1087-
4088.
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1087. Francesco Desiderlo da Pistoja, auch Desiderius Pisto-
E- riensis genannt, war um 1650 thätig. Er malte Landschaften,
und radirte auch solche in Kupfer. Hier handelt es sich aber
um geistreiche Originalfornischnitte, welche zum Theil mit dem Mono-
gramnie bezeichnet sind. Sie bestehen in Landschaften und See-
Stücken mit Staiihge, und auch in Scenen aus dem Volksleben, welche
eine Folge von wenigstens 18 Blättern bilden. Das Titelblatt mit
Genien hat die Dedication: Cluriiss. wir. et colendliss. Domino Cammillo
Rinvwino Francistus Dcsiderius Pistoriens-is D. D. D. , qu. 12. Dieses
fast unbekannte Werk erwähnt R. Weigel, Kunstkatalog N0. 5669.
Dieser Künstler hinterliess auch eine Folge von acht radirten
Landschaften mit Hirten und Vieh, theils mit dem Namen, tlieils mit
der Abbreviatur fran. Desid. Pist. fecit bezeichnet, qu..8.
1083. Domenlco del Barbiere, genannt Domenico Fiorentino,
)D , F, wurde 1501, oder nach Anderen 1506 oder 1510 geboren,
und Vasari zahlt ihn zu den bessten Schülern des Bosse
Rossi, mit welchem Domenico 1544 nach Frankreich kam. Er arbeitete
in Fontainebleau und in Meudon , und scheint die Aufsicht über die
Stukaturer gehabt zu haben, da er nach Vasari nicht nur ein guter
Zeichner und Kupferstecher, sondern auch im Modelliren sehr geübt
war. An einer anderen Stelle nennt ihn der genannte Schriftsteller
Damiano, an welchem Felibien und sonderbarer Weise auch Zani
festhielt. Letzterer nennt den Damiano del Barbiere einen um 1540
blühenden florentinischen Bildhauer, ein solcher hat aber nie gelebt.
Dornenico Fiorentino unterscheidet sich von allen Stechern der
Schule von Fontainebleau, indem er selten, und unmerklich vorätzte,
sondern immer mit dem Stichel arbeitete. Im Style erinnert er ent-
fernt an Giorgio Gliisi Mantuano, er verfuhr aber mit grosser Zierlich-
keit, und liebte engere Lagen, als jener Meister. Aus seinen Blättern
ündet man nicht leicht einen Maler heraus, und so möchte er wirklich
mehr als Stukatorer zu betrachten seyn. Bartsch P. gr. XVI. p. 3561i.
beschreibt nur 9 Blätter von seiner Hand, von welchen sechs mit dem
Namen (Domenico Fiorentino) bezeichnet sind. Nur auf zwei Blättern
fand er die Initialen D. F. vor. Wir fügen hier andere Blätter bei,
welche theils wirklich von ihm herrühren, theils muthmasslich ihm
zugeschrieben werden. Die Blätter mit dem Monogramm DB, welche
in früheren Werken dem Domenico Fiorentino zugeschrieben werden,
sind grossentheils von Dominique Barriere, welcher mit unserm Künstler
verwechselt wurde.
1) Die Ruhe der hl. Familie auf der Flucht nach Aegypten. Nach
Heinecke, Dict. des Art. II. p. 163 mit D. F. bezeichnet. H. 15 Z. 6L.
Br. 9 Z. 10 L.
2) Die büssende lllagdalena in Kniestück nach rechts mit einem
offenen Buche. Unten gegen die Mitte: Tic. inve., d. h. Tizian inventor.
Rechts unten in der Ecke D. F. H. 15 Z. 10 L. Br. 11 Z. 4 L.
Catalog Malaspina II. p. 135.
3) Cleopatra stehend neben einem Sarkophage mit der Schlange.
Am Sarkophage die Buchstaben D. F. Nach der Angabe im Cataloge
van den Zande 26 c. 1 m. hoch, und 12 c. 1 m. breit.
hBrulliot erwähnt dieses Blattes ebenfalls, gibt aber die Grösse
nie t an.
4) Venus und Mars mit Amor auf dem Boden sitzend, nach Rosso
Rossi. Mit D. F. Bartsch N0. 5. H. 2 Z. 6 L. Br. 4 Z.
5) Ein Zug von Soldaten mit dem Führer zu Pferd, in einem
Cartouche, so wie deren in vielen Blättern der Schule von Fontaine-
bleau vorkommen. Nach der Zeichnung von Rosso Rossi, und mehr