Volltext: CF - GI (Bd. 2)

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sperger erschien. . Dieser berühmte Buchdrucker lebte aber bis in die 
letzte Zeit zu Augsburg, und es konnten daher in Nürnberg nur 
wenige Bogen gedruckt worden seyn. Er war vielfach in Streitigkeiten 
verwickelt, so dass selbst der Kaiser beim Rathe zu seinen Gunsten 
Fürsprache einlegte, besonders im Jahre 1509. Dieses Verhältniss 
dauerte aber fort, da Schönsperger auch mit den Künstlern, welche 
die Holzschnitte zu den Druckwerken zu besorgen hatten, in keinem 
guten Einverständniss lebte. Aus einem Schreiben Dieneckefs vom 
27. Oktober 1515 an den Kaiser, welches Herberger l. e. S. 31 Note 100 
gibt, geht hervor, dass Schönsperger dem Maler Hans Schäuffelin 
einige Zeit die bedungene Zahlung vorenthielt, und ausserdem ihm 
für je drei Figuren nach Gefallen zwei Gulden entrichtete. Dienecker 
stellte darüber in dem erwähnten Schreiben beim Kaiser Klage, und 
beschuldigte seinerseits den Schönsperger sogar der Untreue, mit der 
er ihm die Eründung eines neuen Druckes abspreche, und sie für die 
eigene ausgehe. Dienecker sagt, dass der Drucker diesen "Newen 
Druck von mir sunst Niemand: anndern Erlernet und Erkonndt und jm 
dasselb gemacht." Es handelt sich nach Herberger wahrscheinlich um 
den "Teurdankdruck", und um eine Art Doppeldruck, "auf Damast 
Art, contrafetischer Anschauung," wie Schönsperger in einem undatirten 
Schreiben an den Kaiser sagt. Der Druck des Tewrdank hat indessen 
nicht so viel Eigenthümliches, dass sich Schönsperger einer neuen 
Erfindung rühmen konnte. Es handelt sich eher um den Pergament- 
druck des Gebetbuchs des Kaisers mit Rubriken, zu welchem ganz 
neue Lettern gefertigt wurden. Es ist diess ein Doppeldruck, da auch 
roth gedruckte Buchstaben vorkommen, und das Werk überaus glän- 
zend ausgestattet wurde, so dass es in jeder Beziehung das hervor- 
ragendste Erzeugniss der Typographie des 16. Jahrhunderts ist. Die- 
necker könnte im weitesten Sinne dem Schönsperger _die Modelle zu 
den Initialen "und den übrigen Buchstaben geliefert haben, weil er 
sagt, er habe für denselben den neuen Druck gemacht. Ausserdem 
könnte nur eine neue, von Dienecker erfundene Presse darunter ver- 
standen werden, was wir nicht glauben. Der Druck des Gebetbuches: 
Diurnale seu Liber Precum, fällt in das Jahr 1513, und „III Kalendas 
Januarii 1514" hat es Schönsperger datirt. Im Verlaufe des Jahres 
1512 machte Dienecker Versuche im Drucke von Holzschnitten mit 
drei Platten, so dass er drei Farben anwenden konnte. Das erste 
Blatt ist das Bildniss des Hans Baumgartner nach H. Burgkmair, auf 
welches er in einem Schreiben vom 27. Oktober 1512 den Kaiser auf- 
merksam macht. Hierin scheint nun das von Schönsperger beanspruchte 
Geheimniss des neuen Druckes die wahrscheinlichste Erklärung zu 
finden. Dienecker bedurfte bei der Herstellung des erwähnten Bild- 
nisses dreier Formen, und er konnte auch dem Schönsperger gerathen 
haben, zum Rothdrucke einer Holzplatte sich zu bedienen, welche er 
zugleich auch zugerichtet haben müsste. Insofern durfte er wohl 
sagen, Schönsperger habe seine Erfindung für sich in Anspruch ge- 
nommen, und vor dem Kaiser damit sich gebrüstet. Dienecker konnte 
aber die Ehre der Erfindung des Bilddruckes in Helldunkel selbst 
nicht mit Recht beanspruchen. Der Formschneider der J. Schotüschen 
Druckerei in Strassburg bediente sich schon vor 1511 dreier Platten 
zum Drucke, und die Versuche des Lukas Cranach gehen um vier bis 
fünf Jahre voraus. Hugo da CarpPs I-Ielldunkel von drei Platten 
datiren von 1518, und sind daher später, als die deutschen Blätter. 
Baumgartnefs Bildniss betrachten wir nicht als das Produkt einer 
ganz neuen, von Augsburg ausgehenden Erfindung, gesetzt auch, dass 
Dienecker den Granacwschen Holzschnitten gegenüber auf die An-
	        
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