Volltext: CF - GI (Bd. 2)

863. Unbekannter Schmelzmaler, welcher zu Anfang des 12. Jahr- 
hunderts in Deutschland arbeitete. Sein Zeichen fand Graf 
n 0 D a Leo de Laborde, Alotice des Emaux etc. Paris 1852 p. 98, 
auf der Rückseite eines ornamentirten Bandes im Musee 
du Louvre. Es zierte einst einen Reliquienkasten von 
byzantinischer Arbeit. 
Auf die Entdeckung des Namens des Verfertigers muss 
man wohl für immer verzichten. Das gegebene Zeichen 
besteht auch wahrscheinlich nicht aus D, sondern aus E 
in. alter Form. Wenigstens kommt in deutschen Wiegen- 
drucken des 15. Jahrhunderts ein ähnlich geformtes E vor.- Wir wer- 
den daher unter E den Rückweis geben. 
869- Gornelius de Bont, Goldschmied von Breda, übte seine 
' Kunst in Gent. Graf Leo- de Laborde fand seiner in den Akten 
Q des burgundischen Archivs, welche er zur Grundlage seines Werkes: 
Les Ducs de Bourgogne. Eludes sur les Leltres, les Arts et l'Industrie 
pendant le X V Siecle. Paris 1849, untersuchte, von 1471 an erwähnt. 
Im Jahre 1472 wurde ihm das Bürgerrecht in Gent ertheilt, und 
zwischen 1487-1500 bekleidete er achtmal das Amt eines Decan der 
Goldschmied- Gilde. Er lieferte verschiedene Arbeiten für' den Hof, 
deren Mr. de Laborde erwähnt. Der Künstler bediente sich'_ zur Be- 
Zeichnung derselben eines Stempels, welcher auf dem Stadthause zu 
Gent noch vorhanden ist, während fast alle seine Werke verschwunden 
sind. In letzterer Zeit wurden von den deponirten Stempeln Ab- 
schläge gemacht  und damit kamen auch die Namen der Meister zur 
Kenntniss, da. sie den Stempeln beigefügt sind. Die oben gegebene 
Marke ist jene des G. de Bont, und somit wird wohl eher C als D 
zu lesen seyn. 
Unter den figürlichen Zeichen geben wir ein Schildchen , in wel; 
chem fast dieselbe lldarke vorkommt, wie sie oben im Bauche des D 
sich zeigt. Man findet es auf einem Blatte in Schrottmanier mit der 
hl. Catharina. Platten dieser Art wurden von alten Goldschmieden 
bearbeitet, und somit könnte das Blatt von C. de Bont herrühren. 
870. Bernhard Derrembach wurde 1431 zum Wardein der Münze 
g in Frankfurt a. M. ernannt, und daher scheint der auf den alten 
Frankfurter Goldgulden vorkommende gothische BuchstabeD seinen 
Namen auzudeuten. Dieses Münzzeicheu findet man auf Goldgulden 
des Königs Sigismund, und zwar zwischen den Füssen des Heiligen. 
Den Titel König führte Sigismund bis 1432. Auf drei andern Gold- 
gulden von 1433 -1437 nennt er sich Imperator, und auf diesen 
kommt auch eine nach rechts gekrümmte Mondsichel vor, das Ab. 
zeicheu aus dem Wappen des Boys von Winterbach, welcher einige 
Jahre Münzmeister war. Der Buchstabe D steht auch auf einigen
	        
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