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sogenannten Einfällen, welche in die Plattenränder als, Spielereien
radirt sind. Auf diese Idee kam Ohodowiecki schon 1769, bei der
Folge von zwölf Vorstellungen zu Lessings Minna von Barnhelm.
Von dieser Zeit an mehrten sich diese Einfälle, welche aber in den
Büchern alle fehlen. Ueberdiess kommen auch verschiedene andere
Druckvarietäten vor, auf welche die Sammler besonders Jagd machen.
Weitläutigen Rath ertheilt darüber folgendes Werk: Daniel Chodo-
wieektäs sämmtliche Kupfersliehe, beschrieben, mit historischen, literarischen
und bibliograplzischen Naehweisungen. der Lebensbeschreibung des Künstlers
und Registern versehen von Wilhelm Engelmann. Mit drei Kupfertafeln,
Copien der seltensten Blätter enthaltend. Leipzig bei Wllh. Engelmann
18-57 , 8. Früher musste man sich mit der noch immer brauchbaren,
wenn auch nicht mehr ganz genügenden Monographie des Kunsthändlers
Jakobi begnügen, und in öffentlichen Sammlungen ist dieselbe noch
häufig zu Grunde gelegt. Dieses Buch erschien unter dem Titel:
Chodowieckilt Werke: Oder Verzeiehniss sümmtlicher Kupferstiche etc. Berlin
1808, und mit neuem Titel 1814, 8. Ucber die ältere Literatur handelt
aber Engelmann in der Einleitung Lit. LIV. ff. ausführlich, auf der
gleichen Stufe mit den neuesten Lexicographen Nagler und Müller
steht aber auch Baron Eduard Rastawieeki in seinem Slownikllfalamiw
polskieh. Warszowa 1851 Der Verfasser dieses Werkes, welcher
nur einige Nova über die Familie des Künstlers in Danzig bringt,
nimmt nämlich den Meister für Grospolen in Anspruch, während
Chodowiecki ein ächter Preusse Seyn wollte.
Jakobi beschreibt 950 Blätter in chronologischer Ordnung, welche
aber auch Engelmann in seinem dickleibigen Buche beihehält. Letzerer
liefert nämlich eine Menge von Zusätzen, so dass dessen Werk jetzt
unentbehrlich ist. Er vermehrt auch das Verzeichniss. Die Anzahl
der Blätter mit der gegebenen Abbreviatur des Namens ist sehr mässig.
Wir gehen hier nach Engelmann näher darauf ein, da letzterer die
Monogramme nicht beifügte.
1) Das Studienblatt von achtzehn Figuren, gcistvoll radirt, und
von grösster Seltenheit. Oben nach rechts neben dem leicht einradirten
Pferdekopf DChEß 1758. H. 4 Z. Br. 2 Z. 11 L. E. N0. 16.
Nach Engclmann findet man fast in allen Sammlungen stets nur
Copien als angebliche Originale. Erstere sind mehr ausgeführt, als
das Original. Die bessere Copie, welche schwarz und roth vorkommt,
ist besonders in den Extremitäten der Hände ohne Verständniss nach-
gemacht; kaum dass man z. B. in der Hand des jungen Mannes links,
welcher das Mädchen zu umfassen scheint, eine Hand zu erkennen
vermag. Bei der unteren Dame links ist durch falsch gelegte Strich-
lage eine krumme Nase entstanden. H. 3 Z. 11 L. Br. 2 Z. 11V; L.
Einer zweiten Nachbildung liegt diese Copie zu Grunde, und sie ist
daher noch geringer, als dieselbe. Während die Hand des erwähnten
Mannes in der ersten Copie beinahe einem Handschuhe ähnlich ist,
so gleicht sie in der zweiten einem Menschengesichte. H. 3 Z. 1172 L.
Br. 3 Z.
2) David mit der Harfe knieend vor dem Tische, auf welchem ein
Notenbuch steht._ Titelblatt zu: Les Pseaumes de David _en vers avec
des prieres etc. A Berlin 1757 , 8. Unten rechts: DCWZL f- H. 4 Z.
8L. Br.2Z.7L.
3) Fünf Damen am 1' Hombre-Tisch mit _Karten in der Hand,
radirt und in Tuschmanier ausgeführt, im Originale ohne Namen des
Künstlers. H. 4 Z. 4112 L. Br. 4 Z. 41,12 L, E. N0. 22.
Unter den vorkommenden Exemplaren mit der Abbreviatur sind
zwei verschiedene Copien mit Tuschton. Auf der einen steht rechts