875.
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zugeschrieben wurden. Auch dem Lorenzo Lotto, dem Parmegianino
und der Schule des Correggio wollte man Gemälde von Dosso Dossi
unterschieben. Dieser Meister wurde nach einigen 1479, nach andern
1490 geboren, und starb nach 1560.
875. Ghristian Wilhelm Ernst Dietrich, genannt Dietricy,
Maler und Radirer, einer der geistreichsten
JIDQD und vielseitigsten Künstler seiner Zeit, ist
O o, [QD oben unter den Buchstaben C. W. E. D. bereits
7 E! eingeführt, und daher geben wir hier nur die
' Fortsetzung des früheren Artikels. Dietricy
ßwmw 42 ü bezeichnete mehrere Gemälde und Zeichnungen
' mit dem Buchstaben D, an welchen sich öfter
die Jahrzahl reiht, ungefähr von 1732 an. Ohne ein grosses Talent
von selbstschöpferischer Kraft, bewegte sich dieser Künstler mit selte-
nem Geschick in den verschiedensten Richtungen und den verschieden-
sten Fächern der Kunst. Häufig begegnet er uns als glücklicher Nach-
ahmer Rembrandüs mit Köpfen und Büsten von Orientalen, Ratten-
fängern, Quacksalbern u. dgl. Auch schöne Genrebilder in der Weise
des Anton Watteau, Adrian van Ostade, Th. Wyck u. s. w. kommen
vor. Wenn er sich auf das Gebiet der Historienmalerei wagte, ist
die Nachahmung der Carracci, des G. Reni, A. van Dyck, J. Jordaens dtc.
unverkennbar. Dann findet man auch Landschaften mit Figuren im
Geschmacks des Salvator Rosa, P. de Laer, und O. Poelenburg. In
anderen Landschaften mit Figuren und Thieren, besonders Schafen,
ahmte er dem J. H. Roos, N. Berchem und Carel du Jardin nach.
Auch J. Ruysdael, A. van Everdingen u. A. dienten ihm zum Vor-
bilde. Nur der geringere Theil seiner Werke besteht in originellen
Bildern, und auch in solchen spricht bei genauer Anschauung hier
und da der Nachahmer heraus. Diese ist auch mit den Radirungen
Dietrich's der Fall. Sie sind im Geschmacke des Rembrandt, Ostade,
Berchem, P. de Laer, J. Ruysdael, van Everdingen, Th.Wyck, S. Rosa,
G. B. Castiglione, G. Reni u. s. w. behandelt, gehören aber zu den
Schönsten Erzeugnissen dieser Art, besonders in alten Abdrücken.
Der grösste Theil der Blätter dieses Meisters ist mit dem Namen
bezeichnet, häufig Dietrirj und Diezricy geschrieben. Seltener liest
man Dietrich auf seinen Blättern, und nur auf solchen aus der frühern
Zeit, bis gegen 1738. Der Buchstabe D steht auf folgenden, nach
Link's Monographie beschriebenen Blättern.
i) Die Malerei, als jugendliche Frau mit Blumen in den Haaren
neben einem rechts befindlichen Fussgestelle, auf welchem die antike
Statue eines Jägers mit dem Spiesse steht. Unten links in der Ecke
1st der Buchstabe mit Doppellinien, aber nur mit einem Punkt. Oben
hest man: Dietricy-feeit Ao. 1740. H. 5 Z. 7 L. Br. 5 Z. Von
Erosser Seltenheit. L. No. 41.
2) Die Frau mit den Kindern am Fenster, das eine mit Seifen-
blasen beschäftigt. Unter dem nmrankten Fenster ist ein Basrelief mit
drei Kindern und einem jungen Satyr. Rechts D mit Doppellinien
1739. H. 6 Z. 7 L. Br. 5 Z. l L. L. No. 73.
I. Die Oeffnung der Thüre im Grunde rechts hat nur eine loth-
rechte Strichlage.
II. Mit Kreuzschraffirung in der Oeffnung.
Beide Abdrücke von grösster Seltenheit.
3) Die Einsiedelei unter grossen, nur theilweise bewachsenen
Felsen, vor derselben ein hölzernes Kreuz. Links zeigt sich ein
Monoßrammisten Bd. II. 22