1175
1177.
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1175. Unbekannter Kupferstecher, welcher in der ersten Hälfte
des 17. Jahrhunderts gelebt zu haben scheint. Man findet das
E gegebene Zeichen auf einem Blatte mit nackten Kindern, in
Copie nach einem solchen des Zeichenbuches von Jacob Palma jun.,
B. XVI. p. 288 No. 2 ad 27. Von demselben Meister ist wahrscheinlich
auch das mit dem Monogramme DK. bezeichnete Blatt, welches einen
jungen Mann zu Pferd vorstellt. Er tragt den Degen an der Seite,
und eine Pistole im Halfter. Die hinter ihm reitende Frau halt sich
an seinem Gewande fest, 4. Wir haben dieses Blatt nicht gesehen,
nnd können daher nicht bestimmen, 0b das Monogramm genau die
obige Form habe.
Dasselbe Zeichen scheint auf dem Bildnisse des Pastors Stephan
Fabricius von Bern dem Dichter der lateinischen Verse anzugehörexi,
da es nach Brulliot I. No. 1623 am Schlusse derselben steht. Sie be-
ginnen: Fabriaii magni ora vides etc. Dieses Bildniss hat P. Aubry
gestochen, 8.
1176. David Kellerdaller, Goldschmied und Graveur, stand um
1628-1655 in Diensten des churfürstlich sächsischen Hofes.
Zgwm Im grünen Gewölbe zu Dresden sind mehrere Werke von
ihm, darunter silberne und kupferne Platten, letztere mit Vergoldung.
Auf einer solchen Silberplatte ist die Verkündigung Maria eingegraben,
und an das Monogramm fügt sich die Jahrzahl 1629. Eine der ver-
goldeten Kupferplatten stellt den Sabinerraub, eine andere das Götter-
mahl vor. Auch Gefasse mit fein getriebenen Bildwerken findet man
von ihm. In dem erwähnten grünen Gewölbe, oder der Kunstkammer
ist ein Giessbecken mit Apollo, Marsyas , Midas und anderen mytho-
logischen Eiguren.
Dann bearbeitete Kellerdaller auch Platten mit dem Bunzen zum
Abdrucke. Auf einem Blatte dieser Art erscheint das Monogrnmm mit
der Jahrzahl 1654 verkehrt, und daher bringen wir es unter KD.
Das erste der gegebenen Zeichen ist mit demjenigen zu vergleichen,
welches wir No. 878 gegeben haben. Wir haben es der Beschreibung
des grünen Gewölbes von A. B. von Landsberg S. 68 entnommen , in
dessen Facsimile der Buchstabe K nicht vollkommen ausgedrückt ist.
Desswegen verfielen wir nicht auf D. Kellerdaller. Auch Direktor von
Landsberg kennt den Träger des von ihm gegebenen Zeichens nicht
1177. David Kandel. auch Kannel, und irrig Kaendler und
Kentler genannt, gehört zu den tüchtigsten Zeichnern,
m'a? welche gegen 1546 von Wendel Rihel in Strassburg beschaf-
tiget wurden. Die Deutung seines den früheren Schriftstellern über
Monogrammenkunde unbekannten Zeichens geht aus dem eilften Ca-
pitel der Vorrede zum Kränterbuche des Hieronymus Bock (Tragus)
hervor. Der Verfasser sagt, dass ihm ein junger Knabe von Strassburg,
David Kändel , der das Malen ohne Meister von ihm selbst gelernt, und
die Kräuter, so man ihm fürgelegt. aufs einfältigst, schlevhtest und doch.
wahrhaftigst, ohne etwas davon oder dazu zu thun, mit der Feder gerissen
habe. H. Tragus hatte sein Werk schon 1536 vollendet, es erschien
aber erst zehn Jahre darnach im Drucke: Kreuter Buch. Durch
Hieronymum Bock. Von newem fleissig übersehen, gebessert und gernehret,
dazu mit hüpsclten artigen Figuren allenthalben gezieret. Strassburg, Wendel
Rihel 1546", fol. Vgl. R. Weigel, No. 17,903 e- und Treviranus,
Anwendung des Holzschnittes zur Darstellung von Piianzen S. 14.
A_uf einigen Holzschnitten kommen obige Zeichen vor, noch mehr aber
sind mit den Initialen D. K. versehen. Man nimmt Jetzt an, dass sie