Volltext: CF - GI (Bd. 2)

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948. 
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947- Unbekannter Maler, welcher um 1524 gearbeitet hat. Er 
scheint zur Classe der Miniatoren zu gehören, und lebte viel- 
BB' leicht in Nürnberg. Sein Zeichen findet man auf dem auf Per- 
gament gemalten Wappenbrief des Kupferstechers Daniel Hopfer von 
Augsburg. Dieser Künstler besass zwei Wappenbriefe, welche sich 
bis auf unsere Zeit erhalten haben. R. Weigel zeigt im Kunstkatalog 
No. 18,944 das reiche Werk der Hopfer an, und zwar in ganz alten 
Abdrücken, welche in zwei grossen Bänden gebunden sind. Diesem 
kostbaren Exemplare sind auch die Wappenbriefe beigefügt. Die 
Wappen sind in Miniatur auf Pergament gemalt, in einer architekto- 
nischen Einfassung von Engeln, Satyrköpfeil u. s. w. Der eine dieser 
Briefe ist mit dem obigen Monogramme versehen, welches sich nur 
auf den Maler beziehen kann. Das Wappen verlieh Kaiser Garl V., 
und der Erzherzog Ferdinand hat in Abwesenheit desselben zu Nürn- 
berg den 28. Janner 1524 den Brief unterzeichnet. Man könnte also 
annehmen, dass der Meister D B oder D H B in Nürnberg gelebt habe. 
R. Weigel gab seinem Cataloge beide Wappen verkleinert in Holz- 
schnitt bei. Als Wappeniigur ist ein Mann mit dem Hopfensträusschen 
beigefügt, das figürliche Zeichen auf den Kupferstichen der Hopfer 
scheint aber dem Colonialzeichen des Augsburger Stadtwappens, dem 
s. g. Pirs, nachgebildet zu seyn. Das Wappen des Daniel Hopfer ist 
ein doppelt sprechendes. Der Mann im Schilde und auf dem Helme 
ist in hüpfeuder Stellung, indem er den einen rückwärts erhobenen 
Fuss mit der Hand fasst. Der Wappenherold hat sich daher den 
Künstler als Hupfer und Hopfer gedacht. Von einer Erhebung in den 
ndelstand ist keine Rede. Als Grund zur Verleihung des Wappens 
1st Hopfer's Ehrbarkeit, Redlichkeit, gute Sitte, Tugend und Vernunft 
angegeben. 
948. Domenico del Barbiere dürfte nach Frenzel der Träger 
W dieses ,Zeichens seyn. Der genannte Schriftsteller beschreibt 
im Catalog Sternberg I. N0. 3183 vier sehr geistreich radirte 
Landschaften nach Fraucesco Primaticcio, kl. qu. 8. Sie sind folgen- 
den Inhalts: 
Nymphen, welche um einen Baum tanzen. 
Geres, welche ihrer Tochter erscheint. 
Männer, welche einen Baum umhauen. 
Eine Frau, wie sie das Netz in's Wasser wirft. 
Frenzel sagt, auf einem dieser seltenen Blätter stehe das 
Schwer zu lesende Monogramm des Künstlers, und man darf daher 
kein genaues Facsimile erwarten. Bartsch P. gr. XVI. p. 356 be- 
Schreibt neun Blätter von D. de] Barbiere, oder Demenico Fiorentino, 
kennt aber keine der erwähnten Landschaften. Den von Bartsch be- 
Schriebenen Stichen fügt Heinecke zwei Blätter hinzu, eines derselben, 
den Leichnam des Herrn vorstellend, weist aber Bartsch zurück, da 
er das von Heinecke erwähnte, aus den verschlungenen Buchstaben D B 
bestehende Monogramm auf dem Blatte nicht anerkennt. Nach der 
Behauptung des Verfassers des Peintre-graveur hatte Heinecke das 
Exemplar in der k. k. Sammlung zu Wien vor sich, auf diesem ist 
aber das Monogramm mit der Feder eingeschrieben. Ob in obiger 
Form, ist uns unbekannt. Uebrigens glauben wir aber auch nicht, 
dass die von Frenzel beschriebenen Blätter von Domeuico Barbiere 
herrühren. Die Blätter dieses Meisters sind fast ganz mit dem Stichel 
ausgeführt, und nicht zart radirt. Domeuico Fiorentino war Schüler 
des Rosso Rossi, welcher 1530 nach Frankreich kam. Primaticcio
	        
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