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Reihe sind Blättern dyesvjüngeren Ch. van Sichem entnommenf Der
ältere Meister erscheint nicht als Mitglied der Zunft zum Himmel in
Basel, und hatte daher wahrscheinlich bei Zeiten das Bürgerrecht in
Strassburg erworben, indem er fortan für Theodosius Rihel daselbst
arbeitete. Zu den frühesten Blättern aus der Zeit seines Aufenthaltes
in Strassburg gehören jene im neuen Testamente, welches Rihel ohne
Datum (gegen1576)herausgab: Novvm Testamentvm Jesu Christi.
Filii Dei, prima quidem sludio et industria D. Erasrni Roterod. ac-
cumle cditum, mmc autem mrlgna diligentia dcnuo rmprrssum. Ar-
genmruti Emn. Th. Rihel, 8. Einige der vielen Holzschnitte tragen das
Zeichen des Ch. van Sichem. Die Zeichnungen scheinen von Ch. Maurer,
T. Stimmer und D. Lindmeyer zu seyn. H. 1 Z. 8 L. Br. 2 Z. 4 bis
5 L. Auch in der deutschen Ausgabe des Titus Livius und Lucius
Florus, Strassburg bei Th. Rihel 1575 fol., sind Blätter mit dem
dritten Zeichen. Sie schildern den Einzug eines Triumphators und
die Verbrennung der Bücher des Numa Pompilius, und kommen auch
in der Ausgabe von. 1581 vor. Im Jahre 1581 gab Th. Rihel den
Flavius Josephus und den Egesypptls mit Holzschnitten heraus, deren
einige das Zeichen des Ch. van Sichem tragen. Dieselben Stöcke wur-
den auch zu den Ausgaben von 1590, 1595 und 1603 benutzt. Zu
seinen letzten Arbeiten gehören die Blätter in: Bihlia. Das ist : die
ganze heyligc Srhrifft, Tcutsrh. Doct. Mart. Lulh. Gedruckt zu
Franrkfort am May-n durch Johann Feyeraberid etc. 1589. fol. Einige
der vielen Blätter dieser Bibel tragen das Zeichen des Ch. v. Sichem,
welcher hier nach Zeichnungen des T. Stimmer geschnitten hat. Damit
haben wir den grösstcn Theil der Holzschnitte des Ch. van Sichem sen.
angedeutet. Nach 1589 dürfte er wenig mehr gearbeitet haben.
Gegen 1600 tritt der jüngere Christoph van Sichem auf, welcher
nach einer unverbürgten Angabe um 1580 in Delft geboren wurde.
Damals lebte der ältere Künstler dieses Namens in Strasshurg, und
somit mögen wohl beide in Verwandtschaft, aber nicht im Verhaltniss
von Vater und Sohn stehen. Der jüngere Ch. van Sichem zählt auch
zur Schule des H. Goltzius. Wenigstens hat er mehrere Blätter nach
Zeichnungen dieses Meisters in Holz geschnitten, und damit eine grosse
Meisterschaft beurkundet. Die meisten Holzschnitte nach Goltzius
sind mit dem Namen bezeichnet. Dagegen fügte er den Copien nach
A. Dürer das Monogramm bei. Die frühere Zeit verlebte dieser Künstler
in Leyden, später entwickelte er aber in Amsterdam eine grosse Thä-
tigkeit, und gründete daselbst eine Kunstanstalt. Auf einem der vier
Blätter. welche die Evangelisten vorstellen, steht: Tot Amsterdam by
Christophel van Sirhem Figtwr Snyder in de Seylende Winrit-waghen.
Als Verlagswerke sind auch die Blätter nach Goltzius, A. Dürer und
einigen anderen Meistern zu betrachten, deren wir im Künstler-Lexicon
XVI. S. 348 ff. verzeichnet haben. In diese Categorie gehört auch
eine Folge von Passionsdarstellungen, kl. 8, eine Folge der zwölf
Apostel, kl. 4, der vier Kirchenlehrer, kl. fol. u. s. w. Auf mehreren
Blättern dieser Art findet man das Zeichen des Künstlers. Von noch
grösserer Bedeutung sind aber die mit Holzschnitten illustrirten Werke
aus dem Verlage des Pieter Jacobsz. Pacts. deren wir folgende erwähnen.
Bibtia savra, dat is de geheele Imylige Schriflure, bedvylt in't oudt
en nieuwe Testament verciert mrt veel schoone Figuwren, gesneerlm door
Christojfnl van Sirhem. 2 Deeltm. Et-rst FAmsterdam hy Jan van Meeren-
torf en Farn. Versrhuren, en nu herdruckt by Pieter Jacobs Pacts. Amster-
dam 1646, fol. Das neue Testament erschieri unter einem eigenen
Titel: Het nieuwc Testament 0m sulichmaerkers Jesu Christi etc. Verciert
met veel schoone Figueren gesneden door Christoffet Ivan Sichern vor P. J. P.