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3) Die Geisslung Christi an der Säule. Grosse und schöne Com-
position, angeblich von D. Campagnola selbst. Ohne Namen und Zeichen.
H. 15 Z. 3 L. Br. 19 Z. Malaspina l. e. p. 47.
4) Eine Pieta, oder der Leichnam des Herrn auf dem Grabe aus-
gestreckt, und von Engeln unterstützt. Links in der Ecke D0. CAMP.
1518. H. 3 Z. 1 L. Br. 4 Z. 8 L. Von Malaspina, Ottley und
Zani erwähnt.
5) St. Petrus unter den Soldaten, wie er den Herrn verläugnet.
D0. CAMP. 1517. H. 4 Z. 6 L. Br. 3 Z. 7 L. Von Brulliot nach
dem Exemplare im Pariser Museum erwähnt.
6) St. Petrus, wie er die Lahmen heilt. Mit dem Namen und der
Jahrzahl 1517. Von Malpe und Zani erwähnt.
7) St. Hieronymus vor seiner Hütte nackt auf dem Balken sitzend,
und zu seinen Füssen der Löwe. _Oben links steht der Name des
Künstlers, und unten die Jahrzahl 1517. H. 4 Z. 8 L. Br. 3Z. 7L.
Von Ottley erwähnt.
8) Das Bacchanal von zwölf Kindern, welche einen Rundtanz auf-
führen. Unten in der Mitte auf der Tafel: DOMINICVS f CEAGNOLA I
1517. H. 3 Z. 5 L. Br. 4 Z. 7 L. Diess ist eines der schönsten
Blätter des Meisters. Es wird von Heinecke, Ottley, Malaspina, Za-
netti und Passavant erwähnt.
9) Der junge, an einem Baumstamme sitzende Mann. Gegenüber
ist der Kopf eines Alten sichtbar. H. 5 Z. 3 L. Br. 4 Z. 4 L.?
Von Brulliot aus der v. Naglefschen Sammlung erwähnt.
10) Zwei auf dem Boden sitzende weibliche Figuren, die eine mit
der kleinen Statue der Victoria, die andere mit einer Glocke. In der
Manier des D. Campagnola. In Ottley's Catalog erwähnt._
Holzschnitte.
Bartsch beschreibt fünf Holzschnitte, welche aber dem geringsten
Theile nach von Dom. Campagnola herrühren. Wir haben uns oben
bereits darüber ausgesprochen.
11) Der Kindermord. DOMINICVS CAMPAGNOLA M. D. XVII.
Unten am Rande: IN VENETIA. IL. VIECERI. H. 19 Z. 6 L.
Br. 29 Z. i0_L.
Dieses grosse Blatt scheint weder der Gmnposition, noch dem
Schnitte nach dem alten Dom. Campagnola. anzugehören, obgleich es
Seinen Namen und die Jahrzahl 1517 trägt. Die Zeichnung ist wahr-
scheinlich von Tizian, welchen früher einige unter dem Namen Vieceri
erkennen wollten, da. ihnen Vecelli einfiel. Vieceri war um 1560
Knnsthändlei- in Vci1erlig,_und lebte also zu einer Zeit, in welcher
Dom. Campagnola bereits nn Grabe ruhte. Die Platte kam vielleicht
erst später zum Abdrucke, und daher wurde wohl aus Unkenntniss,
oder aus anderen Gründen der Name des Domenico Campagnolai statt
jenes des Domenico dalle Greche eingeschnitten. Wir halten den
letzteren, den Schüler Tizianls, für den Bbrmschneider. Ein anderes
grosses Formschnittwerk dieses Künstlers stellt den Zug der Israeliten
durch das rothe Meer vor, mit der Schrift: Disegnata per mano di
arande (grande) et imortal Titiano. In Venetia p domeneco dalle greche
depentore veneziano MDXLIX. Wer dieses Werk geschnitten hat, hat
auch den Kindermord geschnitten. Bartsch l. c. N0. 1 erkennt eben-
falls keinen Originalschnitt des Dom. Cnmpagnole, aber aus anderen
Gründen.