Volltext: CF - GI (Bd. 2)

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Gottesacker begraben, wie aus dem Todtenregister der Pfarrei erhellet. 
Berühmt durch seine äusserst zarten Ciselirarbeiten in Gold und Silber, 
schnitt er auch Wappen und Siegel infMetall, in Edelsteine "und 
Eisen, und suchte in Schmelzung farbiger Gläser und im Silberätzen 
seines Gleichen. Sein Zeitgenosse NeudörHer räumt ihm den Vorzug 
vonallen Nürnberger Künstlern ein, und die noch vorhandenen Werke 
des llleistt-rs bestätigen auch das ihm gezollte Lob. Ueber diese Ar- 
beiten handelt das dritte Heft des Werkes: Die Nürnborgischen Künstler. 
geschildert nach ihrem Leben und ihren Werken. Nürnberg 1828. 4. Ob 
sich auf einer der von ihm hinterlassenen Ciselirarbeiten das gegebene, 
oder ein ähnliches Zeichen befinde, wissen wir nicht. Auf dem ovalen 
Schaustücke mit Jamitzers Bildniss von 1584 stehen aber die Initialen 
"W I , und zwar am Arme, wo die Stempelschneider gewöhnlich ihren 
Namen oder die Anfangsbuchstaben eingraviren. Der Meister war 
damals 7? Jahre alt, und wurde somit 1507 geboren. In den betref- 
fenden Schriften über- Kunst und Künstler wird aber gewöhnlich 1508 
als sein Geburtsjahr bezeichnet, worauf wir weniger Rücksicht nehmen, 
als auf die eigenhändige Portraitmedaille des Meisters. Es muss in- 
dessen noch ein Medaillen vorhanden seyn, mit der Umschrift: Wenczel 
Jamiczer seines Alzers LX. Jar. MDLX VIII. In der k. Kunstkammer zu 
Berlin befindet sich ein Bleiabguss. Nach den Daten desselben müsste 
also der Künstler 11608 geboren seyn.  
Das gegebene Zeichen, welches Brulliotl. N0. 2101 so ungenau 
copirte, dass er zwei G in dasselbe brachte, findet man auf einem 
radirten Blatte mit der Abbildung eines monumentalen Aufsatzes. Er 
besteht in einem ornamentirten Bogen mit zwei cannelirten Säulen, 
auf welchen zwei Genicn eine Krone halten. Im Architrave sind 
Ochsenschäideh angebracht, unter dem Bogen zeigt sich ein Sarkophag, 
und unten sind verschiedene Ornamente einradirt. xIn Mitte des Randes 
steht nach Brulliot: Wenczel Gamniczer 155i. und rechts bemerkt man 
das Monogramm. H. 8 Z. 9 L. B114 Z. S. L. Ob Brulliot ein Exem- 
plar mit dem Namen Gamniczer vorgefunden habe, bleibt dahin gestellt; 
wir wissen nur von Abdrücken mit dem Namen Jamniczer, und es 
möchte daher der Buchstabe G im Zeichen bei Brulliot auf den Gam- 
niczer geführt haben. Das Monogramm scheint unserm Künstler wirklich 
anzugehören, und der Buchstabe C bedeutet daher Caelator, nach mo- 
dernem Begriffe Ciseleur. Die Herausgeber des oben erwähnten Werkes 
über die Künstler Nürnbergs stellen es zwar in Zweifel, ob Jamitzer 
selbst in Kupfer gestochen und radirt habe, und wir glauben ebenfalls, 
dass ihm ansser dem beschriebenen monumentalen Aufsatze oder Re- 
liquienbehälter kein zweites Blatt zugeschriebenwerden könne, da das 
Zeichen sich nicht wiederholt. Die Holzschnitte mit dem Monogramm 
WI ohne Beifügung der Buchstaben C, welche von Christ, Malpe, 
Heller u. A. dem Jamitzer zugeschrieben werden, sind nicht von diesem, 
sondern von R. Wyssenbach gezeichnet, und wohl von einem J. Wyssen- 
bach ausgeführt. W. Jamitzei" kam nur mit Jost Amman in Berührung. 
Dieser Meister radirte nach seinen-Zeichnungen die Apotheose der 
christlichen Kirche, und die Apotheose des Kaisers Maximilian II. 
Jede Vorstellung ist auf zwei Platten radirt, welche ein Blatt von 
25 Z. 9 L. Höhe und '18 Z. 3 L. Breite geben. Sie sind von Becker, 
J. Amman 8m. N0.-98 a und b beschrieben. Ueber den Zeichner ist 
kein Zweifel, da er seinen Namen beigefügt hat. W. Jamitzer arbeitete 
auch ein Werk über Perspektive aus, welches mit 50 radirten Blättern 
von J. Amman geziert ist, und unter folgendem Titel erschien: Per- 
spectiva corporum rcgularium.  Das ist eine fleyssige Fürweisung. wie die 
fünf regulirten Cärper   Durch einen sonderlichen neuen, bekamen und
	        
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