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des Meisters. Auf alle diese trefflichen Blätter können wir aber nicht
eingehen, da seit etlichen Jahren den Kunstfreunden ein genaues Ver-
zeichniss zur Hand ist: Monographie der von dem vormals K. Polnischen
und Churfürstl. Sächsischen Hofmaler und Professor etc. C. W. E. Dietrich
radirten, geschabten und in Holz geschnittenen malerischen Vorstellungen.
Nebst einem Abriss der Lebensgeschichte des Künstlers. Verfasst und heraus-
gegeben von J. F. Linck. Berlin 1846, 8. Früher diente das Ver-
zeichniss der Blätter in Heinecke's Dict. des Art. IV. p. 676 den
Sammlern als Anhaltspunkt, der beinahe gänzliche Mangel aller Nach-
richten in Betreff der Verschiedenheit der Abdrücke und ihrer Ver-
änderungen erregte aber oft Bedenken, und somit hat Link durch seine
treffliche Monographie den Kunstfreunden einen wesentlichen Dienst
erwiesen. Er verzeichnet 181 Blätter von Dietrichls Hand, und fügt
neun zweifelhafte und apokryphe Radirnngen bei. Heinecke's Ordnung
ist nicht berücksichtiget, da dessen Eintheilung in Höhen- und Breiten-
blätter überflüssig befunden wird.
In der früheren Zeit zeichnete Dietrich einige Bilder mit einem
aus C D. bestehenden Monogramme (I. No. 2435), später bediente er
sich aber nur des Buchstaben D . welcher an der betreffenden Stelle
vorkommt. Sowohl diesem, als den obigen Initialen ist zuweilen die
Jahrzahl beigefügt. Unter den Capitalcn kommt z. B. die Jahrzahl
1739 vor. Vgl. oben den Artikel unter C. W.B. wo es sich um
ein Blatt mit der Anbetung der Hirten handelt. Vielleicht sollte statt
B der Buchstabe E stehen. _
Auf folgenden, nach Link aufgezählten Blättern kommen die ge-
gebenen Initialen vor, doch sind sie nicht auf allen Blättern stereotyp.
i) [L. N0. 19]. Die Erweckung des Lazarus, in Rembrandfs
Manier. In der unteren linken Ecke leicht gerissen C. W. E. D. f.
I. Vor den Initialen. Von grösster Seltenheit.
II. Mit denselben, ebenfalls von grosser Seltenheit.
III. Mit dem Namen: Dietrich fec.
2) [L. N0. 33]. Die drei Satyre, in Castiglione's Manier. Der
trunkene Satyr liegt neben dem Fussgestelle der Urne, und zwei andere
tragen von links Krüge herbei. Links unten am Steine C. W.E.D. fec.
H.5Z.4L. Br.6Z.llL.
Dieses Blatt stammt ausder frühesten Zeit des Künstlers, und
da die Aetzung der Platte misslang, so sind die Abdrücke davon nicht
nur schwach und ungleich, sondern sie gehören auch zu den grossen
Seltenheiten, weil die Platte sogleich abgeschliffen wurde.
3) [L. N0. 47]. Die Wahrsagerin vor einem mit dem Federhute
bedeckten jungen Manne. Ueber dem Kopfe des Weibes C. W. E. D. f.
H.3Z.2L. Br.2Z.7L.
Dieses Blatt scheint eine der ersten Arbeiten des Künstlers zu
seyn, und ist von der allergrössten Seltenheit.
4) [L. N0. 51]. Das Mittagsmahl in einem Gemache mit Fenstern.
Der alte Bauer mit dem Messer in der Hand scheint dem neben ihm
am Tische stehenden kleinen Mädchen Brod zu geben. An der rechten
Seite des Tisches sitzt eine junge Frau mit dem Kinde auf dem
Schoosse, und hinter dem Tische bemerkt man noch einen sitzenden
Mann. Unter der rechts sitzenden Erau nahe dem Plattenrande CeW. E. D. f.
Ohne Einfassungslinien. H. 6 Z. 9 L. Br. 5 Z. 3 L.
Die Initialen finden sic]1 nur im ersten Drucke, im zweiten steht:
Dietrich fec. Von grösster Seltenheit.