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996. Jannot de Gampis, Buchdrucker in Lyon um 1505 1510,
17;" bediente sich einer in Holz geschnittenen Vignette, welche
' am Ende der aus seiner Offizin hervorgegangenen Druck-
werke aufgedruckt ist. Sie stellt eine geflügelte Jung-
frau mit Diadem vor. Hinter ihrem Kopfe breitet sich
die Krone eines Lorbeerbaumes aus , und durch die
Blätter um ihren Kopf geht ein fliegendes Band mit dem
Spruche: cnsr. TOVT. MÜPLKL Obigen Schild hält die Figur mit beiden
Händen, so dass die Finger über den Rand reichen. ln den Zier-
streifen der Einfassung steht: CONSOLE -VNE SEVILLE -ME.
H. 3 Z. Br.- 2 Z. 1 L.
Der Formschneider ist nicht namentlich bekannt, aus der Manier
des Blattes geht aber hervor, dass diess jener Meister A M. ist, dessen
wir im ersten Bande N0. 935 erwähnt haben.
997. Gustos Becker soll nach Brulliot I. N0. 1172 und 1521
durch dieses Zeichen seinen Namen angedeutet haben.
E Der genannte Schriftsteller spricht von Federzeichnun-
l; 24 gen mit phantastischen Vorstellungen in der Weise des
E I a, Peter Breughel, worunter also der altere Künstler
.5 4 dieses Namens zu verstehen wväre; allein P. Breughel
ist jünger, 3,13 der Meister I) C oder U E, da die Jahrzahl 1524 auf
seinen Zeichnungen vorkommt. Breughel wurde erst gegen 1530 ge-
boren , und somit müsste man ihn eher als Nachahmer unsers Mono-
gmmmisten betrachten, wenn zu einer solchen Annahme ein Grund
vorhanden wäre Der alte Breughel geiiel sich in seinen grotesken und
phantastischen Bildern im Geschmacke des Jeronymus Bos, und auch
dem Monogrammisten U C. war dieser Meister bekannt. Wir dürften
ihn daher zu Herzogenbusch suchen müssen, wo um 1524 Cornel
Diepenbeck auftrat. Er war Zeichner und Glasmaler, und ist übrigens
den vaterländischen Schriftstellern ebenso unbekannt geblieben, wie
Custos Decker. Brulliot scheint den Namen des letzteren auf keiner
Zeichnung vorgefunden zu haben, da er nichts weiter bemerkt. Drei
Federzeichnungen von N24 sind im k. Cabinet zu Berlin. Sie ent-
halten Scenen der Barmherzigkeitsübung. Zwei andere Zeichnungen
desselben Cyclus sind von 1532, angeblich in der Weise des Peter
Breughel.
998. Gaspar de Orayer, Historien- und Bildnissmaler, wurde
' nach einigen 1582, nach anderen 1585 zu Antwerpen
geboren, und wählte als der Sprössling einer reichen
m Bürgerfamilie, Namens Craeyer, die Malerei aus
1 .1 innerem Triebe. Er war Schüler des Raphael Cocxie
(Coxijen), erscheint aber in seinen Werken als glücklicher Nachahmer
des Rubens und van Dyck. Ausser seinem Vaterlande kommen deren
selten vor, und selbst die Gallerie in Antwerpen besitzt nur ein Ge-
mälde von ihm, welches Elias in der Wüste vorstellt, ehedem im
Cabinet Beeckmans. Meisterhafte Bilder sind auch in den Pinakotheken
zu München, Berlin und Wien. Höchst ausgezeichnete Werke findet
man aber zu Amberg in der Oberpfalz. In der St. Martinskirche ist
ein 22 Fuss hohes Altarbild mit der Krönung Maria von 1658. An
einer Seitenwand ist ein grosses Gemälde mit der Marter des hl. Lorenz,
wie das andere mit dem Namen des Meisters. Zu den schönsten
Werken dieser Categorie gehört die Kreuzabnahme in der Maltheser-
kirche , und in dem dazu gehörigen Congregationssaale ist noch eine
Himmelfahrt der Maria. Nach Brulliot I. N0. 1173 und 1181 findet