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die annemen getrewen und willigen Dienst so er uns und dem Reich ge-
thzm hat und fürohin wol thon mag und solle .210. Hiernach handelt es
sich um kein Kunstverdienst, sondern um Dienstleistungen für Kaiser
und Reich, und man möchte daher wohl fragen, ob unserm Maler und
Kupferstecher der Wappenbrief ertheilt worden sei. Wir müssen aber
für den Künstler Parthei nehmen, der als solcher Bürger in Augsburg
war, und selbst dem Kaiser Dienste geleistet haben kann. Auf dem
Helme und im Schilde des Wappens steht ein Mann mit dem Hopfen-
sträusschen auf einem Fusse in der Stellung des Hupfens , indem er
den anderen Fuss mit der Hand über dem Knöchel erfasst. Mitglieder
einer Familie der Hopfer kennt auch v. Stetten in seiner Geschichte
von Augsburg, nur keinen Daniel Hopfer. Ein Georg Hopfer wurde
1547 von Seite der Gemeinde zu einer Sendung an den Kaiser gewählt,
und auch im 17. Jahrhunderte kommen Hopfer vor , welche aber nach
v. Stetten aus einem schwedischen Geschlechte stammen. Die Namen der
Maler und Kupferstecher Daniel, Hieronymus und Lambert Hopfer
kommen aber nicht vor, und die beiden letzteren haben vielleicht
gar nie in Augsburg gelebt, wenigstens sind sie dem erwähnten Hand-
werksbuche fremd. Es bestand aber in Augsburg eine Hopferische
Kunstkammer, welche 1635 der schwedische General Horn besuchte.
Ob diese Sammlung von Daniel Hopfer, oder einem anderen Meister
dieser Künstlerfamilie angelegt wurde, konnten wir nicht ermitteln.
Sie könnte auch von einem Hopfer der schwedischen Familie zusammen-
gebracht worden seyn. Zu P. v. Stettenls Zeit (1743) war keine Spur
mehr davon vorhanden. "Daniel's Kupferplatten scheinen überhaupt
nicht in Augsburg verblieben zu seyn, und dass Hieronymus und
Lambert Hopfer daselbst gearbeitet haben, lässt sich nur vermuthen,
da neben den Initialen ihres Namens auch das Zeichen des Augs-
burger Stadtwappens, der sogenannte Pyr, vorkommt. Die sämmtlicheu
Platten dieser drei Künstler, und dann die eines C. B., welcher ohne
hinreichenden Grund auch Hopfer genannt wird, kamen in Nürnberg
zum Vorschein.
Als das Todesjahr des Daniel Hopfer haben wir oben nach dem
von Thomas Burgkmair angelegten, und bis 1548 fortgesetzten Augs-
burger Zunftbuche, 1536 genannt, und es wird dagegen nichts einzu-
wenden seyn, da es sich nur um ein Register von abgestorbenen
Künstlern handelt. Heller (Neue Ausgabe des Handbuches für Kupfer-
stichsammler S. 327) sagt jedoch, dass Daniel Hopfer noch 1549 gelebt
habe. Er schloss dieses aus der in seinen Zusätzen zum Peintre-
graveur S. 65 erwähnten Beischrift der 1530 gedruckten Augsburger-
Confession auf der Bibliothek in Bamberg. Diesesl Exemplar ist mit
Randzeichnungen versehen, und auf der inneren Seite des vorderen
Deckels steht mit Bleistift geschrieben: Daniel Hoppfer von Augsburg
malcr ist das Buch, und sein Trost. darin das ewig Leben zu finden ist.
1549. Wenn die Randzeichnungen von D. Hopfer herrühren, so wird
er sie bald nach 1530 gefertiget haben. Die Jahrzahl 154-9 ist jeden-
falls späterer Zusatz, wenn nur ein einziger Künstler dieses Namens
gelebt hat. Es wäre aber wohl möglich, dass zwei Meister Namens
Daniel Hopfer gelebt haben. Die Blätter sind nämlich in Zeichnung
und Auifassung ungleich. Mehrere haben ein sehr alterthümliches
Ansehen, andere erinnern in der Bestimmtheit und Schönheit der
Zeichnung an die Produkte der italienischen Renaissancezeit. Dass
Hopfer ältere, allenfalls in Augsburg vorhandene Yorbilder zum Stiche
gewählt habe, möge man wohl glauben, allein der Künstler lebte) in
einer Zeit, deren veränderte Geschmacksrichtung mit der alterthüm-
liehen Kunst bereits entschieden gebrochen hatte.