiten-
förmige Lagen vor, derartige Kreuzschrafnrtingen vermied aber unser
Meister.
D. Lindmeier wechselte mit der Signatur seiner Zeichnungen,
weniger auf den Holzschnitten und Radirungen, deren mit den Mono-
grammen der ersten Reihe versehen sind. Auf ihn bezieht sich auch
das oben gegebene und aus DL bestehende Monogramm N0. 1192.
Auch die Initialen D L in Antiqua und in Cursiven No. 1197 u. 1207
deuten seinen Namen an. Auf anderen Zeichnungen ist das Monogramm
so gebildet, dass wirDM L lesen müssen. Eine dritte Classe berechtigt
mehr zu der Lesart LDM, als diess mit den obigen Zeichen der
Fall ist. Zum Rückweis wird aber der anbei benutzte Stock wieder-
holt. Unten N0. 1219 folgt ein aus den grossen Cursiven DL VS be-
stehendes Monogramm, welches sich, wie die anderen Chiffern, auf
Zeichnungen findet.
Geätzte Blätter.
1) Henrimzs Julias D. G. postulatus Episcopus Halberstadensis Dua;
Brunsvicensis et Luneburgens-is. In Oval nach rechts gewendet, legt er
die Hand auf den Kopf eines Hundes. Oben ist das bischöfliche
Wappen, und in den vier Ecken der Einfassung stellen Kinder die vier
Elemente vor. Unten steht: Daniel Lindemeir soulp. et emcud, fol.