Volltext: CF - GI (Bd. 2)

1032 
1033. 
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1032. Martino da Udine, auch Pellegrino da San Daniele 
D D genannt, ist jener Monogrammist P P, welcher bis in die 
neueste Zeit ohne Grund mit Pietro Perugino verwechselt 
13 Ü wurde. Genaue Aufschlüsse verdanken wir jetzt dem Herrn 
Ernest Harzen, welche dieser im deutschen Kunstblatt 1853 N0. 23 
u. s. w. gegeben hat. Auf diese wichtige Abhandlung können wir 
aber hier nicht weiter eingehen, indem es sich nur um ein einziges 
geritztes Blatt handelt, welches Bartsch XIII. p. 354 N0. 3 La put- 
sance de 1' amour, Harzen aber l. c. N0. 28 S. 244 Triumph des Mondes 
betitelt, und zwar nach dem mit der Feder gezeichneten Original- 
Entwurf mit der Inschrift: triovtfo delta luna. Auf einem Postamente 
steht Gott Lunus mit brennender Fackel und Mondsichel, in welch 
letzterer die Figur eines Reiters mit gezücktem Schwerte sichtbar ist. 
Zu seinen Füssen ruht ein Greis, in tiefen Schlaf versenkt. Von 
beiden Seiten treten Opfernde mit Geschenken hinzu. Rechts im Vor- 
grunde zeigt sich eine Gruppe Weiber mit Säuglingen, gegenüber ein 
Mann zu Pferd, dem ein Füllen folgt, und in der Mitte sind Bewaffnete 
gelagert. Den Hintergrund erfüllen Prachtgebäude, auf deren Zinnen 
Männer mit Fackeln bemerkt werden. H. 6 Z. 9 L. Br. 8 Z. 8 L. 
Die Platten dieses Meisters sind ursprünglich mit der trockenen Nadel, 
durch blosses Aufritzen des Kupfers, ohne Anwendung des Aetzwassers 
auf das zarteste und fieissigste ausgeführt. Nur eine Platte ist in 
einer Art punktirter Manier mit kurzen Strichlein behandelt, und 
später überging der Künstler in solcher noch zwei andere nach Harzen 
fast bis zur Unkenntlichkeit, lediglich aus künstlerischen Motiven, um 
die Composition zu runden und den Effekt zu verstärken._ Diess ist 
auch mit dem Triumph des Mondes der Fall, so dass die wenigen vor- 
handenen Exemplare verschiedene Grade der Vollendung zeigen. Die 
frühen Abdrücke von der delikat und fleissig geritzten Platte haben 
in der Mitte vorn das unvollendete ltionogramm mit den beiden ver- 
bundenen P, so dass nur dessen obere Hälfte hervortritt, nämlich die 
beiden D der ersten Reihe, welche wir nach einer späteren Mittheilung 
des Herrn Harzen geben. Die Buchstaben der zweiten Reihe fügen 
wir nach einem Pacsimile des Herrn Passavant bei, welcher dieselben 
wahrscheinlich einem etwas mehr vollendeten Exemplare entnommen 
hat. Später zeigen sich auf diesem Blatte in der Mitte des Vorgrundes 
die beiden P P des Monogramms, welche unten durch zwei Schlangen- 
linien verbunden sind, aber nicht so, wie sie Brulliot I. N0.'3036 gibt. 
Auf einigen Exemplaren bemerkt man den Reiter in der Sichel nicht 
mehr. Hieronymus I-Iopfer hinterliess eine roh radirte Copie (B. N0. 35), 
und ersetzte Pellegrinds Zeichen durch sein eigenes. Ottley (An in- 
quiry etc. I. p. 4-78) hat das getreue Facsimile einer Gruppe in der 
Ueberarbeitung geliefert. Der erste Zustand war ihm unbekannt. Unter 
dem Monogramme P P kommen wir auf diesen seltenen Meister zurück. 
1033. Dionisio ae Diacetti, Zeichner und Goldschmied von 
 Florenz, könnte der Träger dieses Zeichens seyn. Man findet 
es auf einer gegenseitigen Copie des Blattes von A. Dürer, 
welches unter dem Namen der Maria mit dem Affen bekannt ist, 
B. N0. 42. Sie sitzt auf einer Rasenbank mit dem Kinde auf dem 
Schoosse, welches mit einem Vogel spielt. Rechts zu ihren Füssen ist 
der Affe an der Diele angebunden. H. 5 Z. 7 L. Br. 4 Z. 4 L. Der 
Nachstich dieses Plattes verriith keinen Kupferstecher von Profession, 
wie diess mit den Copien des Marc Anton, Agostino Veneziano und 
Zoan Andrea, der Fall ist, Die Dürefsche Vorstellung der hl. Maria 
mit dem Affen war also schon in den ersten Decennien des 16. Jahr-
	        
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