CVH.
789.
303
739.- Garliwilhelm Freiherr von Heideck, genannt H eidegger,
königlich bayerischer Kämmerer und General-
D Lieutenanh-geb. -zu Saaralben in Lothringen 1788,
1) behauptet bereits im Künstler-Lexicon VI. S. 46 ff.
eine Ehrenstelle, und da er ferner in dem weit-
verbreiteten_ Brockhausßschen Conversations-Lexicon
a, a _ eine solche auch in militärischer Hinsicht einnimmt,
ß so müssen wir uns hier kürzer fassen, und nur den
artistischen Standpunkt berücksichtigen. General
v. Heideck wurde im dritten und vierten Decennium
unseres Jahrhunderts neben den berühmtesten
Öl), A) Meistern der Münchner Schule genannt, aber ohne
dass er selbst einen höheren Rang beanspruchen
wollte, als den eines begabten Dilettanten, welchem
bei einem vielfach thatigen und bewegten Leben die Uebung in der
Kunst eine angenehme Erholung war. Seine Versuche in der Oel-
malerei datiren aber erst von 1816 an. In früheren Jahren malte er
in Gouache und Aquarell, und auch viele Tuschzeichnungen stammen
aus jener Periode. Diese Blätter stellen meistens militärische und
ländliche Scenen vor, und die Landschaft bildet eine freundliche Um-
gebung, theils mit Festhaltung bezeichnender Lokalitäten. Auf diese
Richtung war er 1805 im Kriege gegen Preussen, und 1809 im Feld-
zuge gegen Oesterreich und Tyrol hingewiesen. Von 1810 an machte
er die französischen Feldzüge in Spanien und Portugal mit, bei wel-
cher Gelegenheit ihm die interessantesten Scenen und Gegenden des
Landes Stoß zu Zeichnungen darbom In Spanien wendete er sich
mit Vorliebe der landschaftlichen Sc' erung zu, und besonderen Reiz
übte auch die ältere und neuere Architektur auf ihn. Nach diesen
geistvollen und charakteristischen Aquarellen und Skizzen führte er
später mehrere Gemälde in Oel aus. Die Ansicht der Brücke von
Cuenca und eines Theiles der Stadt befindet sich jetzt in der neuen
k. Pinakothek zu München. Andere Oelbilder mit Scenen und An-
sichten aus Spanien gingen in den Privatbesitz über, sowie landschaft-
liche Schilderungen aus der Umgegend von Salzburg, wo der Künstler
1816 als Grenzberichtigungs-Conimissär verweilte. Eine neue Welt
eröffnete sich ihm während seines Aufenthaltes in Griechenland, wohin
er 1826 als Philhellene gegangen war. Die griechischen Scenen und
Ansichten sind zahlreich, und gehören zu den Hauptwerken aus dem
dritten und vierten Decennium. Freiherr von Heideck betrat 1832
Griechenland zum zweiten Male als Mitglied der Regentschaft, und
hatte als solches immerhin Muse zur malerischen Darstellung. In der
erwähnten k. Pinakothek sieht man jetzt seine Ansicht des Löwen-
thores in Mykena, die Ansicht der Akropolis in Athen, und jene des
Aufganges zu derselben. Im Jahre 1829 machte er auch in Italien
Studien. Die k. Pinakothek bewahrt zwei Bilder aus jener Zeit, zwei
italienische Fischer in der Barke und eine Landschaft mit zwei Eseln.
G. v. Heideck ist daher in der neuen k. Sammlung ehrenvoll vertreten,
und seine Bilder liefern auch den Beweis, dass er Figuren und Thiere
eben so charakteristisch und geistreich darzustellen wusste, als ihm
die landschaftliche Scenerie und die Bautenmalerei gelang. Er besass
alle jene Mittel, welche einen Genre- und Landschaftsmaler zum Lieb-
ling des kunstliebenden Publikums machen können. Seine früheren
Werke sind sehr zart vollendet, und werden immer ihren Werth be-
halten. Breiter sind seine späteren Bilder behandelt, doch konnte er
sich in die neuere Praktik weniger fügen. Die Gemälde aus der
neuesten Zeit stechen daher eben so sehr von jenen aus seiner frühern