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5) Die sitzende Schmerzensmutteri mitsieben grossen, in dieBrnst
gehenden Schwertern. Umher sind Leidensscenen in sieben Rundungen
vorgestellt, und voben ist eine architektonische Verzierung nebst Wappen
'mit Bändern, auf welchen lateinische Inschriften stehen. "Unten ist
ein lateinisches Gebet in 10 Zeilen: Omnipotäs emE rleus etc., rechts
im Rande: Jost de Necker. Ablassbild, fol. R. WeigePs Knnstkatalog
"No; 21,518. :
6) Ein Skelett en face", in Oopie nach einem solchen des Johann
Stephan von Calcar zur Ansgabe der Anatomie des Vesal: Venedig bei
B. Vitalis, und verlegt von D; Bernardus 1538, gr. fol. Vgl. 'Weige1's
Kunstkatalog N0. 18,708. Sehr selten.
7) Der Reichsadler mit dem Crucifix und dem Wappen. In schwarz,
roth und gelb nach Art der Titel alter Bücher gedruckt. Unten steht:
Das hailig Römische reich mit sampt seinen gelidern. Augfpurg Jöbst
de Neckar, qu. fol. Weigel N0. 43,059.
8) Ansicht des Schlosses und Städtchens Griechisch-Weissenburg.
Oben sind 16 Zeilen, welche sich auf den 'l'ürkenkrieg beziehen:
Alhie ist abkunterfect das Schloss lcrierhisch Weysenburgk etc. etc. Getmckz
zu Augfpurg durch Jost Denecker 1522. H. 9 Z. 7 L. Br. 13 Z. 5L.
Dieses seltene, aber mittelmässige Gelegcnheitsblatt beschreibt
Heller in den Zusätzen zum Peintre-graveur.
1173. David Kandel, Maler und Zeichner von Strassburg, hat einen
gegründeteren Anspruch auf dieses Zeichen, als
O David Kargen, welchen Brulliot I. N0. 1620 als
' muthmasslichen Träger desselben nennt. Auf letzte-
(m, ren verfiel P. v. Stetten in seiner Kunst- und Hand-
1 werksgeschichte der Stadt Augsburg S. 372. Die Exi-
stenz eines Künstlers dieses Namens ist aber sehr zweifelhaft, und es
weist auch nicht ein einziges Blatt mit einem der gegebenen Zeichen
auf Augsburg, sondern nur auf Basel und Strassbnrg. In letzterer
Stadt arbeitete von 1545 an David Kandel, und er kaßi auch von
Basel aus Bestellungen erhalten haben, da ihn die Zeichnungen zum
Kräuterbnche von Hieronymus Bock (Tragus), welches 1546 zu Strass-
burg bei Wende] Rihel in erster Auflage erschien, in weitem Kreise
vortheilhaft bekannt gemacht hatten. In der Vorrede zur Ausgabe von
1551 gibt ihm der Verfasser namentlich ein ehrenvolles Zeugniss. Auf
den Blättern des Kräuterbuches kommt aber keines der gegebenen
Zeichen vor, sondern ein anderes aus DK bestehendes Monograrnm,
welches wir unter N0. 1177 bringen. Unter diesem Zeichen ist auch
Alles gesagt, was man über D. Kandel weiss, so dass wir hier nur ein
Verzeichniss der betreffenden Holzschnitte geben. Auf andern Blättern
stehen die Initialen D. K, welche ebenfalls, wenigstens der Zeichnung
nach, von Kandel herrühren, obgleich man beim Vergleiche dieser vier-
schiedenen Produkte mit jenen, auf welchen obige Zeichen vorkommen,
glauben möchte, dass zwei Meister DK zu gleicher Zeit, der eine in
Strassburg, der andere in Basel thätig waren. Wir erklären uns aber
dieses aus dem Umstaude, dass Kandel zum Schnitte von Pflanzen und
Bäumen, dann von Landschaften und architektonischen Ansichten mehr
oder weniger ausgeführte Federzeichnungen, zu historischen Vorstell-
ungen, Genrebildern und Thieren vollendete Zeichnungen in Stich-
manier geliefert hat. Auch besass nicht jeder Formschneider gleiche
technische Fertigkeit, und somit kann nicht jedes Blatt von gleichem
Werthe seyn. Kandel selbst scheint wenig oder nichts in Holz ge-
schnitten zu haben, da die schönsten Blätter, welche wir unter D.K.