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824.
824- Olaus Wolf will man jetzt den Verfertiger eines Altar-
werkes nennen, welches
ff vor etlichen_ Jahren aus
?,j in die k. Gallerie zu Stutt-
fWlß "lllill o o gärt kam. Das Hauptbild
f III 1
stellt die Kronung der
' ,Q hl. Jungfrau vor, und ist
mit C. W. 1516 bezeichnet.
XZ o o n. 5 Sch. a z. Br.2S_ch.
X 51] Zoll. Ursprünglich
f ' K sclilossen den Altar zwei
Flügel, welche aber bei
g der Restauration durch
Hrn. Conservator Eigner
in Augsburg durchsägt wurden, so dass "jetzt vier Tafeln vorhanden
sind, welche den Gruss des Engels an Maria, die Heimsuchung Maria,
die Geburt Christi iindhdeä Besuch der hl. Anna bei dem Jesuskinde
dgrlsöe bäxdeiehddten?)iäcirinerlehsäilldier sliiiifägiirägldgrägndngimndlit, und
die Heiligenscheine als feine vom Kopfe ausvehende Strahlen behandelt.
Die Anordnung ist symmetrisch, und zeigt, dass der Meister noch streng
an der alten kirchlich-religiösen Kunst hing. Die Formen sind ideal,
doch verschmähte der Künstler das Studium der Natur nicht durchhin,
indem in den Männerköpfen dieselbe zu Hülfe genommen ist. Besonders
schön sind die weiblichen Gestalten, und die Maria ist von mädchen-
hafter Anmuth. Die Verhältnisse der Figuren sind schlank, theils mit
langen und weiten Gewandmasseu, deren Falten nur selten eckig, und
von knitterichem Bruche sind. Die Engel haben erhobene Flügel mit
Pfauenfedern, aber gegen den herkömmlichen Gebrauch keine Heiligen-
seheine. Vorherrschende Farben sind Rothbraun und Bräunlichroth,
auch Blaugrün mit Goldstoii", alle in tiefen, ernsten Tönen, aber klar
und ohne kalte Mitteltöne. In den leicht gezeichneten Haaren von
schönen Massen sind die Lichter sehr fein aufgesetzt. Der Maler ge-
hört sicher der oberdeutschen Schule an. Im Kunstblatt 1840 S. 419,
und 1847 S. 51 wird er zu den? Schülern des alten Hans Holbein in
Augsburg gezählt mit dessen erken aber der Nürtinger Altar keine
änalogie that. Iilcelrr germutliet untler den lBuehstaben C. W.
en Augs urger aus o trigel welc er nac altschwäbischer
Weise Claus Wolf ohnehGeschlechtsnamen genannt worden seyn soll.
Eigner besass ein Altäre en mit seinem Namen und der Jahrzahl 1518
und somit können wir einen Claus Wolf festhalten. Dieser kann aber
nicht jener Olaus Wolf Strigell seyn , welchen der genannte Bericht-
geber in alten Urkunden genannt fand. Letztere sind wohl das alte,
von Thomas Burckmair 1460 angelegte Handwerksbneh der Augsburger
Künstlerzunft. Der in diesem Buche erwähnte Class Wolff Strigell
war aber 1495 nicht mehr am Leben. Th. Burckmair nennt ihn vor
Hans Blanckh unter den yerstorbenen Meistern, und reiht nach diesem
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weg kein Olaus Wolf vorkommt. Ein HansTWolfiStrigel ist 1547 unter
den Todten angezeigt. Der von Herrn Eigner
Wolf, dessen Name auf einem Altärchen von vorkommt, muss
also ein anderer Meister seyn, als jener Class o Strigell im Augs-
burger Zunftbuche. Ein Olaus Wolf ist in Augsburg nicht documeutirt
kann aber sehr wohl in irgend einer andern schwäbischen Stadt gelebt